Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll96. Sitzung / Seite 202

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Präsident Fritz Neugebauer: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Silhavy. – Bitte.

 


18.30.48

Abgeordnete Heidrun Silhavy (SPÖ): Herr Präsident! Frau Ministerin! Hohes Haus! Kollege Donabauer, auch wenn Sie es nicht gerne hören: Tatsache ist, dass die SPÖ gegen quantitative Beschränkungen ist. Tatsache ist, dass wir nicht davon ausgehen, dass das der richtige Weg ist, die Studienzugänger und Studienzugängerinnen aus Deutschland abzuhalten. (Abg. Donabauer: Tatsache ist, dass Sie mit uns in der Re­gierung sind und wir mit Ihnen! Das ist Tatsache!) Das ist ein Thema, das wir auf euro­päischer Ebene lösen müssen – das wird ja hoffentlich auch von Ihnen akzeptiert wer­den.

Sehr geehrte Damen und Herren! Ziel dieser UG-Novelle ist es, ein besseres Manage­ment im ersten Studiensemester und somit zu Beginn des Studiums zu schaffen. Ich möchte mich jetzt dezidiert auch bei unserer Wissenschaftssprecherin, Frau Mag. And­rea Kuntzl, bedanken, der es gelungen ist, in den Verhandlungen wirklich deutliche Verbesserungen herbeizuführen. (Beifall bei der SPÖ.) Danke, Andrea, für dein Enga­gement – vor allem dafür, dass es keine neuen Zugangsbeschränkungen gibt!

Wir haben ja heute schon mehrmals die Eckpunkte gehört: Bei der Studieneingangs­phase, Frau Ministerin, ist auch ein Wermutstropfen für mich im Gesetzestext, nämlich dass auf den Bedarf berufstätiger Studierender nach Möglichkeit Rücksicht genommen werden soll. Ich meine, dass es, wenn wir von lebensbegleitendem Lernen sprechen, auch an den Universitäten möglich sein muss, entsprechende Angebote für berufstäti­ge Studierende zu machen.

Kollegin Lichtenecker hat schon darauf hingewiesen, wie der Zugang zu den Univer­sitäten beziehungsweise die Verteilung der Studienabsolventinnen/-absolventen aus sozialer Sicht ist. Die Dauer des Studiums ist aber nicht nur abhängig davon, was die Leute nebenbei arbeiten müssen, sondern die lange Studiendauer liegt zum Teil auch an den mangelnden Angeboten für berufstätige Studierende. (Beifall bei der SPÖ.)

Wesentlich erscheint mir auch folgender Punkt, wenn wir von lebensbegleitendem Ler­nen sprechen: Wenn man die Studieneingangsphase in einer Studienrichtung nicht schafft, sollte das meines Erachtens keinen Ausschluss sozusagen auf Lebenszeit an dieser Universität nach sich ziehen. Wir kennen viele Leute, die dann ein anderes Stu­dium machen und in späteren Jahren draufkommen, dass es sinnvoll wäre, doch noch zum Beispiel Jus oder Wirtschaftswissenschaften zu studieren, auch wenn man die Studieneingangsphase ganz zu Beginn des Studiums nicht geschafft hat.

Also da sollten wir schon noch eine schlauere Regelung finden, die Menschen nicht auf Dauer ausschließt, weil eben, wie gesagt, der Reifungsprozess des Menschen und auch der berufliche Werdegang vielleicht in späteren Jahren ganz andere Erfordernisse mit sich bringen.

Der dritte Punkt, der mir noch wichtig erscheint, ist die Studienberatung. Ich begrüße es im Grunde genommen sehr. Ich glaube, dass zum Beispiel der Studienchecker ein ganz guter Ansatz ist. Aber ein ganz wesentlicher Punkt ist – und da ist wahrscheinlich unsere Generation von unserer eigenen Studienberatung geschädigt – die Qualität die­ser Studienberatung, wie sie tatsächlich erfolgt. Diese Beratung hat nur dann Sinn, wenn sie wirklich eine qualitativ hochwertige Orientierung, Erstorientierung für die Stu­dierenden bringt, denn die Schüler und Schülerinnen wissen in der Norm wirklich nicht, was in einem Studium auf sie zukommt. Die meisten sind enttäuscht, wenn sie dann auf einmal Gegenstände büffeln müssen, die sie mit dem Studium gar nicht in Ver­bindung gebracht haben. Und genau das führt dann zu den Misserfolgen, die niemand von uns haben möchte.

 


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