Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll100. Sitzung / Seite 237

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handlungsausschuss diskutiert wurde. Er ist eigentlich eine Dokumentation über die verschiedensten Themenbereiche, eine Darstellung von Beispielen, Beratungen be­züglich Beendigung eines Arbeitsverhältnisses, Festsetzung des Entgeltes und auch der Arbeitsbedingungen, mit denen die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu kämp­fen haben.

Es ist doch auch betrüblich, wenn man bedenkt, dass im Prüfungszeitraum 2008/2009 an die 9 000 Anfragen an die Anwaltschaft gestellt wurden, die diese auch behandelt hat. Ein Drittel dieser Anfragen – das muss man auch dazusagen – kam von Männern. Es ist also nicht so, dass es bei ethnischer Zugehörigkeit, Religion oder Weltanschau­ung, Alter oder sexueller Orientierung nur um Frauen geht, nein, auch Männer werden verstärkt in Mitleidenschaft gezogen.

Daher muss ich sagen: Die Arbeit der Anwälte zeigt ganz klar auf, wo wir nachstoßen müssen, wo wir uns kümmern müssen, dass es in Hinkunft weniger Diskriminierung gibt. Das ist ganz, ganz wesentlich auch für uns als Abgeordnete und Parlamentarier.

 Zur Frauenquote ganz kurz: Meiner Auffassung nach ist die Frauenquote, die hier mi­nisterratsmäßig beschlossen wurde, ein erster Schritt zu einer anderen und besseren Kultur, ein Aufzeigen der Fähigkeiten, der Möglichkeiten der Frauen, der Intelligenz der Frauen, ganz einfach ihrer Innovation und ihrer sozialen Kompetenz. Das soll ein Sig­nal in die Richtung sein, dass wir zu unseren Frauen und Mädchen nicht nur sagen: Macht eine gute Ausbildung, eine noch bessere Ausbildung!, sondern dass sie auch dort, wo sie ihr Können zeigen können, positioniert werden. Es ist auch unsere Aufga­be, solche Signale zu setzen.

Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass genau diese Frauen in Spitzenpositionen auch dazu beitragen werden, dass sich die Gehaltsschere im mittleren Bereich und auch im unteren Arbeitnehmerbereich entsprechend schließen wird. (Beifall bei der ÖVP.)

Ich wünsche mir von ganzem Herzen – und ich hoffe, dass das ein erster Schritt dazu ist –, dass ein gesunder Mix aus Frauen und Männern wie in allen Bereichen der Ge­sellschaft und in der Familie nicht nur die Fähigkeiten der Frauen besser hervorkehrt, sondern auch – und das ist nachgewiesen und zeigen deutsche und norwegische Stu­dien – einen wesentlich größeren Erfolg der Firmen bewirkt. – Danke. (Beifall bei ÖVP und SPÖ.)

21.10


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Mag. Schwentner. – Bitte.

 


21.10.55

Abgeordnete Mag. Judith Schwentner (Grüne): Frau Präsidentin! Frau Ministerin! Ich finde es lustig, dass Sie bei einem eigenen Antrag, für den Sie, wie ich glaube, 4 Minu­ten Redezeit haben, es nicht einmal schaffen, die 4 Minuten Redezeit dem eigenen An­trag zu widmen, sondern über die Quote reden, die jetzt da eigentlich gar nichts ver­loren hat. (Abg. Zanger: Was wir in der Redezeit ... kann Ihnen wurscht sein!) Aber über diese kann man immer wieder und immer wieder diskutieren.

Wir haben es schon im Ausschuss diskutiert: Ich finde diesen Antrag wirklich sehr lus­tig, nämlich einfach einen Artikel aus der „Kronen Zeitung“ zu nehmen, in dem irgend­ein Schneider zitiert wird, dem es auf die Nerven geht, dass ihn die Gleichbehand­lungsanwältin anruft, und diesen in einen Antrag zu gießen. Und dann zu behaupten, dass Diskriminierung und Gleichbehandlung gesetzlich nicht entsprechend geregelt wä­ren, das finde ich wirklich nur lustig.

Aber es ist auch ein bisschen traurig, denn wir müssen uns mit solchen Dingen be­schäftigen, die eigentlich wirklich unseriös sind. Das muss man schon dazusagen.


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