Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll91. Sitzung / Seite 220

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Insgesamt, meine Damen und Herren – und wir debattieren ja das Budget, ich möchte auch der Frau Bildungsministerin zu diesem Budget gratulieren –, ist es ein sehr or­dentliches Budget, das zukunftsweisend ist. (Zwischenrufe bei der SPÖ sowie der Abg. Dr. Moser.) Dass es aber auch im Wissenschaftsressort so ist, dass wir in beiden Res­sorts 80 Millionen € zusätzlich in unsere jungen Menschen investieren, ist auch dem Herrn Finanzminister zu danken. Er ist heute durch den Herrn Staatssekretär vertreten. Ich glaube, das sind wichtige und richtige Signale, die zeigen, dass uns Bildung, Wis­senschaft und Forschung ganz, ganz wichtige Anliegen sind, meine Damen und Her­ren. (Beifall bei der ÖVP.)

Ich glaube, dass wir die Schule in Richtung mehr Autonomie für den Einzelnen weiter­entwickeln müssen. Wenn Sie Länder, die in der PISA-Studie gut abschneiden, be­trachten, ist das Schulbuch vielleicht ein schlechtes Beispiel, Herr Kollege Walser, denn in Finnland entscheiden die regionalen Schoolboards über die Frage der Schulbücher. In einer reichen Gemeinde gibt es dort ein Gratisschulbuch, und wenn es eine ärmere Gemeinde ist, müssen die Eltern das Schulbuch kaufen.

Ein solches Modell, meine Damen und Herren, wollen wir in Österreich nicht, und das bringt auch zum Ausdruck, dass man nicht ein System, das in einem anderen Land his­torisch gewachsen ist, eins zu eins über unser System drüberstülpen kann. Man muss das eigene System weiterentwickeln. Autonomie der Schule heißt mehr Verantwortung an der Schule, heißt ein mittleres Management in der Schule, heißt, dem Lehrer und insbesondere dem Direktor mehr Kompetenzen in Personalfragen zuzuordnen  in der Frage der Klassenschülerhöchstzahl, in der Frage der Teilungszahlen. (Abg. Dr. Wal­ser: Da ist niemand dagegen!)

Das ist das Zukunftsprogramm. Und wir, Frau Bundesministerin, sind uns ja auch einig: Das sind Punkte, die im Regierungsprogramm stehen und die der Umsetzung harren. Ich glaube, wir sollten diese leidige Diskussion über die Organisationsform, die uns Spätachtundsechziger hier aufs Auge drücken wollen, beenden, und wir sollten endlich in die Offensive kommen bei der Bildungspolitik. (Beifall bei der ÖVP. Zwischenruf des Abg. Dr. Walser.)

15.04


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Frau Abgeordnete Haubner gelangt nun zu Wort. – Bitte. (Ruf bei der ÖVP: Schluss mit Hippie-... !)

 


15.05.00

Abgeordnete Ursula Haubner (BZÖ): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Frau Bundesministerin! Hohes Haus! Ich kann mich hier dem anschließen, was Kollege Amon gesagt hat: Wir müssen endlich in die Offensive kommen, was Schul- und Bil­dungspolitik anbelangt.

Nur, wenn ich mir jetzt diese Debatte anhöre, dann schleicht sich bei mir schon das Gefühl ein, dass die Schuldebatte nach wie vor eine sehr ideologisch behaftete ist und manche eigentlich stehen geblieben sind und den Blick eher in die Vergangenheit rich­ten als in die Zukunft. (Abg. Amon: 68! Abg. Dr. Matznetter: 2068!) Ich bin kein Acht­undsechziger, nein, bin ich nicht, aber ich richte den Blick in die Zukunft, was die Schu­le anbelangt. Schule muss weiterentwickelt werden und kann sich nicht an einem Be­reich, nämlich an der gemeinsamen Schule der Sechs- bis Vierzehnjährigen, orientie­ren. Es ist ein wichtiger Teil davon, aber das allein ist nicht die Schulreform.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, Schule muss heute ein moderner pädagogi­scher Dienstleister sein, muss ein Dienstleistungsangebot haben und muss vor allem der veränderten Familienwelt, aber auch der veränderten Arbeitswelt, in die unsere Ju­gend hineinwächst, gerecht werden. Die jungen Menschen müssen nicht nur das Recht


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