Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll105. Sitzung / Seite 101

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Zukunft tätig zu werden, damit Brustkrebsvorsorge und Mammographie für alle Frauen gesichert sind. Ich bin der Meinung, dass Frauen auch im jungen Alter durchaus Vorsorgeuntersuchungen machen lassen sollten, deren Kosten von der Krankenkasse übernommen werden müssten. Das wird zu diskutieren sein. Ich glaube, heute wurde schon viel dazu gesagt.

Wenn ein Prozent – und das scheint mir relevant zu sein – der Gesundheitsausgaben für Prävention ausgegeben wird, dann ist das für den Ansatz „Prävention vor Therapie“ viel zu wenig. Auch das wurde schon gesagt, und das kann ich nur unterstreichen.

Etwas, was mir im Bericht allerdings zu kurz kommt, sind die Gender Medizin und die Forschung. Das möchte ich kritisch anmerken. Diese ist mit nur vier von 600 Seiten in diesem Bericht zu wenig behandelt, wenngleich wir heute wissen, dass sich Medika­mente auf Männer und Frauen unterschiedlich auswirken und die Symptome bei Erkrankungen bei Männern und Frauen unterschiedlich sind. Vor einem Herzinfarkt sind die Symptome bei Männern und Frauen unterschiedlich. Dahingehend muss das Pflegepersonal geschult werden, und es muss auch bei jungen MedizinerInnen in der Ausbildung darauf eingegangen werden.

Das sind nur einige Punkte. Es gibt viel Handlungspotential. In diesem Sinne denke ich, dass es ein gelungener Bericht ist. – Danke. (Beifall bei der ÖVP.)

13.07


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Gessl-Ranftl. 3 Minuten freiwillige Redezeitbeschränkung. – Bitte.

 


13.07.23

Abgeordnete Andrea Gessl-Ranftl (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Frau Minis­terin! Herr Minister! Hohes Haus! Wie bedeutungsvoll der Frauengesundheits­bericht ist, zeigt ja, dass dieser noch nicht enderledigt wurde, sondern heute im Plenum zur Diskussion steht.

Gender Mainstreaming in der Gesundheitspolitik darf mit Sicherheit keine leere Phrase sein. Genderaspekte müssen im Gesundheitswesen noch stärkere Berücksichtigung finden, denn gute Medizin sollte und muss auch auf das Geschlecht Rücksicht nehmen.

Ein besonders wichtiger Bereich ist die Sensibilisierung für frauenspezifische Krank­heitsbilder. Anhand des Frauengesundheitsberichtes sieht man sehr wohl, dass haupt­sächlich Frauen und Mädchen an Essstörungen erkranken. Hiebei sind die sozialen und ökonomischen Aspekte im Besonderen zu berücksichtigen.

Es leiden auch weit mehr Frauen – das haben wir heute schon mehrmals gehört – an Depressionen als Männer.

Es ist auch erwiesen, dass für zahlreiche Frauen die Doppelbelastung Familie und Beruf ein sehr großes Gesundheitsrisiko darstellt. Betroffen sind allen voran Allein­erzieherinnen sowie Frauen, die Angehörige zu pflegen haben.

Weiters führt der Leistungsdruck, dem insbesondere Frauen im Berufsleben aus­gesetzt sind, immer öfter zu Burnout. Auch das haben wir bereits gehört. Hiebei geht es speziell um Frauen, die im Gesundheitssystem tätig sind und selbst starken Belastungen ausgesetzt sind. Da muss in erster Linie sehr wohl die betriebliche Gesundheitsvorsorge vorangetrieben werden. Daher muss Prävention für alle das primäre Motto sein.

Die Beachtung der unterschiedlichsten Bedürfnisse von Männern und Frauen in der Gesundheitsvorsorge sowie die Forcierung geschlechterspezifischer Methoden im Gesundheitswesen sind oberstes Gebot. Gerade dazu gibt der Bericht viele Instruk-


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