Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll105. Sitzung / Seite 91

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Aber bei den Frauen, bei der Brustkrebsvorsorge wollen Sie den finanziellen Hebel ansetzen. Das ist verwerflich! Da werden wir Freiheitliche nicht mitmachen. (Beifall bei der FPÖ.)

Wir wollen – drittens –, dass die freie Arztwahl unter Berücksichtigung von Qualitäts­vorgaben und aufgrund des Vertrauensverhältnisses, das die Patienten ja zu ihrem Arzt und zum Brustspezialisten haben, auch in Zukunft uneingeschränkt möglich ist. Die Erstellung eines Tastbefundes, auch die Durchführung von Ultraschallunter­suchun­gen, die ein unerlässlicher Bestandteil – bitte, reden Sie mit den Frauenärzten, reden Sie mit den Spezialisten! – sind, sollten auch künftig als bundesweites Modell bleiben.

Ich sage abschließend: Jede Frau, die an Brustkrebs erkrankt, ist eine Erkrankte zu viel. Es ist der völlig falsche Weg, bei der Vorsorge zu sparen. Deshalb werden wir alle parlamentarischen und auch außerparlamentarischen Mittel ausschöpfen – auch wenn es den Grünen nicht gefällt, dass jetzt Unterschriftenlisten bei den Ärzten, die sicher mehr als Sie, Frau Kollegin Schwentner, von dieser Thematik verstehen, aufliegen –, um zu verhindern, dass es in diesem Fall für die österreichischen Frauen zu drastischen Verschlechterungen kommt. (Beifall bei der FPÖ.)

12.34


Präsident Fritz Neugebauer: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Mag. Aubauer. – Bitte.

 


12.34.37

Abgeordnete Mag. Gertrude Aubauer (ÖVP): Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Bundesminister! Herr Minister! Ich möchte einen für uns höchst wichtigen Bereich beleuchten, die Pflege. Der aktuelle Gesundheitsbericht – danke für die interessanten und aufschlussreichen Daten – stellt eindeutig klar: Pflegende Angehörige sind beson­deren Belastungen ihrer Gesundheit ausgesetzt.

Ja wer sind denn diese pflegenden Angehörigen in der Praxis? – Es sind vor allem Frauen. Konkret: Frauen leisten über 80 Prozent der Betreuung und Pflege der Familienmitglieder daheim. Meist ist es die Pflege der Eltern. Bei Betreuungspersonen, die über kein eigenes Einkommen verfügen, handelt es sich zu 91 Prozent um Frauen. Frauen versorgen zusätzlich ihre Kernfamilie. Das bedeutet Mehrfachbelastung. Das alles ist im Bericht zu lesen.

Und wie geht es diesen so mehrfach belasteten Frauen gesundheitlich? – Sie werden häufiger krank als die Durchschnittsbevölkerung. Sie leiden vor allem unter Kreuz­schmerzen, Schmerzen im Schulter-/Nackenbereich, psychischen Belastungen sowie unter Überforderung.

Das bedeutet für uns dringenden Handlungsbedarf. Wir müssen umgehend eine Entlastung der pflegenden Angehörigen schaffen. Was brauchen wir konkret? – Gesund­heitsfördernde Maßnahmen für pflegende Angehörige, mehr Beratung, zerti­fi­zierte Schulungen, mehr Angebote für Kurzzeitpflege. Es gibt ja viel zu wenig Tagesbetreuung. Auch flexible Angebote an Wochenenden, an Abenden sind auszu­bauen. Zusätzlich wäre ein pflegefreier Tag pro Monat durch organisierte, finanzierte Ersatzpflege notwendig. Denn wir wissen es alle: Wer niemals Pausen macht, der kann diese anstrengende Arbeit nicht auf Dauer schaffen.

Was mir besonders wichtig ist: Es gilt, die Männer verstärkt zur Mitarbeit zu motivieren. Immer mehr Frauen sind berufstätig, und es steht nirgendwo geschrieben, dass diese anstrengende Arbeit auf immer und ewig nur Frauen leisten sollen. (Beifall bei ÖVP und SPÖ. – Abg. Mag. Schwentner: Aufgrund des Sparpakets werden diese Aufgaben zukünftig noch mehr Frauen machen!)

 


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