Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll107. Sitzung / Seite 201

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Rost. Um diese 10 Prozent müssen wir uns wirklich kümmern. Das genau sind nämlich die Langzeitarbeitslosen von morgen. Und das kann es nicht sein, Herr Minister.

Wir haben diesbezüglich heute schon einiges gehört. Deswegen werden wir auch den Entschließungsantrag der Grünen unterstützen: weil wir finden, dass wir da auf lange Sicht ein Problem bekommen und dass wir einen Facharbeitermangel haben. Sie ha­ben es angesprochen.

Eine Möglichkeit besteht natürlich darin, weiterhin die überbetrieblichen Lehrwerkstät­ten verstärkt zu fördern, der bessere Weg wäre aber, zukünftig den „Blum-Bonus“ ein­zuführen, quasi einen „Blum-Bonus NEU“, der die Wirtschaft unterstützt, damit diese mehr Lehrlinge ausbildet, denn in dem Bereich haben wir eindeutig eine Schieflage. Die Schieflage besteht darin, dass wir im Tourismus viel mehr offene Lehrstellen haben als Lehrstellensuchende, während wir in anderen Branchen die Lehrlinge einfach nicht unterbringen.

Ich finde, gerade da sollten wir ansetzen, und das ist sozusagen auch Ihr Part, Herr Minister. Es geht gerade auch um diese 10 Prozent, die einfach von Anfang an eine schlechte Schulausbildung haben, die zum Beispiel die Sprache nicht beherrschen. Wir haben das ja auch in Betrieben getestet, und zwar nicht nur in meinem Betrieb, son­dern wir haben uns auch bei Kollegen erkundigt. Da können beim Vorstellungsge­spräch selbst einfache Aufgaben nicht gelöst werden.

Wenn jemand beispielsweise Installateur werden will und eine simple Rechenaufgabe lösen muss, um einen Heizkörper zu montieren, dann steht er einfach auf und geht, weil er sie nicht lösen kann. Das erleben wir wirklich des Öfteren. Da muss man ein­fach den Hebel ansetzen. Da müssen die Ministerien zusammenarbeiten, damit die Ju­gendlichen so ausgebildet werden, dass das Grundgerüst vorhanden ist, um eine Leh­re zu bewältigen.

Sonst führt das nämlich auf lange Sicht dazu, dass wir zu wenig Facharbeiter haben. Das droht ja sowieso, dieses Problem kommt auf uns zu. Wir haben eine Bevölke­rungsschicht von, so sage ich einmal, mindestens 10 000 Jugendlichen im Jahr, die unausgebildet in die Zukunft schreiten. Das Einzige, was ihnen bleibt: Sie können Hilfs­arbeiter werden. Da müssen wir wirklich den Hebel ansetzen, Herr Minister, und da sind Sie auch gefordert. Wir müssen in Zukunft die Jugendlichen so auf den Arbeits­markt bringen, dass sie eine Arbeit finden und gut ausgebildet werden.

Am Willen der Jugendlichen wird es jedenfalls nicht liegen. Man muss sie wirklich da­rauf vorbereiten, auch in der Schule, damit das in Zukunft funktioniert. Ich finde, dass das der Punkt ist, an dem wir ansetzen müssen. Deswegen werden wir auch den dies­bezüglichen Entschließungsantrag der Grünen unterstützen. – Vielen Dank. (Beifall beim BZÖ.)

19.21


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Klikovits. 3 Mi­nuten freiwillige Redezeitbeschränkung. – Bitte.

 


19.22.01

Abgeordneter Oswald Klikovits (ÖVP): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Ge­schätzte Kolleginnen und Kollegen! Die Feststellung, dass wir alle uns um Beschäfti­gung bemühen, ist zutreffend, da gibt es zumindest einen Konsens. Dass die Zugänge gerade in der Frage der Beschäftigungspolitik und auch im Zusammenhang mit der Kurz­arbeit unterschiedlich sind, beweisen die Anträge der Frau Kollegin Schatz und auch des Kollegen Öllinger.

Gestatten Sie mir noch eine Anmerkung zu dem, was Kollege August Wöginger vorhin zu den Anträgen gesagt hat, weil es auch hier gut dazupasst. Wir diskutieren im Sozial-


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