Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll96. Sitzung / Seite 201

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Es tut mir heute noch weh: Ich habe damals mit jungen Leuten, Studenten, Maturanten diskutiert, als der Brief von der früheren Wissenschaftsministerin Elisabeth Gehrer in die Schulen geflattert ist, alles zu lernen und zu werden, nur nicht Lehrer, weder im Pflichtschul- noch im AHS-Bereich. Und heute stehen wir vor der Situation, dass wir Angst haben müssen, dass Reformen, die wir in die Wege leiten, nicht entsprechend umgesetzt werden können, weil wir Gefahr laufen, zu wenig Personal zu haben.

Es ist ganz, ganz wichtig, nicht nur ein neues Dienstrecht zu schaffen, sondern auch schleunigst eine neue Lehrerausbildung auf die Füße zu stellen, eine entsprechende Imagekampagne zu starten – ich bin auch der Meinung, dass man bereits in den Schu­len starten sollte – und junge begabte Menschen dazu zu bewegen, dafür zu begeis­tern, in den Lehrberuf einzutreten. Wir brauchen für unsere Zukunft, für die Zukunft der künftigen Generationen Lehrer so notwendig wie einen Bissen Brot. Es ist sehr wichtig, dass man mit diesen Maßnahmen sofort beginnt.

Daher müssen wir alles tun, dass wir die besten Pädagogen ausbilden können, damit wir auch die besten Lehrer für unsere Kinder haben. Und ich fordere Sie dazu auf, das gemeinsam mit Ihrer Kollegin zu tun. Das ist die erste Aufgabe, die ich sehe, das ist jener Bereich, wo wir am meisten neue Studenten brauchen. – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)

18.28


Präsident Fritz Neugebauer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Preiner. – Bitte.

 


18.28.25

Abgeordneter Erwin Preiner (SPÖ): Herr Präsident! Frau Ministerin! In der vorliegen­den Novelle des Universitätsgesetzes geht es um eine Neuregelung der Studienein­gangs- und Orientierungsphase – endlich, darf ich sagen –, es handelt sich dabei aber keineswegs um eine neue Zugangsbeschränkung, das möchte ich hier auch dezidiert anmerken.

Die Studieneingangsphase ist, wie wir wissen, der erste Teil des Studiums. Innerhalb eines Semesters sollen die StudentInnen dadurch einen Überblick über wesentliche In­halte ihres Studiums bekommen.

Im vorangegangenen Diskussionsprozess konnten, wie ich meine, dem Entwurf einige Giftzähne gezogen werden, wie zum Beispiel quantitative Beschränkungen, die wir kla­rerweise für den falschen Weg halten.

Die Regelung, wonach die Prüfungen in der Studieneingangsphase in der Regel nur einmal wiederholt werden können, ist aus meiner Sicht ein Wermutstropfen. Aber wir haben ja heute schon gehört, dass es auch Ausnahmen von der Regel gibt, wie zum Beispiel die Uni Wien beweist.

Da es sich aber um mehrere Prüfungen in der Studieneingangsphase handelt, die zu absolvieren sind, sollten damit faire Bedingungen für die StudentInnen gegeben sein.

Zusätzlich ist künftig aber auch deutlich mehr an Beratung und Information vor der Studienwahl vorgesehen. Das halte ich ebenfalls für sehr wesentlich. Die Beratung im Hinblick auf die Studienwahl muss daher sehr frühzeitig, möglichst noch in den Schu­len vor Ort, vor sich gehen. In diesem Zusammenhang sind die Universitäten, das Wis­senschaftsministerium, aber auch die Schulen vor Ort ohne Zweifel gefordert.

Natürlich kann die vorliegende Novelle zum Universitätsgesetz, wie wir wissen, nicht alle bestehenden Probleme der Universitäten lösen. Der Hochschulsektor braucht ein Offensivprogramm, um höhere Bildung für breitere Bevölkerungsschichten zu ermög­lichen, und natürlich auch ausreichend öffentliche Finanzmittel, um das auch umsetzen zu können. Daran ist auch künftig zu arbeiten, daran führt kein Weg vorbei. (Beifall bei der SPÖ.)

18.30

 


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