Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll96. Sitzung / Seite 200

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müsste schon viel früher ansetzen, nämlich bereits in den Schulen. (Beifall bei den Grü­nen.)

18.23


Präsident Fritz Neugebauer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Mayer. – Bitte.

 


18.23.45

Abgeordneter Elmar Mayer (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Frau Minister! Wer­te Kolleginnen und Kollegen! Wir haben die Zahlen im Detail schon gehört. Ich möchte noch einmal festhalten: Es steht außer Zweifel, wir haben weniger Studienanfänger als andere Länder, und wir wollen alles tun, damit diese Zahl steigt. Das heißt, wir werden alles verhindern, was dazu beiträgt, dass die Zahl noch weiter nach unten geht und junge Menschen ihrer Chance beraubt werden – und dazu gehören nun einmal, Frau Kollegin Franz, Studiengebühren; das ist nachgewiesen. Und ich bin froh und stolz da­rauf, dass es nach wie vor eine Mehrheit in diesem Hause gibt, die solche Maßnahmen ablehnt.

Wir bekennen uns dazu, dass möglichst viele junge Menschen Studien- und Lebens­chancen erhalten sollen, die ihren Begabungen entsprechen.

Es gibt immer wieder Menschen, die sagen, dass ja nicht alle Studierenden das Stu­dium abschließen, dass viele vorher aufhören; ihnen sei Folgendes gesagt: Unter je­nen, die das Studium nicht abschließen, gibt es weniger Arbeitslose als unter jenen, die ein abgeschlossenes Studium haben. Manche Studierenden schlagen im Laufe ih­res Studiums einen anderen Weg ein, gehen einem Beruf nach, nützen ihre Chancen, setzen im Rahmen ihrer Ausbildung Erlerntes ein und gehen so ihren Lebensweg. Also von vornherein zu sagen, da gehe es nur um „verkrachte Studenten“ und so weiter, ist falsch und soll nur junge Menschen davon abhalten, zu studieren.

Wir sprechen uns auch ganz, ganz entschieden gegen den Numerus clausus aus. Es kann nicht so sein, dass dieser junge Menschen daran hindern soll – weil in Deutsch­land die Wehrpflicht abgeschafft wird, und dann hoffentlich auch bei uns, und daher zwei Jahrgänge, also noch mehr Leute dorthin drängen; das kann kein Problem sein –, bei uns ihrem Studium nachzugehen, denn das ist ein europäisches Problem. Es ist Ih­re Aufgabe, Frau Ministerin, dieses Problem zu lösen. Das ist ein europäisches Pro­blem, das wir kennen. (Abg. Donabauer: Sie sind mit in der Regierung, Herr Kollege! Sind Sie nicht mit in der Regierung? Denken Sie einmal nach darüber! – Abg. Dr. Pirkl­huber – in Richtung ÖVP –: Neuwahlen!) Dieses Problem ist trotzdem zu lösen.

Es gibt Regierungsverantwortung – ich weiß, das hören Sie nicht gerne –, man sagt, wer zuständig ist, und diese Dinge sind dort zu lösen, wo sie anfallen, nämlich auf eu­ropäischer Ebene.

Der Gesetzentwurf ist trotz allem ein wichtiger Schritt, das wurde von einigen schon gesagt, in die richtige Richtung. Es soll mehr Studienberatung geben, die jungen Leute sollen auf ihr Studium besser vorbereitet werden, das ist keine Frage, all diese Maß­nahmen sind richtig, aber das hindert uns nicht daran, mehr zu tun, als jetzt drinsteht. Es haben ja auch einige von der ÖVP-Fraktion gesagt, dass da noch viel zu tun ist, und dem schließe ich mich an. Könnte die SPÖ allein entscheiden, würde das Gesetz, das wir heute verabschieden, natürlich etwas anders ausschauen, das ist richtig, aber das kann sie nicht. Aber die Maßnahmen, die gesetzt werden, das kann man auch sa­gen, gehen in die richtige Richtung und verdienen daher die Unterstützung.

Ein Letztes muss ich noch sagen: Ich wäre ein schlechter Bildungssprecher unserer Fraktion, würde ich nicht auf das Lehrerproblem hinweisen, das ich nicht nur im Pflicht­schulbereich, sondern auch im AHS-Bereich sehr dramatisch auf uns zukommen sehe. Da ist massive Eile geboten!

 


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