Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll112. Sitzung / Seite 247

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monstrantInnen vor, sondern auch gegen deren Familien und NachbarInnen. Tausen­de Menschen sind vor den gewalttätigen Ausschreitungen geflüchtet.

In der Türkei harren derzeit 11.000 Menschen unter schwierigen Bedingungen aus. Die Armee hat die Grenze zur Türkei abgeriegelt und bestraft auch jene, die den Flüchten­den mit Nahrung und Unterkunft helfen. Auch Ärzte, die Verletzte behandelten, sollen verhaftet worden sein.

Das alevitische Regime von Präsident Assad stellt sich gerne als Schutzmacht von Minderheiten gegenüber der sunnitischen Bevölkerungsmehrheit dar. Die ethnische Minderheit der KurdInnen, die an ihrer Sprache und Kultur festhielten und sich damit dem propagierten arabischen Nationalismus entgegen stellten, wurden jedoch in der Vergangenheit brutal unterdrückt.

Befürchtungen von Vertretern religiöser Minderheiten nach irakischen Zuständen im Falle des Zusammenbruchs der Assad-Regimes dürfen nicht unterschätzt werden. Deshalb braucht es einen geregelten Reformprozess, bei dem die Interessen der eth­nischen und religiösen Minderheiten Berücksichtigung finden müssen.

Die Interessen der Minderheiten dürfen dem Regime jedoch nicht als Vorwand für die äußerst brutale Niederschlagung der gegenwärtigen Proteste dienen.

Indem das Regime den Weg der Unterdrückung gewählt hat, anstatt seine eigenen Versprechen bezüglich breit angelegter Reformen zu erfüllen, stellt es seine Legitimität in Frage.

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden

Entschließungsantrag

Der Nationalrat wolle beschließen:

Die Bundesregierung wird aufgefordert, die anhaltende Unterdrückung und die unan­nehmbare und schockierende Gewalt, mit der das syrische Regime gegen seine eige­nen Bürgerinnen und Bürger vorgeht, aufs Schärfste gegenüber der syrischen Regie­rung sowie auf internationaler Ebene zu verurteilen.

Der österreichische Nationalrat fordert die Bundesregierung auf, all jene Länder, in de­nen sich SyrerInnen vor der Niederschlagung der Proteste geflüchtet haben, zu unter­stützen, humanitäre Hilfe zu leisten und dabei auch auf den Schutz von Mitgliedern von religiösen und ethnischen Minderheiten zu achten.

Der Nationalrat unterstützt die Schlussfolgerungen des Allgemeinen Rates der EU vom 20. Juni 2011 zu Syrien, begrüßt die Verhängung weiterer Sanktionen und die diploma­tischen Bemühungen, mit denen sichergestellt werden soll, , dass die Zivilbevölkerung geschützt und weitere Menschenrechtsverletzungen verhindert werden können , und fordert die Bundesregierung daher auf, die in den Schlussfolgerungen beschlossenen Sanktionen in Österreich so rasch wie möglich umzusetzen.

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Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Nächster Redner: Herr Staatssekretär Dr. Wald­ner. – Bitte.

 


21.08.16

Staatssekretär im Bundesministerium für europäische und internationale Angele­genheiten Dr. Wolfgang Waldner: Frau Präsidentin! Hohes Haus! Ich möchte zu den beiden Anträgen, jenem der Frau Abgeordneten Korun beziehungsweise auch zu je-


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