Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll100. Sitzung / Seite 241

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tigkeiten in technischen, handwerklichen Bereichen verfügen. Laut Studien interes­sieren sich 40 Prozent der Mädchen für technische Berufe oder schätzen sich diesbe­züglich als begabt ein, aber in letzter Konsequenz entscheiden sie sich trotzdem wie­der für traditionelle Frauenberufe.

Meine Damen und Herren, wichtig ist, dass sich Mädchen oder junge Frauen informie­ren und über die verschiedensten technischen Berufe beraten lassen können. Es gibt auch eine Vielzahl von Informationsangeboten oder Beratungsangeboten, die auch sehr gut und sehr gerne angenommen werden. Am Ende der Pflichtschule werden in den Hauptschulen die „Schnuppertage“ angeboten, es gibt in Niederösterreich den Ta­lente-Check, es gibt Betriebe, die besucht werden, Schulklassen besuchen Berufsmes­sen und so weiter und so fort. Durch die beiden Projekte „FIT“ und „mut!“, „Frauen in die Technik“, „Mädchen und Technik“, werden die Schülerinnen einerseits motiviert und andererseits bei der Berufswahl im technischen Bereich unterstützt. Diese beiden Pro­jekte im Bildungsbereich sind positiv zu bewerten, da sie der Berufsberatung dienen. Die Mädchen werden dadurch nicht in die Berufswahl gedrängt, sondern sie können sich unverbindlich informieren.

Frau Bundesminister, Sie erwähnen immer das niedrige Einkommen und das geringe Ansehen der traditionellen Frauenberufe gegenüber den technischen Berufen. Frau Bundesminister, Sie sind ja die Frauenministerin, und Sie sind auch verantwortlich da­für. Sie hätten die Möglichkeit, dafür zu sorgen, dass die typischen Frauenberufe auf­gewertet werden. Machen Sie einmal eine Kampagne! (Bundesministerin Heinisch-Hosek: Ich hätte es gern, wirklich!) Machen Sie einmal eine Kampagne, wie zum Bei­spiel „Finde deinen eigenen Weg!“. Eine Kampagne in dieser Richtung wäre einmal auch sehr, sehr nett.

Meine Damen und Herren! Mädchen darf man in die technischen Berufe nicht wegen eines höheren Gehalts hinein locken oder hinein drängen. In erster Linie muss der Be­ruf Spaß machen, Freude machen, und auch das Interesse und die Begabung müssen berücksichtigt werden. (Beifall bei der FPÖ.)

Wir sind für den Entschließungsantrag betreffend Weiterführung und Ausbau der be­stehenden Initiativen und Projekten zur Unterstützung von Mädchen, jedoch gegen ei­ne Zuweisung in den Unterrichtsausschuss. Eine Zuweisung bedeutet immer wieder nur eine Zeitverzögerung und letztendlich eine Vertagung. Und wir sind gegen Verta­gungen. – Danke. (Beifall bei der FPÖ.)

21.24


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Silhavy. – Bitte.

 


21.24.41

Abgeordnete Heidrun Silhavy (SPÖ): Frau Präsidentin! Frau Bundesministerin! Ho-hes Haus! Frau Kollegin Mühlberghuber, natürlich gibt es eine Vielzahl von Alternati­ven, die Sie ja dankenswerterweise aufgezeigt haben, wo junge Frauen, Mädchen, aber auch junge Burschen sogenannten nicht-traditionelle Berufe kennenlernen kön­nen. Ob das jetzt Schnuppertage sind, ob das der Girls‘ Day ist oder ob das der Boys‘ Day ist – da gibt es schon eine Vielzahl von Ansätzen.

Trotz allem geht es schon darum, junge Frauen vermehrt auch für technische, natur­wissenschaftliche Berufe zu interessieren, ihnen aber auch tatsächlich dann diese Be­rufsmöglichkeiten zu eröffnen. Da geht es nicht nur um ein besseres Gehalt, da geht es auch um mehr Arbeitsplatzsicherheit, und da geht es vor allem auch um Fähigkeiten, die häufig im Kleinkindalter nicht vermittelt worden sind. Deswegen muss man ja auch schon ganz früh anfangen, beispielsweise bei den Kinderbüchern oder im Kindergar­ten, eine geschlechtssensible Kindergartenpädagogik zu machen. Es fängt an bei den


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