Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll112. Sitzung / Seite 114

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Wenn wir wirklich wollen, dass diese Qualität garantiert ist, die die Gebührenzahlerin­nen und Gebührenzahler mit Recht einfordern, dann, glaube ich, gehört hier über die­sen § 31 Abs. 13 einmal ernsthaft gesprochen, nämlich ob dieser Paragraf überhaupt Sinn macht.

Der ORF als Einrichtung nationaler Kulturidentität Österreichs, mit der Vielfalt und der Berücksichtigung all der Kulturen und Minderheiten, die es gibt, ist ein ganz, ganz wichtiges Leitmedium. Aus einem Verantwortungsgefühl gegenüber dem ORF sollten wir alles dafür tun, dass er seine unabhängige, objektive Arbeit im Interesse der Öster­reicherinnen und Österreicher fortsetzen kann! (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Ing. Wes­tenthaler: Au weh! Die Kombination „ORF“ und „unabhängig“, das tut weh!)

13.25


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Als nächste Rednerin gelangt Frau Abgeordnete Mag. Unterreiner zu Wort. 4 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


13.25.22

Abgeordnete Mag. Heidemarie Unterreiner (FPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Staatssekretär! Sehr geehrte Damen und Herren! Sie alle kennen sicher den Volksliedtext: „Kein schöner Land in dieser Zeit als hier das uns’re weit und breit“. Das drückt genau das aus, worüber ich heute sprechen möchte, was ich fühle und denke.

Ich bin viel herumgekommen in der weiten Welt, habe alle Kontinente besucht. Ich ach­te andere Kulturen, ich schätze andere Kulturen, aber die eigene liebe ich. Das gilt na­türlich auch für die eigene Musik – egal, ob es die klassische Musik ist oder die Volks­musik, die Übergänge sind fließend. Zum Beispiel das Schubert-Lied „Am Brunnen vor dem Tore“ ist ein Volkslied geworden, und umgekehrt haben sich unsere großen Klas­siker oft an Melodien aus dem Volk für ihre großen Werke inspirieren lassen. Das gilt auch für die fließenden Übergänge vom Volkslied, von der Volksmusik zur volkstüm­lichen Musik.

Heute möchte ich über die Volksmusik, die Urquelle der Musik, sprechen. Mir geht es um die Pflege der Volksmusik im ORF. Der ORF ist zwar verpflichtet, den im ORF-Ge­setz verankerten Kulturauftrag umzusetzen, aber was die eigene Volksmusik angeht, besteht eben Nachholbedarf.

Unsere Nachbarländer Schweiz und Bayern haben das längst erkannt: Da wird die Volksmusik nicht nur auf einige Stunden in der Woche und bloß in die Abendstunden verbannt, sondern da wird der Volksmusik ein ganz breiter Raum gewidmet.

Ich war bei den Beratungen im Ausschuss wegen des Unverständnisses und der Arro­ganz der Kultursprecher der anderen Parteien eigentlich sehr befremdet. Unser Antrag, sehr geehrte Damen und Herren, sieht vor, dass der ORF künftig einen angemessenen Anteil der Sendezeit seines Programms heimischem Musikschaffen und Musikproduk­tionen, im Speziellen der Volksmusik und der volkstümlichen Musik zur Verfügung stellt, um damit Volksmusik und volkstümliche Musik verstärkt zu fördern. (Beifall bei der FPÖ.)

Das wurde, wie ich gesagt habe, abgelehnt. Das wundert mich nicht so sehr bei vielen linken Abgeordneten. Dass allerdings die Kultursprecherin der ÖVP jegliche Beziehung zur Volksmusik vermissen lässt, zeigt, dass Teilen der ÖVP der Kontakt zum Volk ab­handen gekommen ist. (Abg. Kopf: Ach so?) – Na ja, Herr Klubobmann, es tut mir leid, aber es ist so. Sie hätten sie hören sollen. Sie hat nämlich gesagt: Ich bin mehr für zeit­genössische Kunst beziehungsweise Musik. Das wäre gerade so, als ob es die zeitge­nössische Volksmusik und das zeitgenössische Volkslied nicht gäbe.

Bei der ÖVP nur so zu tun, als ob sie volkstümlich wäre (Abg. Kopf: Volksmusik ist nicht gleich volkstümlich ...!), aber wenn es darauf ankommt, kein Bekenntnis abzuge-


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