Ich nehme aus dieser Debatte mit: Wir müssen die Rahmenbedingungen für die Lehrer, Eltern und Schüler neu definieren. Sie haben das hier ja teilweise vorgezeigt, und ich wünsche Ihnen dafür alles Liebe.
Inhalte und Ziele – was wollen wir erreichen, mit welchen Mitteln, was sollen unsere Kinder können? – Wir reden immer von einer Schule. Bitte, was muss ein 14-, 15-Jähriger in der Lehre können, was muss er bei seiner Aufnahmeprüfung in der Schule können? Das müssen wir klar definieren.
Ich komme zum Schluss, weil das Licht schon ständig leuchtet – das macht mich so nervös –: Wir müssen den Lehrern wieder mehr Freude und Wertschätzung geben. Der Lehrer ist ja wirklich oft der Letzte. (Zwischenruf des Abg. Wöginger.) Der ist der Letzte!
Ich darf Ihnen dazu aus Graz vielleicht als Motivation – den Sprenger haben Sie genannt, ich liebe Sprenger auch, das ist eine tolle Geschichte – Folgendes sagen: In Graz passieren tolle Dinge. Zum Beispiel werden Lehrer krank, weil sie sich nicht mehr trauen, den Schülern ein Nichtgenügend zu geben, weil die Eltern so mächtig sind, dass sie sagen: Dann gehe ich zum Kadi!
Oder, dann gibt es natürlich eine Weisung vom Ministerium. Oder: der Angriff eines Schülers auf Lehrer – da gibt es Polizei, Gerichtsverfahren, der Schüler darf weiter zur Schule gehen, die Entscheidung liegt bei den Juristen des Landesschulrates, und so fort.
Bitte, Ausschlüsse! Wir müssen die Position des Lehrers stärken, denn sonst wird er zum Hampelmann – das wissen die Schüler, die sind ja nicht nur lieb, sondern auch kleine Bestien, liebenswürdige Bestien, und ich glaube, das ist auch wichtig gegenüber Elternvereinigungen. Verhelfen wir den Lehrern wieder zu jenem Respekt, den sie verdienen, denn wie die Mütter erziehen sie auch die Zukunft und die Blüte unseres Volkes. – Danke schön. (Beifall bei der FPÖ.)
16.33
Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Nun gelangt Herr Abgeordneter Dr. Huainigg zu Wort. – Bitte.
16.34
Abgeordneter Dr. Franz-Joseph Huainigg (ÖVP): Frau Präsidentin! Frau Bundesministerin! Hohes Haus! Vor drei Wochen hat eine besondere Sitzung stattgefunden, nämlich nicht Politiker sind am Rednerpult gestanden, sondern SchülerInnen aus Integrationsklassen. Gleich war, dass die Frau Bundesministerin auf der Regierungsbank gesessen ist und auch die Frau Nationalratspräsidentin hier war. Sie haben die SchülerInnen zur Diskussion eingeladen und haben zugehört, welche Anliegen behinderte und nicht behinderte SchülerInnen haben, die gemeinsam in die Schule gehen. Es war sehr interessant.
Was ich davon mitgenommen habe, ist eine Inklusionsregel, nämlich eine ABC-Regel.
Inklusion erfordert A wie Angstfreiheit, B wie Barrierefreiheit und C wie Chancengleichheit. Und dazu möchte ich kurz etwas sagen.
A wie Angst: Die Schule hat Angst vor Veränderungen, vor allem LehererInnen haben Angst, wenn sich etwas ändert. Aber behinderte Kinder haben eine neue Form des Unterrichts gebracht: offener Unterricht, Projektunterricht, geringere Schülerzahlen, individualisierte Lehrpläne, einfach das, was auch im Schulsystem heute gebraucht wird: eine innere Differenzierung, auch wenn alle Schüler gemeinsam in eine Klasse gehen.
B wie Barrierefreiheit: Es gibt ein aktuelles Problem: dass das Behindertengleichstellungsgesetz nicht bis 2015 vom Unterrichtsministerium erfüllt werden kann, dass nicht alle Bundesschulen barrierefrei gestaltet werden können. Wir haben die Frist in solchen
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