Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll93. Sitzung / Seite 200

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Strafe bis zu 360 € bedroht! Das ist eine weitere Ungerechtigkeit, die mit dieser Novelle einhergeht. Deshalb werden wir auch den Antrag, den Kollegin Schwentner zu einem späteren Zeitpunkt noch einbringen wird, natürlich unterstützen, denn das gehört abgeschafft.

Außerdem bezweifle ich, dass es in Österreich überhaupt möglich ist, Frauen- und Männergehälter so über einen Kamm zu scheren. Ich habe im Ausschuss schon das Beispiel der Buchhalter gebracht und ich möchte es wiederholen, denn ich glaube, der Herr Minister hat es damals falsch verstanden. Deshalb bringe ich das jetzt noch einmal.

Nehmen wir einmal an, zwei Buchhalter sitzen in einem Büro, Schreibtisch an Schreibtisch. Der junge Mann arbeitet seit 15 Jahren in diesem Betrieb, ist 35 Jahre alt, die junge Frau ist ebenfalls 35 Jahre alt, hat zwei Kinder, kommt als Quereinsteigerin in den Betrieb und arbeitet seit fünf Jahren hier. Die Frau hat sich natürlich in ihrer Karenzzeit weitergebildet, hat selber die Initiative ergriffen, und ich wage sogar zu sagen, dass sie mit ihrem Engagement und mit ihrem Einsatz die fehlenden Vordienstzeiten mehr als wettgemacht hat.

Aber hier haben wir das Dilemma dieser Novelle: Theoretisch machen beide gleiche Arbeit, aber kollektivvertragsmäßig bekommen sie beide nicht das gleiche Gehalt. Hier obliegt es nun dem Arbeitgeber, diese Ungerechtigkeiten auszumerzen. Also frage ich mich: Wen wollen Sie hier bestrafen?

An einer gerechten Auflistung der Einkommen zwischen Frauen und Männern sind Sie ja überhaupt nicht interessiert. Daher haben Sie auch meinen Antrag bezüglich der Statistik Austria abgelehnt, wo ich Sie aufgefordert habe, noch mehr Parameter abzufragen, damit wir wirklich zu einem gerechten Einkommensverhalten in Österreich zwischen Frauen- und Männergehältern kommen. Viele unserer hervorragenden Anträge, wie Aufwertung der Teilzeit oder die Kinderbetreuungszeiten in den kollektiv­vertraglichen Vorrückungen mit einzubeziehen oder auch jetzt im Vorfeld die ange­sprochenen Parameter der Statistik Austria, lehnen Sie einfach ohne Prüfung ab.

Wir Freiheitlichen wollen Frauen nicht als Opfer der Gesellschaft darstellen lassen. Und das erwarte ich auch von Ihnen: Arbeiten Sie für die Frauen in Österreich, gehen Sie auf die Bedürfnisse der Frauen ein – und hören Sie auf, Unzufriedenheit und Neid zu schüren!

Und verschonen Sie uns bitte in Zukunft mit solchen „Meilensteinen“! – Danke. (Beifall bei der FPÖ.)

18.10


Präsident Fritz Neugebauer: Nun gelangt Frau Bundesministerin Heinisch-Hosek zu Wort. – Bitte.

 


18.10.31

Bundesministerin für Frauen und öffentlichen Dienst Gabriele Heinisch-Hosek: Herr Präsident! Herr Kollege Hundstorfer! Sehr geehrte Damen und Herren! Hohes Haus! Glauben Sie mir: Wir beide, Kollege Hundstorfer und ich – und nicht nur wir beide, da sind wir nicht allein –, sind brennend daran interessiert, Ungerechtigkeiten bei den Einkommen zwischen Männern und Frauen zu verkleinern beziehungsweise zu beseitigen. Natürlich geht das nur à la longue und nicht von heute auf morgen, und das haben wir ja schon heute Vormittag realistisch darzustellen versucht.

Diese Ungerechtigkeiten sind da, wobei es dafür zum Teil Erklärungen gibt, aber manche Lohn-Ungleichheiten kann man einfach nicht erklären. Das sind diese 15 bis 18 Prozent, die man nicht mehr erklären kann, außer damit, dass Frauen Frauen sind.

 


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