Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll107. Sitzung / Seite 18

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Der Euro hat gleichzeitig auch das Zusammenwachsen von Europa mit sich gebracht. Die europäischen Märkte sind gestärkt durch den Euro, und, meine sehr verehrten Da­men und Herren, wir haben damit eine Weltwährung, die wesentlich stabiler als der US-Dollar ist. Das möchte ich hier auch einmal betonen. (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abgeordneten der SPÖ.)

Auch in Zeiten von nervösen Finanzmärkten strahlt der Euro Stabilität aus. Daher müs­sen wir alles tun, um diese Stabilität auch den nervösen Finanzmärkten zu zeigen und um die Stabilität zu bewahren.

Österreich hat ungemein profitiert durch den Euro: 20 000 Arbeitsplätze mehr, und ein jährliches Wachstum von 0,9 Prozent – das ist ein Drittel unseres Wachstums – ist auf die gemeinsame Währung und den Binnenmarkt zurückzuführen. Wären wir so klein­geistig und würden wieder zurückkehren zum Schilling, würde das mit einer Armut für unsere Bevölkerung enden. (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abgeordneten der SPÖ. – Abg. Scheibner: Nur Schwarz-Weiß!)

Wir haben daher auch keine Euro-Krise. Der Euro ist eine starke Währung, ist eine sta­bile Währung. (Abg. Ing. Westenthaler: „Zu blöd, zu feig“!) Das zeigt das Verhältnis zum Dollar, das zeigt, wie der Euro in der Welt gehandelt wird. Aber wir haben eine Schuldenkrise von manchen Euro-Ländern, und daher müssen wir diesen Ländern sa­gen, dass es so nicht geht. (Abg. Vilimsky: Und zahlen tun wir!) Wenn diese Länder ihre Staatsfinanzen nicht in Ordnung bringen, dann bekommen alle ein Problem, und daher üben wir Druck auf Griechenland aus, daher üben wir Druck auf Portugal aus, indem wir ihnen Geld borgen (Abg. Grosz: Das wir nie zurückbekommen!), aber gleich­zeitig Reformen einfordern. (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abgeordneten der SPÖ. – Abg. Grosz: Das ist Schenken, nicht Borgen!)

Ich kämpfe darum, dass der Euro und die Eurozone, dass unser gesamtes Wirtschafts­wachstum so stabil bleibt, wie es ist, denn das sichert unseren Wohlstand, das schafft Arbeitsplätze hier in Österreich. Und da lassen wir uns nicht durch marode Staaten in Europa hinunterziehen, da handeln wir vorher! Und Europa hat gehandelt, die Finanz­minister und Regierungschefs haben gehandelt und haben das Richtige getan.

Ich nenne Ihnen nur ein Beispiel: Irland. Irland war das erste Land, das gemeinsame Hilfe bekommen hat, und gestern hat der irische Finanzminister gegenüber den Fi­nanzministern in Brüssel erläutert, dass er nicht den gesamten Haftungsrahmen brau­chen wird, dass Irland inzwischen wieder zurück ist auf dem Pfad, dass sie in Irland in­zwischen wieder Investoren haben, dass sie die Finanzmärkte wieder betreuen können und die Finanzmärkte ihnen wieder Geld geben – was in Griechenland noch nicht der Fall ist.

Griechenland braucht Staatshilfe von seinen Partnern, die Griechen bekommen noch kein Geld vom Finanzmarkt. Daher müssen wir ihnen helfen – und sie nicht in die Pleite schicken! Helfen müssen wir ihnen, dass sie wieder zurückkommen in das nor­male Wirtschaftsleben, dann bekommen wir nämlich das Geld zurück! (Ironische Hei­terkeit bei FPÖ und BZÖ.) Und ich schlage einen Sanierungspfad ein, wo ich vorü­bergehend Geld verborge, dafür Zinsen bekomme für die Steuerzahler und in einem absehbaren Zeitraum das Geld auch wieder zurück. So hilft man richtig! (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abgeordneten der SPÖ.)

Und zu allen, die davon träumen, ein Schuldnachlass wäre das Richtige: Meine sehr verehrten Damen und Herren, sagen Sie dem Steuerzahler, dass Schuldnachlass be­deutet, dass wir gleich alles abschreiben können! Dann zahlen die Pensionisten die Schulden von Griechenland, die über die Staatsanleihen ihre Pensionen gesichert ha­ben. Dann zahlen all diejenigen, bei denen diese Staatsanleihen im Portefeuille sind,


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