Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll91. Sitzung / Seite 234

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auch den Budgetrahmen anschauen, dann können wir davon nichts merken. Sie haben im Ausschuss gesagt, Sie werden das einhalten. Also ich bin nicht so naiv, ich kann mir nicht vorstellen, dass in den kommenden Jahren bei den Rahmenzielen, die vorge­geben sind, jetzt für den Film plötzlich 3 Millionen bis 4 Millionen € noch dazukommen werden. Das glaube ich nicht, daher meine ich, dass auch da ein Versagen der Kul­turpolitik festzustellen ist.

Ein drittes Beispiel – Kollegin Unterreiner hat es schon angesprochen; und ich freue mich, dass die Freiheitlichen auch auf diesen Zug aufspringen –: das leidige Kapitel „Museum der Kulturen“ beziehungsweise ehemaliges Völkerkundemuseum.

Frau Ministerin, Sie wissen das, wir alle wissen das: Dieses Völkerkundemuseum ist von der Sammlung her eines der wichtigsten Völkerkundemuseen, die die Welt hat, und dieses Museum liegt brach – das ist wirklich eine Schande! –, seit Ministerin Geh­rer es dem Kunsthistorischen Museum untergeordnet hat. Das gibt es ganz einfach nicht mehr. Das Völkerkundemuseum gibt es in der Öffentlichkeit nicht, und das gibt es auch als Aktion nicht. Man kann es also nicht wahrnehmen, und das ist nicht nur scha­de, sondern eine Schande.

Es wäre ganz dringend notwendig, den Begriff „Völkerkundemuseum“ umzuwandeln in „Museum der Kulturen“. Das wäre deswegen ganz wichtig, weil wir es gerade in der Kulturdiskussion mit einem Problem zu tun haben, nämlich den ständigen Vorstellun­gen von einem Leitbild der Kulturen, das auch ein Museum anders darstellen könnte, indem es zeigt, welche Kulturen nebeneinander und miteinander leben können müssen und wie das immer schon funktioniert hat.

Ich fordere Sie daher auf und bitte Sie eigentlich noch einmal, den betreffenden Ent­schließungsantrag des Parlaments ernst zu nehmen. Es gibt einen Drei-Parteien-Ent­schließungsantrag seitens der Regierungsparteien und der Grünen, dem offensichtlich die Freiheitlichen auch etwas abgewinnen können, wo es darum geht, das Volkskunde­museum und das Völkerkundemuseum zusammen als eigenständiges Museum zu ent­wickeln.

Sie reden immer davon, dass alle möglichen Gremien eingerichtet werden, aber, um mit Kollegin Fuhrmann zu sprechen, lassen Sie den schönen Worten doch endlich Ta­ten folgen! Es scheitert nicht am Budget – Sie selbst haben gesagt, am Budget, am Geld wird es nicht scheitern. Es scheitert einzig daran, dass Sie entweder das nicht wollen oder dass Sie es nicht durchsetzen können.

Ich hoffe, dass wir das noch erleben. Ich bezweifle es, wenn ich mir die letzten Monate ansehe. Ich glaube, Sie sollten mehr agieren und auf die aktuellen Notwendigkeiten re­agieren, anstatt das Budget nur zu verwalten und den Laden laufen zu lassen. – Dan­ke. (Beifall bei den Grünen.)

15.45


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Nun gelangt Frau Abgeordnete Mag. Muttonen zu Wort. – Bitte.

 


15.46.04

Abgeordnete Mag. Christine Muttonen (SPÖ): Frau Präsidentin! Frau Ministerin! Meine Damen und Herren! Frau Unterreiner, weil Sie mich angesprochen haben: Ich glaube, wir haben einfach zu unterschiedliche Definitionen von zeitgenössisch, modern und vorgestrig, und da kommen wir wahrscheinlich nicht ganz zusammen.

Meine Damen und Herren! Ich möchte eine Verbindung knüpfen zwischen den beiden Bereichen des Unterrichts- und Kulturressorts, nämlich der Bildung und der Kultur. Seit Jahren betonen wir, wie wichtig kulturelle Bildung für Schüler und Schülerinnen ist: ers­tens als Fundament der Allgemeinbildung, und dazu gehören auch die Freude und die


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