Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll98. Sitzung / Seite 97

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13.24.40Dringliche Anfrage

der Abgeordneten Werner Neubauer, Kolleginnen und Kollegen an den Bundes­kanzler betreffend das Versagen der österreichischen Bundesregierung in der Anti-Atom-Politik (7984/J)

 


Präsident Fritz Neugebauer: Wir gelangen zur dringlichen Behandlung der schriftli­chen Anfrage 7984/J.

Diese ist inzwischen allen Abgeordneten zugegangen. Daher erübrigt sich die Verle­sung durch den Schriftführer.

Die Dringliche Anfrage hat folgenden Wortlaut:

Der 11. März 2011 hat nicht nur fürchterliche Zerstörung und unermessliches Leid über weite Teile Japans und große Teile der japanischen Bevölkerung gebracht, sondern auch ganz eindeutig bewiesen: Atomkraft hat kein Restrisiko, sondern ist ein restloses Risiko! Und: Atomkraftwerke sind nicht nachzurüsten, sondern still zu legen!

Selbst ein Land wie Japan, das in seiner Geschichte leidvolle Erfahrungen mit Ver­strahlung, radioaktivem Niederschlag und immer wiederkehrenden Erdbebenkatastro­phen hat, und in dem deswegen die weltweit mit Abstand höchsten Sicherheitsstan­dards bei Erdbebensicherheit von Gebäuden und Kraftwerken gelten, war nicht in der Lage, diese Katastrophe abzuwenden.

Wie können sich dann europäische Staaten anmaßen, ihre Vielzahl von Atomkraftwer­ken als nahezu "völlig sicher" zu bezeichnen? Angesichts der japanischen Tragödie wäre Demut und Entschlossenheit beim Ausstieg aus der Atomenergie von Nöten, doch was geschieht stattdessen?

Länder wie Italien oder Frankreich halten an der Atomenergie fest oder wollen sie so­gar wieder einführen. In Italien ist es in Folge der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl zu einem Ausstieg aus der Kernenergie gekommen. Nun sollen bis 2020 in Zusam­menarbeit mit Frankreich in einem erdbebengefährdeten Gebiet, nämlich im Bereich Friaul-Julisch-Venetien vier neue Atomkraftwerke entstehen!

Selbst im Angesicht der Katastrophe in Japan ist keine Einsicht der Atomenergiebe­fürworter zu erkennen:

APA am 14. März 2011:

Atom - Spanien warnt vor übereilter Reaktion auf Atomunfälle

Salgado: "Sollten uns bei Entscheidungen über Nutzung der Kernenergie nicht von be­sonderen Vorkommnissen leiten lassen"

Brüssel/Madrid (APA/dpa) - Spanien hat nach den Atomunfällen in Japan vor übereil­ten Reaktionen in der Europäischen Union gewarnt. "Wir sollten uns bei den Ent­scheidungen über die Nutzung der Kernenergie nicht von besonderen Vorkommnissen (wie in Japan) leiten lassen", sagte die spanische Wirtschafts- und Finanzministerin Elena Salgado am Montag in Brüssel.

APA am 15. März 2011

Atom - Sarkozy: Ausstieg Frankreichs kommt nicht in Frage

Präsident: "Französische AKW zehnmal sicherer als andere"

Paris (APA/dpa) - Präsident Nicolas Sarkozy hat Forderungen nach einem Umdenken in der französischen Atompolitik zurückgewiesen. "Ein Ausstieg kommt nicht infrage", sagte er nach einem Bericht der Zeitung "Le Figaro" (Dienstag) nach einem Treffen mit der Parteispitze der Regierungspartei UMP.

 


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