Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll91. Sitzung / Seite 253

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

Ausnahmefällen bis 2019 verlängert, und ich begrüße sehr, dass die Unterrichtsministe­rin heute gesagt hat, dass 2011 20 Millionen € für Schuladaptierungen vorgesehen sind. Das ist gut, es darf keinen Stopp geben, es muss weitergehen.

Mein Anliegen ist: Kein einziger Schulbesuch eines behinderten Schülers darf an einer Barriere der Schule scheitern. Eine Schule für alle darf nicht an den Stufen beim Ein­gang der Schule enden. Es wäre wichtig, das sicherzustellen. Und im Notfall muss es auch individuelle Lösungen geben.

Dann bleibt noch C, die Chancengleichheit: Es braucht einen Inklusionsfahrplan zur Wei­terentwicklung der Integration in Richtung Inklusion, und dieser sollte meiner Meinung nach fünf Punkte enthalten.

Das Erste wäre, dass die Inklusion bei Neueinschulungen zum Regelfall wird.

Das Zweite wäre, dass man die Weiterführung nach der achten Schulstufe umsetzt. Da gibt es dankenswerterweise Schulversuche, und diese sollten in absehbarer Zeit eva­luiert und dann ins Regelschulwesen übernommen werden.

Ein weiterer Punkt wäre, dass auch behinderte LehrerInnen notwendig sind. Die Inte­gration beginnt im Lehrerzimmer.

Vierter Punkt: Auch die Lehrpläne-neu sollten enthalten, dass sich jeder Lehrer, der neu ausgebildet wird, mit dem Thema Inklusion, Integration befasst, dass das nichts Neues ist.

Der letzte Punkt wäre, dass die Sonderschulen mit ihren vielen Erfahrungen umgewan­delt werden in Individualpädagogische Zentren, dass individualisierter Unterricht in al­len Schulen Platz greift. Ich glaube, dass solch ein Inklusionsfahrplan im Rahmen des Nationalen Aktionsplanes möglich sein sollte. – Danke. (Beifall bei der ÖVP, bei Abge­ordneten der SPÖ sowie des Abg. Dr. Königshofer.)

16.39


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als Nächste zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Mag. Jarmer. – Bitte.

 


16.40.01

Abgeordnete Mag. Helene Jarmer (Grüne) (in Übersetzung durch eine Gebärden­sprachdolmetscherin): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Frau Ministerin! Hohes Haus! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Zum Thema Bildung möchte ich gerne auch aufs Budget zu sprechen kommen. Mein Kollege Huainigg hat es bereits gesagt: Die Frist zur Erreichung der Barrierefreiheit im schulischen Bereich wird um vier Jahre verlängert. – Das ist ja keine echte Einsparung, sondern sozusagen eine Ver­schiebung.

In der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen steht in Arti­kel 19 – Wahlfreiheit und selbstständige Lebensführung –, dass die Menschen auch selbstständig Schulen auswählen, Bereiche wählen und die Bildung so gestalten kön­nen, wie es für sie passt. Diese Situation – das wissen Sie bereits – haben wir in Öster­reich noch nicht erreicht. Wir haben Segregation – wir haben Sonderschulen und nor­male Schulen –, und ich bin mir sicher, dass Sie alle noch nicht wirklich viel mit behin­derten Menschen in Berührung gekommen sind. Früher gab es Kollegin Haidlmayr, jetzt haben wir Herrn Kollegen Huainigg.

Wie gehe ich mit behinderten Menschen um? – Für viele von ihnen ist das total unge­wohnt. Das Wort Integration ist oft sehr missverständlich, denn das Kind bekommt nicht immer wirklich das, was es braucht. Gehörlose und schwer hörende Kinder be­kommen ein paar Stunden Stützlehrkräfte, und der Rest des Unterrichts geht ihnen ver­loren. Die Schulgebäude sind auch nicht immer barrierefrei zugänglich und nicht immer passt der Lehrplan zu dem, was das Kind braucht.

 


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite