Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll93. Sitzung / Seite 246

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Zum Schluss noch eines, Herr Minister: Wir schreiben das Jahr 2011. Das Programm läuft bis 2013. Sie haben nicht mehr viel Zeit, die konkreten Forderungen zu erfüllen. – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)

20.19


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Mag. Schwentner. 4 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


20.19.14

Abgeordnete Mag. Judith Schwentner (Grüne): Herr Präsident! Herr Minister! Manchmal ist es schön, wenn ein Mann zur Gleichstellungspolitik redet. Das kann ein positives Signal sein. In dem Fall, Herr Kollege Jannach, bestätigen Sie leider jedes Klischee, das man über Äußerungen Ihrer Partei zur Gleichstellungspolitik und zu Gender Mainstreaming, ich sage das Wort „Gender“ jetzt bewusst und gerne noch einmal, kennt. (Zwischenrufe der Abgeordneten Dr. Rosenkranz und Zanger.)

Man muss nämlich dazusagen, wie die Genese dieses Antrags war. Es war ursprünglich beschlossen – und da war Ihre Frauensprecherin dabei –, dass es ein Fünf-Parteien-Antrag wird. Wir sind diesen mehrmals durchgegangen. Wir waren alle d’accord und uns einig. Und was war dann? – Nach Rücksprache in Ihrem Klub hat die Frauensprecherin offensichtlich nicht mehr das D’accord bekommen und musste ihren Namen runternehmen. Das hat sie uns aber leider ziemlich spät gesagt. (Neuerlicher Zwischenruf des Abg. Zanger.)

Zur angesprochenen Frist und den Jahren 2007–2013 kann man sagen: Ja, es ist allerhöchste Zeit, dass man auf Gleichstellungspolitik in diesem „Programm zur Ländlichen Entwicklung“ schaut. Sie haben das auch mit verzögert. Ich danke Ihnen noch einmal. Sie hätten bei dem Antrag gar nicht mitgehen müssen, wenn Sie es nicht verstehen und nicht wissen, wovon Sie reden. Zuerst waren Sie auf dem Antrag. (Beifall bei den Grünen. – Zwischenruf bei der FPÖ.)

Es ist eben so, dass immer mehr Frauen in der Landwirtschaft tätig sind, es sind rund 46 Prozent. (Abg. Zanger: Wissen Sie eh warum?) – Ja, ich möchte es nicht von Ihnen wissen, ich weiß es insgesamt. Es werden immer mehr Frauen auch Betriebsführerin­nen. (Abg. Zanger: Weil die Männer arbeiten gehen müssen, um die Kinder und die Familie erhalten zu können!) – Ja, dann unterstützen Sie die Frauen in ihren Rahmenbedingungen! Wenn Sie sie so gut verstehen, dann unterstützen Sie sie, denn die entsprechenden Rahmenbedingungen in der Landwirtschaft sind noch nicht gegeben. (Beifall bei Grünen und SPÖ.)

Es sind vor allem die Frauen, die die kleinen Landwirtschaftsbetriebe aufrechterhalten, und die finden gerade am Land nicht die Rahmenbedingungen vor, die sie dafür bräuchten, zum Beispiel entsprechende Kinderbetreuungseinrichtungen. Wenn man sich anschaut, wie die Kindergartenöffnungszeiten am Land sind und wie sie in der Stadt sind, so stellt man einen eklatanten Unterschied fest. (Zwischenruf des Abg. Hornek.– Nein, wenn man das vergleicht, sind im Schnitt drei Viertel der Kindergärten im ländlichen Bereich weniger als acht Stunden lang geöffnet. Wenn man das zum Beispiel mit Wien vergleicht: Dort sind neun von zehn Kindergärten länger als acht Stunden geöffnet. (Zwischenruf bei der ÖVP.)

Viele Kindergärten im ländlichen Bereich sperren zu Mittag zu. Ich weiß das. Die Frauen müssen ihre Kinder holen und haben keine weitere Betreuung gesichert. (Neuerliche Zwischenrufe bei der ÖVP.) Aber so, wie Sie sich aufregen, zeigt das ja, dass in dem Bereich noch einiges im Argen ist. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)

 


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