Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll105. Sitzung / Seite 38

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Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Zusatzfrage? – Bitte, Herr Abgeordneter Schmuckenschlager.

 


Abgeordneter Johannes Schmuckenschlager (ÖVP): Geschätzte Frau Bundes­mi­nister! Die Besetzung von Führungspositionen ist oft weniger eine Frage des Geschlechts als eine Frage der Motivation. Studien ergeben immer wieder, dass Frauen auch zu wenig motiviert sind, Verantwortung in Führungspositionen zu über­nehmen.

Meine Frage: Was unternimmt Ihr Ministerium, um Frauen zu motivieren, solche Positionen zu übernehmen?

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Frau Bundesministerin, bitte.

 


Bundesministerin für Frauen und öffentlichen Dienst Gabriele Heinisch-Hosek: Motiviert sein und motiviert werden sind zwei unterschiedliche Dinge. Ich glaube, dass es schon vorkommt, dass Frauen zu wenig oft gefragt werden, ob sie für eine Führungsposition zur Verfügung stehen. Das heißt, meine Antwort geht ganz klar in die Richtung, auch von meinem Ministerium aus Frauen zu motivieren, sich das zuzutrauen, ja zu sagen und vielleicht erst im zweiten Schritt zu überlegen, ob sie das können.

Ich bin überzeugt davon, alle können das. – Männer fragen sich das manchmal auch nicht, die sagen oft Ja und überlegen nachher auch nicht mehr, ob sie das können oder nicht. (Abg. Rädler: Hallo!)

Ich darf das meiner Erfahrung nach sagen, weil ich denke, dass es nicht nur hoch qualifizierte Männer für diese Funktionen gibt, und wir haben noch zu wenige Frauen in diesen Funktionen.

Wir haben also eine Homepage eingerichtet, und ich versuche bei jedem Treffen mit Frauen, auch Netzwerke aufzubauen, auszubauen, zu erweitern und Frauen auch per­sönlich weiterzuhelfen, die sich das zutrauen. (Beifall bei Abgeordneten der ÖVP.)

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Zusatzfrage? – Bitte, Frau Abgeordnete Schenk.

 


Abgeordnete Martina Schenk (BZÖ): Frau Ministerin, Sie haben in Ihrem Parteistatut, im Parteistatut der SPÖ, eine selbst auferlegte Frauenquote von 40 Prozent verordnet. Diese Frauenquote wird aber bei Ihnen innerparteilich nicht eingehalten, und das wird auch nicht sanktioniert, obwohl Sie Frauenministerin sind. Meiner Meinung nach stellt diese Haltung eine gewisse Doppelmoral dar und zeugt auch von einem gewissen Glaubwürdigkeitsdefizit.

Ich möchte Sie daher einerseits fragen, wie Sie es beurteilen, dass Sie sich mit Ihrer eigenen Quotenregelung nicht durchsetzen können, und auf der anderen Seite – Sie sind ja eine totale Befürworterin von verpflichtenden Quoten –, wie Sie es mit Quoten in Bereichen halten, in denen Männer unterrepräsentiert sind, zum Beispiel in päda­gogischen Berufen oder in Kindergärten? (Beifall beim BZÖ.)

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Frau Bundesministerin, bitte.

 


Bundesministerin für Frauen und öffentlichen Dienst Gabriele Heinisch-Hosek: Ich denke, es wäre etwas einseitig, wenn ich Quotenregelungen einzelner Parteien, auch wenn sie meine Partei betreffen, vor den Vorhang hole. (Abg. Kickl: Vorbild­wirkung!) Als Frauenministerin müsste ich mir alle im Parlament vertretenen Parteien anschauen und mir auch die Frauenanteile in den einzelnen Parteien näher ansehen, denn als Frauenministerin habe ich selbstverständlich den Anspruch, dass sich die


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