Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll112. Sitzung / Seite 45

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10.02.17

Abgeordneter Johann Singer (ÖVP): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Geschätzte Frau Bundesministerin! Geschätzte Damen und Herren hier im Saal, im Plenum und vor den Bildschirmen zu Hause! „Modern, serviceorientiert, sparsam“, so heißt es im Titel der Aktuellen Stunde – Attribute, die meiner Meinung nach für den gesamten Dienstleistungsbereich gelten und selbstverständlich auch für den öffentlichen Dienst.

Über 350 000 Menschen sind in Österreich im öffentlichen Dienst beschäftigt, und ih­nen wird international ein sehr gutes Zeugnis ausgestellt. Das haben auch die Exper­ten, die diesen Bericht, der schon mehrmals angesprochen wurde, verfasst haben, zum Ausdruck gebracht.

Wir haben in Österreich eine Verwaltung auf hohem Niveau. Wir meistern große He­rausforderungen. Konkret angesprochen wurde die Entwicklung im Bereich des E-Gov­ernment. Die OECD sagt, dass es so wie Österreich kein anderes Industrieland ge­schafft hat, im öffentlichen Dienst Reduktionen vorzunehmen. Da gibt es Vergleiche zu anderen Ländern: Wir haben 11,4 Prozent öffentlich Bedienstete im Vergleich zu den Gesamtbeschäftigten, während es in Skandinavien – in Norwegen zum Beispiel – 29,3 Prozent sind. Das heißt, unsere öffentliche Verwaltung ist schlank aufgestellt. (Beifall des Abg. Dr. Bartenstein.)

Sehr geehrte Damen und Herren! Unser öffentlicher Dienst wird, wie gesagt, inter­national hervorragend eingestuft. Ich möchte an dieser Stelle allen Mitarbeitern im öf­fentlichen Dienst, den 350 000 Beschäftigten, herzlich Danke sagen für ihre hervorra­gende Arbeit, die sie leisten. (Beifall bei der ÖVP sowie des Abg. Mag. Gaßner.)

Die Zeit hat natürlich neue Herausforderungen gebracht, und sie werden auch in Zu­kunft nicht unbeträchtlich sein. Viele dieser Herausforderungen wurden im Beiratsbe­richt angesprochen, aber unter der Kernaussage der Notwendigkeit eines leistungs­starken öffentlichen Dienstes.

Es wurde auch der Mangel an qualifizierten Arbeitskräften angesprochen. Da ist selbst­verständlich gegenzusteuern. Die Frage der Attraktivität des öffentlichen Dienstes ist zu behandeln, es sind Antworten darauf zu finden. Ich möchte in diesem Zusammen­hang, wie heute von anderen bereits getan, die Frage der Anerkennung des Bachelor-Abschlusses oder das Dienst- und Besoldungsrecht ansprechen. Die Kommission rät zu marktgerechten Entlohnungen. Wir brauchen bei gleichbleibendem Lebenseinkom­men höhere Einstiegsgehälter und einen flacheren Gehaltsanstieg. Das sind wichtige Forderungen, die meiner Meinung nach den öffentlichen Dienst auch für junge Men­schen attraktiv gestalten.

Aber ich denke da auch an die demographische Entwicklung. Auch wir im öffentlichen Dienst werden in Zukunft weniger junge und mehr ältere DienstnehmerInnen haben – eine wichtige Herausforderung!

Meiner Meinung nach ist ein besonderes Augenmerk auch auf die Gesundheitsvorsor­ge zu lenken. Es ist wichtig, Wert auf altersgerechte Arbeitsplätze zu legen. Wichtig ist es auch, Modelle für einen gleitenden Übergang in die Pension zu entwickeln. Das al­les sind Punkte, die nicht nur den öffentlichen Dienst betreffen, sondern den gesamten Bereich unserer Wirtschaft.

Sehr geehrte Damen und Herren, wenn man sich den Bericht durchliest, dann kommt man drauf, dass manches darin Enthaltene gar nicht so neu ist. So finden sich in Kern­bereichen Forderungen der Gewerkschaft des öffentlichen Dienstes, die teilweise schon sehr lange erhoben werden. Zum anderen sieht man, dass Aus- und Weiterbil­dung angesprochen wird, dass man vom lebenslangen Lernen spricht, oder auch, dass man vom Wissensmanagement spricht – alles meiner Auffassung nach unverzichtbare Wegbegleiter in die Zukunft. Man darf aber nicht übersehen, dass es bereits ein breites


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