Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll113. Sitzung / Seite 49

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ven in US-Dollar hatte, ist in dieser Nacht gefallen. – Es war der damalige thailändische Notenbankchef Rerngchai Marakanond.

Und er beschreibt, wie innerhalb von Tagen alles zusammenbrach, und zwar nicht deswegen, weil das Land ein schlechtes Wachstum gehabt hätte, weil die öffentlichen Schulden hoch gewesen wären, sondern das Einzige, was man den Thailändern in dieser Zeit anhängen konnte, war, dass sie öfter Schulden in Fremdwährung aufge­nom­men haben.

Da kenne ich ein Land, da haben die Häuslbauer viel höhere Summen in Fremd­währung aufgenommen: Dieses Land heißt Österreich. Thailand hat dies damals das gesamte Wirtschaftswachstum von einem Jahrzehnt gekostet, einen Rückfall um zehn Jahre. – Und so viel zur Intelligenz der Finanzmärkte: Ja, hochintelligent! Die Märkte haben nämlich jene Milliarden eingesteckt, die das Land dort verloren hat. Und nach Thailand kam Indonesien, kam Malaysia, kam Südkorea – ein Land nach dem anderen.

Ein zweites Land war einmal nahe daran. Am 11. Februar 2009 war da ein Land, das keinen Anlass dazu gab, in der Krise schlecht gerüstet zu sein. Damals musste der dortige Finanzminister in mehrere Länder fahren, um eine Nothilfe zu organisieren, weil man der Auffassung war, dass dieses Land einen zu sehr exponierten Bankensektor hatte. Dieses Land ist Österreich gewesen. Unsere Spreads – wie es so schön heißt, also die Risikoprämie – waren zu diesem Zeitpunkt und im März 2009 höher als in Griechenland. (Abg. Dr. Hübner: Zehn Tage lang!)

Warum waren es nur zehn Tage, Herr Kollege Hübner? – Weil die Europäische Union innerhalb weniger Tage auf Vorschlag der österreichischen Regierung 50 Milliarden für die Osthilfe lockergemacht hat, und zwar ohne Auflagen für uns. Sie ist nicht herge­gangen und hat gesagt: Die österreichischen Banken sollen bitte ihre Anteile verkau­fen, aber geschwind in der nächsten Minute. Und die österreichischen Sparer sollen vielleicht auch einen Obolus leisten. Und die „Bild-Zeitung“ war nicht voll von „den faulen Österreichern“ und vielleicht von: „zwei Monatsgehälter, ohne zu arbeiten!“ (Abg. Mag. Stefan: Das war auch nicht sachlich gerechtfertigt!) Das könnte dort genauso stehen wie über die Griechen. Dasselbe Schimpfen könnte in kurzer Zeit Österreich betreffen. (Abg. Mag. Stadler – in den Unterlagen von Bundesministerin Dr. Fekter blätternd, die ihm mittlerweile ein ÖVP-Mitarbeiter überreicht hat –: ...! Das ist ja köstlich!)

Ich sage Ihnen eines, Herr Kollege: Wenn irgendjemand den Ratschlägen von Bucher oder Strache folgen, aus der Währungsunion austreten, einen Ausschluss Griechen­lands betreiben oder ein Default erreichen würde, dann ist nicht gesagt, dass die Reihenfolge Portugal, Spanien, und so weiter bis Belgien ist. Da könnte nämlich dieselbe Idee wie im Februar 2009 auftauchen. Deswegen ist das, was wir hier tun, das Verantwortlichste.

Wir sorgen dafür, dass Österreich in Gemeinschaft mit der Eurozone und der Europäischen Union nicht Opfer dieser Spekulanten werden kann. Und machen Sie so weiter, Frau Ministerin. – Danke. (Beifall bei SPÖ und ÖVP.)

10.58


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als nächster Redner kommt nun Herr Abgeord­neter Auer zu Wort. – Bitte.

 


10.58.43

Abgeordneter Jakob Auer (ÖVP): Sehr geehrte Frau Präsident! Frau Bundesminister! Herr Staatssekretär! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Es ist wohl unbestritten, dass Griechenland eine besondere Herausforderung bedeutet. Nur: Es hilft uns weder


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