Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll103. Sitzung / Seite 164

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uns sehr klar beschrieben, dass eine der Grundvoraussetzungen für die erfolgreiche Arbeit eben die Unabhängigkeit von der Verwaltungsstruktur ist.

Die Unabhängigkeit dort besteht, um neutral, ohne darauf Rücksicht nehmen zu müssen, wer die Lehrer sind, die dort unterrichten, ob der Direktor, der in der Schule ist, einem passt oder nicht, Schulen anschauen zu können, Ergebnisse anschauen zu können, um unter anderem beurteilen zu können, ob das Kinder aus besonders wohlhabenden Schichten sind oder ob dort auch andere soziale Probleme dahinter stecken, und dann bewerten zu können, wie die Ergebnisse dieser Schulen sind.

Wenn Sie jetzt hergehen und sagen, Sie wollen keine „Ratingagenturen“, und sagen, das Beste ist die Schulverwaltung, wie sie bislang war, dann frage ich mich schon, ob die letzten zehn Jahre spurlos an Ihnen vorbeigegangen sind.

Wir wissen doch ganz genau, wie die Strukturen jetzt sind. Wie kommen denn die Schulinspektoren zustande? – Das ist doch im Prinzip eine Alterspyramide, die sich daraus ergibt, dass man irgendwann – in der Regel am Ende seiner Laufzeit – vom Lehrerberuf in den Schulinspektorenberuf wechselt. Wir wissen ganz genau, welche Prinzipien dahinterstehen. Wenn Sie mir ernsthaft erklären wollen, dass Schulinspek­toren in Österreich nach Qualifikation ausgewählt werden und das nichts mit Parteibuch zu tun hat, dann reden wir offenbar von unterschiedlichen Bildungs­systemen.

Sie verteidigen dieses System und sagen, alles andere ist schlecht, gerade dass Sie nicht gesagt haben: neoliberale, unabhängige Agenturen versus die guten, GÖD-geprüften – der Herr Präsident sitzt dort oben (in Richtung des den Vorsitz führenden Präsidenten Neugebauer weisend), er gibt den Stempel drauf: „Neugebauer geprüft“, dann passt das. (Zwischenruf des Abg. Rädler.)

Wenn man ein bisschen ernsthaft über moderne Bildung reden will, dann sollte man doch davon weggehen und dieses verkrustete System, wo natürlich Parteibuchwirtschaft – ich komme aus Niederösterreich, ich weiß, wovon ich spreche (Abg. Rädler: Niederösterreich...!) – im Schulsystem gang und gäbe ist, wegbringen und endlich dazu kommen, dass man ernsthaft von Qualität und von Verbesserungen im Schulsystem reden kann. (Beifall bei den Grünen. – Abg. Rädler: Darum sind Sie nicht drangekommen!)

17.49


Präsident Fritz Neugebauer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Gahr. – Bitte.

 


17.50.06

Abgeordneter Hermann Gahr (ÖVP): Herr Präsident! Frau Bundesminister! Ge­schätzte Kolleginnen und Kollegen! Es wurde jetzt schon vieles zum Thema Qualitätsmanagement an Schulen gesagt. Kollege Walser, ich möchte Replik auf drei Argumente nehmen, die heute von dir vorgebracht wurden.

Erstens: Insgesamt ist es wichtig, dass wir die Schulbehörden mit einer neuen Rolle ausstatten. Wenn ich sehe, dass es insgesamt mit der Schulinspektion Unzufriedenheit gibt, dann bin ich froh, dass die Frau Bundesministerin jetzt den Auftrag gibt, dass man an unseren Schulen wirklich Qualitätsmanagement einführt. Das kann ja nur im Interesse von uns allen sein.

Das Zweite: Sie sind im Zivilberuf Schulleiter. Ich stelle schon fest, dass ein Schulleiter heute sehr viele Möglichkeiten hat. Ein guter Schulleiter hat die Möglichkeit, viel zu bewegen, und ein inaktiver oder wenig motivierter Schulleiter kann auch vieles versäumen. Daher bin ich froh und finde es absolut okay, dass man die Schulleiter mit mehr Kompetenzen ausstattet und sie auch mehr fordert, wie ich glaube. Es ist auch wichtig, dass wir unser System fordern.

 


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