Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll102. Sitzung / Seite 129

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Der designierte ÖVP-Bundesparteiobmann Spindelegger sagt, er braucht jetzt jemand Neuen, der vielleicht einmal Frau Marek, die ja besonders „erfolgreich“ unterwegs ist, in Wien beerben soll. – Dafür ist die Lehrbank eines Staatssekretariats auf Staatskos­ten für uns eindeutig zu teuer. Wir brauchen das nicht. Vielleicht ist auch – weil es ja die Wiener FPÖ betrifft – Integrieren mit Intrigieren verwechselt worden, dass das jetzt gelernt werden soll, um in der Wiener ÖVP wieder Fuß zu fassen. Das wollen wir mit Sicherheit nicht. Aber die Bewährungsproben werden Sie bestehen können und müs­sen.

Abschließend: Vizekanzler Spindelegger hat das Motto gehabt: Nicht herrschen, nicht streiten! – Ich ergänze: Sondern Stillstand bis zu den nächsten Wahlpleiten! (Beifall bei der FPÖ.)

14.45


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Als nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Mag. Ko­run zu Wort gemeldet. 5 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


14.45.57

Abgeordnete Mag. Alev Korun (Grüne): Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr ge­ehrte Gäste auf der Galerie! Die gute Nachricht zuerst: Wir haben in Österreich endlich ein Integrationsstaatssekretariat. Das ist eine langjährige Forderung der Grünen und zi­vilgesellschaftlicher Organisationen. (Abg. Kickl: Da müssten Sie eigentlich schon die Ohren anlegen!) Es ist gut, dass dieses Staatssekretariat endlich geschaffen wurde – spät, aber doch. Die zweite gute Nachricht ist, dass die ÖVP seit gestern sagt, dass Österreich ein Einwanderungsland ist – siehe das Interview mit Staatssekretär Kurz ges­tern in der „ZIB 2“. Das sind zwei positive Entwicklungen, die wir begrüßen und unter­stützen.

Jetzt kommt aber leider die schlechte Nachricht. Sie lautet, dass das Thema Integra­tion, das sehr viel mit Bildung, Wohnen, Antidiskriminierung, Gleichberechtigung, Chan­cengleichheit, Arbeitsmarkt zu tun hat, weiterhin im Polizeiministerium verbleiben wird. Die zweite schlechte Nachricht ist, dass auch das Menschenrechtsthema Asyl weiter­hin im Sicherheitsministerium, im Polizeiministerium bleiben wird. Das ist unserer Mei­nung nach ein ganz klarer Fehlstart für das neue Integrationsstaatssekretariat, so leid es uns auch tut. (Abg. Kickl: Ja, wie hätten Sie es denn gerne?!)

Herr Neo-Staatssekretär Kurz hat von mehreren Dingen gesprochen. Es ist ein biss­chen verwunderlich, dass von seiner Partei, der ÖVP – die ja seit dem Jahr 2000 das Innenministerium führt und damit auch für das Thema Integration zuständig ist –, heute nach elf Jahren Aussagen zu hören sind wie: Na ja, da gibt es keine Patentlösung, und wir wissen auch nicht, wie man bei Integration tun soll. Ich darf Sie vielleicht erinnern, dass Sie seit mindestens elf Jahren für dieses Thema zuständig sind. Die ÖVP ist eine Partei, die seit zirka 40 Jahren oder noch länger in der Regierung sitzt. Sich nach all dieser Zeit und nach 45 Jahren Arbeitsmigration herzustellen und zu sagen: Na ja, wir wissen leider auch nicht so recht, was wir da tun sollen, aber wir haben jetzt einmal ein Staatssekretariat geschaffen!, ist, mit Verlaub, ein bisschen zu wenig. (Beifall bei den Grünen.)

Ich finde es prinzipiell gut, dass Herr Staatssekretär Kurz bei jungen Leuten ansetzen will. Ich finde es weniger gut, dass er sagt, dass es erst in 30 Jahren so weit sein soll, dass junge zweisprachige Menschen, die in diesem Land geboren und aufgewachsen sind, sagen sollen: Ich bin stolz, Österreicher zu sein, aber ich verleugne meine Wur­zeln nicht.

Sehr geehrter Herr Staatsekretär, ich weiß nicht, ob Sie Kontakt zu diesen jungen Leu­ten haben, aber es gibt Zigtausende junge Leute, die mehrsprachig sind, die in diesem


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