Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll100. Sitzung / Seite 190

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Präsident Fritz Neugebauer: Wir kommen zu den Punkten 15 und 16 der Tagesord­nung.

Die Debatte wird unter einem durchgeführt.

Auf eine mündliche Berichterstattung wurde verzichtet.

Die Debatte eröffnet Frau Abgeordnete Mag. Unterreiner. – Bitte.

 


18.38.52

Abgeordnete Mag. Heidemarie Unterreiner (FPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Bundesministerin! Sehr geehrter Herr Minister (Bundesminister Hundstorfer verlässt soeben den Sitzungssaal), im Abgehen noch gegrüßt! Wir kom­men jetzt zu einem Tagesordnungspunkt, wo ungewohnte Harmonie eintreten wird. Das ist deswegen der Fall, weil es ein Thema ist, wo wir uns alle einig sind. Es geht um die Förderung von Bibliotheken, und da haben natürlich alle hier im Haus vertretenen Parteien eine ähnliche oder fast gleiche Meinung.

Für uns Freiheitliche ist die Kultur nicht ein Ornament, eine Verzierung, sondern das ist das Fundament, auf dem unsere Gesellschaft baut und auf dem sie steht, und des­wegen ist das für uns ein ganz besonders wichtiges Thema. (Beifall bei der FPÖ sowie der Abg. Mag. Aubauer.)

Wir sind diejenigen in diesem Haus, die, so finde ich, natürlich am allervehementesten für unser Kulturerbe, für unsere Werte, Traditionen, Ideen, Sitten, Gebräuche und die Sprache eintreten. Wir wollen das auch unzerstört an spätere Generationen weiterge­ben. (Beifall bei der FPÖ.)

Unser kultureller Reichtum, der in Jahrhunderten gewachsen ist, ist zu achten, ist zu erhalten und ist weiterzuentwickeln. Wir sehen es als unsere Pflicht, den Erhalt und die Weiterentwicklung unserer großen Kulturinstitutionen – das sind unsere Kunsthoch­schulen, unsere Museen, unsere Theater, unsere Opernhäuser, Festwochen und na­türlich auch unsere Bibliotheken – zu gewährleisten. Große Institutionen können den Zusammenhalt und die Stabilität einer Gesellschaft garantieren.

Unsere Sprache, die Werke unserer Dichter und Denker sind ein wesentlicher Teil des­sen, was uns ausmacht. Das ist unsere geistige Heimat, und es ist wichtig, dass auch zukünftige Generationen darin Halt und Geborgenheit finden.

Öffentliche Büchereien sind daher ein wesentlicher Bestandteil unseres Bildungssys­tems und des Kulturangebots. Eine Förderung und Weiterentwicklung öffentlicher Bü­chereien – und hier sind sich alle Parteien einig, wie ich schon anfangs sagte – ist da­her von eminenter Bedeutung.

Sie sind aber auch außerschulische Bildungseinrichtungen, ein idealer Ort für gelun­gene Integration. Die Bibliotheken sind – neben allen anderen Bildungseinrichtungen, beginnend vom Elternhaus über Kindergarten, Volksschule bis zu den Universitäten – wichtig für die Bewahrung und Förderung der Sprache und haben hier eine außerge­wöhnliche Rolle. (Beifall bei der FPÖ.)

Das Verständnis von und die Liebe zur Literatur als Sprachkunst, so habe ich manch­mal das Gefühl, ist leider viel zu sehr aus dem öffentlichen Bewusstsein verschwun­den. Daher gilt es, die Möglichkeit zu fördern, durch Lesen – das ist natürlich im Zu­sammenhang mit Büchereien besonders wichtig – Zugang zu unserem kulturellen Reichtum zu erlangen. Neben Religion, Kunst und Sprache ist daher das Lesen die größte identitätsstiftende Kraft.

Kultur ist der Inbegriff der Gemeinsamkeit, und die Sprache, unsere gemeinsame Sprache, ist das, was uns verbindet. Sie ist meiner Meinung nach mehr als Religion und Kunst geeignet, den Zusammenhalt zu fördern, und ist deswegen sehr, sehr wich­tig für unsere gemeinsame Zukunft. (Beifall bei der FPÖ.)

 


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