Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll98. Sitzung / Seite 140

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

te vor Augen führen, was Sie damals für eine Chance gehabt hätten, auch zu sagen, jawohl, das kommt zwar vom dritten Lager, von Andersdenkenden, aber es ist in der Sache hundertprozentig in Ordnung, dann wäre wahrscheinlich ein noch viel größerer Druck entstanden. (Beifall bei BZÖ und FPÖ.) Sie haben es kleingeredet und Sie tra­gen mit die Verantwortung für die Entwicklung, die wir damals genommen haben.

Nach diesem Temelín-Volksbegehren ist man gewissermaßen zur Tagesordnung über­gegangen. Euratom wurde hier mehrmals genannt. Wir haben fleißig mit eingezahlt in den Pot, haben fleißig diesen Atomriesen, wenn man so will, mit unterstützt. Das Wort „Restrisiko“ kann ich in diesem Zusammenhang nicht mehr hören, das sollte wirklich verpönt sein, denn es ist ein unkalkulierbares Risiko. Da kann man jetzt nicht mehr von ein, zwei Jahrzehnten ausgehen oder mehr, in denen eventuell etwas passiert. Japan führt uns das dramatisch vor Augen.

Es gehört daher jetzt ein klares Wort in der EU gesprochen, und das kann nur mehr sein: raus aus der Atomenergie, raus aus Euratom und hinein in die Alternativenergie. (Zwischenrufe bei der ÖVP.) Da höre ich von der ÖVP schon den Hinweis auf die Re­dezeit. Da melden sich jetzt gleich einmal die Richtigen. Ich zitiere den Herrn Wögin­ger. Er hat uns erklärt, nur die ÖVP trete für Alternativenergie ein. Er hat uns erklärt, schuld seien alle von der Opposition, schuld seien die Blauen, die Grünen, die Oran­gen, alle seien irgendwo dagegen.

Kollege Wöginger! Pass jetzt gut auf! In meiner Heimatgemeinde habt ihr damals zehn Jahre debattiert über Windpark, ja oder nein. Ich bin nicht einmal noch ganz ein Jahr Bürgermeister und habe bereits eine klare Entscheidung getroffen. Ich habe diesen Windpark installiert. Und jetzt werde ich Ihnen sagen, wie die ÖVP dort abgestimmt hat. Fünf gibt es in diesem Gemeinderat, zwei waren dafür, zwei haben sich enthalten und einer war dagegen, ganz nach dem Motto: In der Vielfalt liegt die Einheit. Wir sind für alle da, für jeden haben wir ein Argument. (Heiterkeit und Beifall bei BZÖ und FPÖ.) – So kann man aber keine vernünftige Politik machen!

Ich sage Ihnen, es ist nicht zu spät. Gestehen Sie sich selbst ein, dass Sie einen Irr­weg gegangen sind! Man kann auch klüger werden. Ich darf Sie hier wirklich dringend ersuchen: Weichen Sie ab vom bisherigen Weg, das ist kein kluger, kein guter! Ver­trauen Sie auf die Bevölkerung, die hat das richtige Gespür und die hat zu Recht schon 1978 erkannt: Raus aus der Atomenergie! (Beifall bei BZÖ und FPÖ.)

15.55


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Dr. Ober­hauser. – Bitte.

 


15.55.18

Abgeordnete Dr. Sabine Oberhauser, MAS (SPÖ): Frau Präsidentin! Werte Kol­leginnen und Kollegen! Erstens einmal muss ich Gott sei Dank sagen, dass die Fern­sehkameras schon ausgeschaltet waren. Ich hoffe, dass Herr Dr. Karlsböck, der sich hier ans Pult stellt und Unwahrheiten über die Frage des Kaliumjodids verbreitet, als Zahnarzt seine Patienten besser berät. Wie gesagt, meine Hoffnung geht dahin, dass Sie Ihre Kunden seriöser beraten. (Beifall bei der SPÖ. – Zwischenrufe bei der FPÖ.)

Lieber Herr Dr. Karlsböck, Österreich bevorratet seit 1990 in regelmäßigen Abständen in ausreichender Dosis mit Kaliumjodid-Tabletten. Wir haben derzeit 6,1 Millionen Kali­umjodid-Tabletten gelagert. Wie Sie zu diesen gekommen sind, frage ich mich, denn bis 40 Jahre ist die Einnahme indiziert. Ich glaube, mich erinnern zu können, dass Sie älter sind. (Abg. Dr. Jarolim: So schauen die Patienten dann aus!)

Zweitens ist ein Hausbevorratungssystem angelegt. Das heißt, jeder, der in die Zielgruppe hineinfällt, die Sie genannt haben, kann sich eine Packung Kaliumjodid-Ta-


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite