Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll91. Sitzung / Seite 216

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Parlament zu hören, das ist sowas von peinlich! (Abg. Dr. Rosenkranz: Lassen Sie Ih­re Sprechblasen, Herr Oberlehrer! Sie wollen die Bildungspolitik den Lehrern wegneh­men!)

Ich möchte aber jetzt wirklich zum Inhaltlichen kommen. Herr Kollege Kopf – jetzt geht er leider; das tut mir ein bisschen weh, denn mit Ihnen kann ich mich hier nicht be­fassen, das habe ich jetzt eingesehen –, mein Appell geht dahin – da muss ich mich auch nicht an die Grünen richten, sondern das geht tatsächlich an die ÖVP in diesem Haus –: Ich weiß, wir können keine moderne Bildungspolitik machen, wir können kei­nen entscheidenden Schritt setzen, wenn Sie nicht endlich Ja sagen, wenn Sie nicht endlich weggehen von dieser wirklich unseligen Schubladenpolitik, die wir seit Jahren betreiben.

Wir geben Kinder – und das wurde jetzt gerade bestätigt durch den Kollegen Rosen­kranz – möglichst schon mit acht, neun Jahren in die Schublade von Sonderschule, Hauptschule, Neue Mittelschule, AHS, und da sollen sie möglichst drin bleiben, ohne die Chancen für die Zukunft zu nützen. (Zwischenrufe bei der ÖVP.) Sie wissen es. Re­den Sie mit Ihren Lehrern, die in den Pflichtschulen tätig sind, reden Sie mit den Eltern, reden Sie mit den Wirtschaftskämmerern, reden Sie mit der Industriellenvereinigung, reden Sie mit der katholischen Kirche, reden Sie, mit wem Sie wollen, Sie werden fest­stellen: Jawohl, wir brauchen eine gemeinsame Schule, wo man die neuen Erkennt­nisse, wie man denn unterrichten soll, auch tatsächlich umsetzt, indem man schaut, wie man Begabte optimal fördern und sie gleichzeitig in soziale Strukturen mit einbin­den kann, die wir brauchen für die Zukunft – Schlagwort: Sozialkompetenz.

Wenn wir diesen Schritt nicht schaffen im kommenden Jahr, dann ist jede Bildungsre­form zum Scheitern verurteilt. (Abg. Dr. Rosenkranz: Aber geh!) Wir müssen diesen Schritt gemeinsam schaffen, sonst wird man zu Recht sagen, diese große Koalition ist in der Bildungspolitik gescheitert. (Abg. Ing. Westenthaler: Nicht nur dort!) Und das wollen wir nicht. (Beifall bei der SPÖ.)

14.48


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Dr. Walser. 7 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


14.48.55

Abgeordneter Dr. Harald Walser (Grüne): Herr Präsident! Frau Ministerin! Herr Staatssekretär! Hohes Haus! Kollege Elmar Mayer, ich kann deine Verzweiflung ver­stehen. Es ist wirklich schwer. Ich kann gut nachvollziehen, dass man an dieser ÖVP in Bildungsfragen verzweifelt. Das geht in dem Fall auch mir so.

Ich habe gestern meine Rede mit einer positiven Botschaft begonnen. Ich möchte sie auch heute eigentlich mit einer positiven beginnen. (Abg. Amon: Ein guter Vorsatz!) Das ist mir jetzt nicht gelungen in dem Fall.

Herr Rosenkranz, es betrifft die FPÖ. Es gibt auch in der FPÖ vernünftige Kräfte. (Bei­fall bei der FPÖ. – Abg. Kitzmüller: Ja, das ist so! – Abg. Vock: Gut! Das ist gut!) Das ist die gute Botschaft des heutigen Tages. Ich darf die Abgeordnete und Bildungsspre­cherin der FPÖ im Vorarlberger Landtag zitieren, die vehement die gemeinsame Schu­le der 10- bis 14-Jährigen fordert. Bravo! (Beifall bei der SPÖ.) Weiter so! Vielleicht geht das ein bisschen ringsum.

Die Kärntner FPK haben Sie offensichtlich auch nicht so richtig im Griff, denn auch die Kärntner FPK – sie ist vielleicht noch ein bisschen verseucht vom BZÖ, ich weiß es nicht – ist für die gemeinsame Schule der 10- bis 14-Jährigen. Lesen Sie also auch ein bisschen das, was in Ihrer Partei dazu gesagt wird. Sie können noch viel dazulernen.

 


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