Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll100. Sitzung / Seite 222

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lich ernst nehmen soll oder nicht. Er erinnert mich ein bisschen an etwas, was uns al­len als Kindern große Freude bereitet hat, wenn wir „Donald Duck“ gelesen haben. Da war es immer irgendwie faszinierend, wenn Dagobert in seinem Geldspeicher, in dem all sein Geld konzentriert war, in seinem Gold gebadet hat. Mag sein, dass gerade sol­che Phantasien bei diesem Antrag eine Rolle spielen. (Abg. Dipl.-Ing. Deimek: In keins­ter Weise!)

Oder Kollege Deimek ist gerade am Abend vor dem Fernsehapparat gesessen und hat den Film „Goldfinger“ gesehen, einen Film, den auch ich mir gerne anschaue, und hat sich dann gedacht: Ja, eigentlich ist es ja wahr! Goldfinger wollte alles Gold, und ei­gentlich sollten wir auch alles Gold bei uns konzentrieren. Wenn solche Motive eine Rolle spielen, dann habe ich eine persönliche Sympathie dafür, aber nicht für den An­trag.

Kollege Deimek! Stellen Sie sich doch einmal vor – wir wollen jetzt ein bisschen die Realität walten lassen –, Sie hätten all dieses Gold an einem geographischen Ort kon­zentriert. Kollege Deimek, würden Sie all Ihr persönliches Vermögen in Ihren Keller le­gen und dort konzentrieren? (Abg. Dipl.-Ing. Deimek: Das würde ich nicht tun!) Nein, Sie würden es nicht tun! Ja sagen Sie, wieso sollen wir dann mit dem Staatsvermögen so verfahren? Das ist jedenfalls auch in diesem Zusammenhang keine besonders gute Idee. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Dipl.-Ing. Deimek: In Österreich habe ich gesagt, nicht an einem Ort!)

Kollege Deimek, zweitens wird Gold heute gehandelt. Wo wird das Gold also sein? (Abg. Dipl.-Ing. Deimek: Wir wissen es ja nicht einmal!) Zum Teil liegt es natürlich in Österreich, zum Teil ist es wahrscheinlich in Zürich, weil dort ein zentraler Handelsplatz ist, zum Teil mag es im Fort Knox liegen, weil dort alle Währungsreserven der Welt si­cher gelagert werden. Und jetzt stellen Sie sich vor – Sie wollen ja mehr Gold oder je­denfalls nicht weniger –, Österreich kauft 10 Tonnen zu. Unser Gold liegt nach Ihren Vorstellungen im Geldspeicher des Herrn Nowotny. Da wird dann also das neue Gold mit einem Auto von Fort Knox an die Küste gebracht, von dort wird es über das Meer verschifft, und dann rollen die weiteren Transporte bis es bei uns ist. So stellen Sie sich das vor. Sie würden aber nicht, wenn Sie jemanden Geld geben oder von jemanden Geld erhalten, es in einem großen Sack durch halb Europa tragen. Sehen Sie! Deswe­gen nehmen wir Ihren Antrag nicht ganz ernst.

Es gibt auch ein Argument, warum es sehr vernünftig ist, dass nicht bekannt gegeben wird, wie viel man handelt, denn das würde nur die Spekulanten begünstigen. Wir wol­len keine Rohstoffspekulanten begünstigen, weder bei anderen Rohstoffen noch beim Gold.

Ich hoffe, Sie haben das alles nicht ernst gemeint. Wir werden diesen Antrag jedenfalls ablehnen. (Beifall bei der ÖVP.)

20.23


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Nächster Redner: Herr Abgeordneter DDr. Königs­hofer. 3 Minuten freiwillige Redezeitbeschränkung. – Bitte.

 


20.24.04

Abgeordneter DDr. Werner Königshofer (FPÖ): Herr Präsident! Herr Staatssekretär! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Hohes Haus! Herr Kollege Ikrath, der Gene­ralsekretär des Sparkassenverbandes, erinnert mich in seiner lustigen Art, in der er über Goldfinger und Dagobert Duck redet, ein bisschen an die Figur des Sparefroh, der auf andere Figuren Bezug nimmt. (Abg. Mag. Molterer: Das war doch eine gute Fi­gur!)

Herr Kollege Ikrath, es ist schon spaßig, wenn man über Dagobert Duck spricht, ob­wohl die österreichischen Goldreserven doch ein realer Wert sind oder es zumindest


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