Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll109. Sitzung / Seite 200

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Zahlen, jetzt frage ich Sie: Was kommt jetzt? – Darauf sagen Sie mir: Jetzt müssen wir informieren.

Ich frage mich: Wen wollen Sie worüber informieren? Ich habe Sie das auch im Ausschuss gefragt: Was gibt es zu informieren? – Ich meine, wir brauchen klarere gesetzliche Regelungen, die definieren, was Praktika sind oder auch nicht, damit das Ausnützen von Praktikanten nicht mehr möglich ist. So einfach ist das! Aber wenn wir diese Regelungen nicht haben: Worüber wollen Sie informieren? – Genau die Situ­ation, die wir jetzt haben, führt ja zu den Problemen, die wir auch in diesen Studien schwarz auf weiß bestätigt bekommen haben!

Herr Minister, ich bitte Sie daher wirklich, jetzt nicht irgendwelche PR-Aktionen durch­zuführen; ich finde, das ist auch sonst nicht Ihre Art. Ich kann nur hoffen, Sie hatten einfach noch nicht die Zeit, diese Studien wirklich durchzuarbeiten, sich auch mit Ihren Experten und Expertinnen diesbezüglich zu beraten. Sonst müssten wir schon Vorlagen haben, die uns alle ein Stück weiterbringen. Ich hoffe sehr, dass dazu spätes­tens im Herbst ein Maßnahmenpaket kommt, das sicherstellt, dass wirkliche Prakti­kanten und Praktikantinnen nicht ausgenützt werden, und das sicherstellt, dass junge, hoch qualifizierte Menschen nicht in Scheinpraktika ausgenützt werden.

Meine Damen und Herren! Man darf das Problem einfach nicht kleinreden, auch wenn wir schon wissen, dass Sie sicher viel zu tun haben: im Bereich der Lehrlinge, der Pensionssicherung, der Pflege et cetera. Aber jedes Jahr finden 9 000 Absolventen und Absolventinnen höherer Ausbildung keine Jobs innerhalb eines Jahres nach ihrem Fertigwerden. Das entspricht einer Jungakademiker-Arbeitslosigkeit von 20 Prozent, auch wenn das in Ihren Statistiken so nicht drinsteht, weil vorher keine Ansprüche aus Arbeitslosenversicherung erworben worden sind et cetera, et cetera.

Ich bitte Sie einfach: Keine Verzögerungs- und Ablenkungsmanöver mehr! Ich denke da auch an diesen Entschließungsantrag, der in den Details letzten Endes eher pein­lich ist und zeigt, dass Sie sich noch nicht wirklich intensiv mit dieser Materie beschäf­tigt haben. Wir brauchen also rasch Maßnahmen, und ich hoffe da auf Ihre Initiative im Herbst. – Danke. (Beifall bei den Grünen.)

18.03


Präsident Fritz Neugebauer: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Steibl. – Bitte.

 


18.03.59

Abgeordnete Ridi Maria Steibl (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Bun­des­minister! Werte Kollegen und Kolleginnen! Ich darf eingangs junge Kärntner Freunde meines Abgeordnetenkollegen Gabriel Obernosterer begrüßen. Ich hoffe, dass diese Debatte die jungen Menschen nicht nur interessiert, sondern dass sie auch etwas Positives mit nach Hause, mit nach Kärnten nehmen können. (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abgeordneten von SPÖ und BZÖ.)

Wir diskutieren jetzt, wie auch mein Kollege Riepl gesagt hat, einen Block von Anträ­gen der Kollegin Schatz von den Grünen. Ein Antrag betrifft, wie auch schon erwähnt, die Abschaffung des Modells der geringfügigen Beschäftigung. Gerade diese Form der Beschäftigung ist ein wichtiger Teil, dass man den Schritt ins Berufsleben auch während des Kinderbetreuungsgeldbezuges drinnen hat.

Aber auch wenn man zum Beispiel das Arbeitslosengeld bezieht, darf man geringfügig dazuverdienen, wobei sich niemand wünscht, dass das so sein muss, aber es ist auch ein Zuverdienst oder eine Lösung. Man muss schon sagen, es gibt jetzt zirka 300 000 geringfügig Beschäftigte, und davon sind es nachweislich 47 Prozent, die ein Kinder­betreuungsgeld beziehen.

 


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