Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll105. Sitzung / Seite 92

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Fazit: Der Frauengesundheitsbericht stellt einen Arbeitsauftrag dar. Wir müssen pflegende Angehörige dringend entlasten. Es ist auch das Ziel, dass in Zukunft Pflege vor allem daheim in den eigenen vier Wänden möglich sein soll.

Und eines soll hier auch klar gesagt sein: Ohne die aufopfernde Pflege durch die Frauen daheim würde die Pflege in Österreich schon lange nicht mehr finanzierbar sein. – Danke. (Beifall bei ÖVP und SPÖ.)

12.37


Präsident Fritz Neugebauer: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Windbüchler-Souschill. – Bitte.

 


12.37.39

Abgeordnete Tanja Windbüchler-Souschill (Grüne): Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ein Bericht ist auf alle Fälle nur so gut, wie auch die politische Umsetzung der Forderungen und Erkenntnisse dieses Berichtes erfolgt. Es mutet meiner Ansicht nach ein bisschen eigenartig an, wenn hier draußen gesagt wird, was nicht alles getan werden muss im Bereich Pflege und Betreuung, im Bereich der unbezahlten Arbeit, im Bereich der Frauengesundheit, aber gleichzeitig in der Steier­mark Sozialpakete geschnürt werden, unter denen gerade Frauen leiden. Das mutet sehr eigenartig an. (Beifall bei Grünen und BZÖ.)

Wir könnten in Österreich meiner Ansicht nach schon viel weiter sein, was die Gesundheit von Frauen anbelangt, gerade im Bereich junger Frauen und Sexualität. Wir bräuchten hier nicht zu diskutieren über Schwangerschaftsabbrüche: ja oder nein und ab wann, machen wir die Diskussion wieder auf oder nicht?, wenn zum Beispiel die Aufklärung einen guten und wichtigen Stellenwert in der österreichischen Bil­dungspolitik, prinzipiell auch in der Gesellschaftspolitik hätte. Es ist ein schlechter Zu­gang zu Frauenärzten und Frauenärztinnen im Sinne von hochschwelligem Zugang gerade für junge Frauen gegeben. Die Umsetzung der Forderung „Verhütungsmittel auf Krankenschein“ lässt auch noch immer auf sich warten, auch die Debatte dazu. – Das alles sind Punkte, die schon längst hätten umgesetzt werden können.

Was das massive Rauchverhalten gerade von jungen Frauen betrifft, ist echt Not an Frau und Mann, ganz ehrlich gesagt, man sollte da endlich präventiv wirken.

Nur ein Prozent, meine sehr verehrten Damen und Herren, der Gesundheitsausgaben werden für Präventionsleistungen ausgegeben, und das ist viel zu wenig. Das muss sich so schnell wie möglich ändern.

Seit Jahren, meine sehr verehrten Damen und Herren, könnten sich auch Frauen und Kinder besser betreut fühlen, die Ziel von Gewalt sind, Gewalt im familiären Bereich, auch im strukturellen Bereich, auf der Straße, in der Öffentlichkeit. Gewalt an Frauen und Kindern ist kein Phänomen, sondern ist eine Tatsache.

Jede fünfte Frau wird in ihrem Leben mindestens einmal Opfer von männlicher Gewalt. Wir könnten hier in diesem Bereich auch durchzählen, jede fünfte Frau ist Betroffene von männlicher Gewalt. Die erste Anlaufstelle für 75 Prozent dieser Frauen sind nieder­gelassene Ärzte und Ärztinnen oder das Krankenhaus. Da braucht es ganz klar eine Prävention und eine Verbindung zwischen dem Personal des Krankenhauses, dem ärztlichen Personal, aber auch den Anlaufstellen, die es gibt.

Die Erstellung – und das richtet sich vor allem an Sie, Frau Bundesministerin – des Leitfadens ist endlich umzusetzen, denn psychische, physische und sexuelle Gewalt ist mit nichts zu rechtfertigen und muss mit allen Mitteln verhindert werden.

Aber auch die volkswirtschaftlichen Auswirkungen sind enorm, was Gewalt in der Familie anbelangt. Nur zur Erinnerung: 78 Millionen € Steuergeld im Jahr betragen die


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