Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll107. Sitzung / Seite 141

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

Jedenfalls ist es so, dass dieses Projekt bis zum Jahre 2012 läuft. Und dann, wenn fun­dierte Ergebnisse vorliegen – das liegt im Interesse aller Beteiligten –, müssen die poli­tischen Schlüsse daraus gezogen und die richtigen Schritte gesetzt werden. Und nicht anders wird es sein. Wir sind im Plan, und da gibt es keine Geheimnisse, sondern da wird alles offengelegt. – Herzlichen Dank. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der SPÖ.)

15.47


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Binder-Maier. Redezeit: 5 Minuten. – Bitte.

 


15.47.10

Abgeordnete Gabriele Binder-Maier (SPÖ): Frau Präsidentin! Herr Bundesminister! Meine Damen und Herren! Die Leistungen der Bienen erkennt man oft erst dann, wenn sie nicht mehr da sind. – So ein Zitat des Vorsitzenden des Deutschen Imkerverban­des. (Beifall bei der SPÖ.)

Zum Thema Bienen und Bienensterben gibt es auch großes mediales Interesse. Die­ses Thema wird von den Medien immer wieder behandelt. Ich möchte Ihnen jetzt gerne ein paar Hintergrundinformationen geben, denn die Honigbienen sind ein einzigartiges Phänomen, das man nicht unterschätzen darf. Entstanden ist diese Biene vor mehr als 100 000 Jahren, und diese Bienen haben eine äußerst große Bedeutung für das Gleich­gewicht des ökologischen Systems.

Die Bienen sind sozusagen der Motor unseres Ökosystems. 80 Prozent aller Nutz­pflanzen und 90 Prozent aller Obstbäume sind darauf angewiesen, dass Bienen sie be­stäuben. Und auch ein hoher volkswirtschaftlicher Nutzen ist gegeben. Im Schnitt be­fliegt ein Bienenvolk 2 700 Hektar.

Bienen „funktionieren“ wie vielzellige Lebewesen, haben aber auch Eigenschaften wie Säugetiere. Ein hoch empfindliches Tier, ein hoch empfindliches Subjekt also. Imkerei gibt es seit rund 7 000 Jahren. Und noch etwas: Bienen lassen sich weder zähmen noch domestizieren.

Was sind die Ursachen für das Bienensterben, meine Damen und Herren? – Seriöse Studien zeigen, dass wir Menschen sehr maßgeblich daran beteiligt sind. Ein Verdacht heißt unter anderem Elektrosmog, ein weiterer Monokulturen, wo ausschließlich – das besagen Studien – Raps oder Mais angebaut wird und sich dadurch Schädlinge vermehren, wobei, um diese Schädlinge zu beseitigen, Pflanzenschutzmittel zum Ein­satz kommen.

Ich beziehe mich damit auf einen Artikel der „Oberösterreichischen Nachrichten“ vom 11. Mai dieses Jahres, also von vor einigen Tagen, mit der Headline: „Bienen sterben ´wie die Fliegen´. Imker fordern Verbot der Maisbeize.“

Herr Minister, Sie haben auf das Forschungsprojekt „Melissa“ hingewiesen, ein wichti­ges Projekt. Zwischenergebnisse liegen vor. Der Auftrag wurde bis 2012 verlängert.

Was wir aber in dieser Debatte berücksichtigen müssen – und darauf weist der Präsi­dent des Oberösterreichischen Landesverbandes für Bienenzucht Maximilian Liedl­bauer hin –, ist, dass es hoch an der Zeit ist, zu handeln. In Deutschland wurden Beiz­mittel schon im Jahr 2008 in Baden-Württemberg verboten, vom Markt genommen. Auch in Italien und Slowenien kommen diese Nervengifte, nämlich die Killer der Bienen, nicht zum Einsatz. Es gab im Vorjahr große Schäden in Oberösterreich, Herr Bundesminis­ter. Und Max Liedlbauer meint, viele Imker klagen bereits über den Verlust eines Drit­tels ihrer Flugbienen.

Meine Damen und Herren, wir dürfen das nicht auf die leichte Schulter nehmen, denn die Katastrophe, die dadurch entstehen würde, würde bedeuten, dass auch die berech-


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite