Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll113. Sitzung / Seite 185

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17.44.35

Abgeordnete Mag. Silvia Fuhrmann (ÖVP): Herr Präsident! Frau Bundesministerin! Herr Kollege Zinggl, was Sie vorher gesagt haben, stimmt nicht ganz, denn wenn Sie behaupten, unser Antrag zum Völkerkunde- und Volkskundemuseum zielte darauf ab, ein neues Bundesmuseum zu schaffen, dann ist das schlichtweg nicht richtig. Der Antrag hat weder befunden, dass das Ziel ein neues Bundesmuseum sein sollte, noch – und da gebe ich Ihnen schon recht –, dass die einzige Möglichkeit die Zusam­menführung von Völkerkunde- und Volkskundemuseum ist. Es sind alle Varianten offen geblieben, und die wurden auch geprüft. Die Verantwortlichen des Völkerkunde­museums und des Volkskundemuseums, das wissen Sie auch, haben sich, auch unter Einbeziehung von MitarbeiterInnen des Ministeriums, glaube ich, jahrelang darüber unterhalten, unter welchen finanziellen Möglichkeiten eine Zusammenarbeit realisiert werden kann.

In Zeiten wie diesen, glaube ich, müssten Sie auch wissen – und ich halte die Kulturnation Österreich mindestens genauso hoch wie Sie selber –, dass die Schaffung eines neunten Bundesmuseums nicht umsetzbar ist. Woher sollen wir denn das Geld nehmen, wenn wir sogar Familienleistungen, Sozialleistungen in Frage stellen müssen? Also ich glaube, das gehört auch einmal ehrlich angesprochen, um hier auch einen Schlussstrich zu ziehen, denn es wäre fatal, wenn man einander hier ständig Vorwürfe macht, wer etwas versprochen hat oder auch nicht.

Ich denke, der Vorschlag, den das Völkerkundemuseum dem Volkskundemuseum unterbreitet hat, war ein machbarer, und es war die Entscheidung des Volkskun­demuseums, lieber eigenständig zu bleiben.

Dass sich auch die Stadt Wien in Wahrheit mehr anstrengen müsste, um das Museum, das ja kein Bundesmuseum ist, besser zu unterstützen, ist ein anderes Thema.

Ich bin auch der Meinung, dass man nicht nur die Qualität – denn die Qualität ist ja gar nicht so schlecht –, sondern vor allem auch den Ausstellungsmodus und die Möglich­keiten, die es im Völkerkundemuseum gibt, besser nutzen soll.

Was die Kollegin Unterreiner gesagt hat, nämlich dass das Völkerkundemuseum mit lediglich 400 000 € abgespeist wird, ist auch falsch. (Abg. Mag. Unterreiner: Volkskundemuseum!) – Gut, dann habe ich es in dem Fall falsch verstanden. Aber ich denke, dass es der Frau Bundesministerin anzurechnen ist, dass in Zeiten wie diesen auch ein Museum, das kein Bundesmuseum ist, eine Unterstützung erhält. Immerhin ist es ein Museum der Stadt Wien. Auch in Anbetracht dessen, dass hier viele Abge­ordnete aus dem ländlichen Raum sitzen, möchte ich darauf hinweisen, dass es schon so ist, dass die Stadt Wien von den Kulturinitiativen, von den Kultureinrichtungen eigentlich am meisten profitiert, die Stadt Wien in dieser Hinsicht aber nichts tut. Das möchte ich an der Stelle auch einmal erwähnen. Es wäre einmal an der Zeit, in dieser Frage mit der Stadt Wien in Verhandlungen zu treten.

Also es sind nach wie vor alle Möglichkeiten offen, die Konzepte liegen ja auf dem Tisch. Es ist auch die Stelle des Direktors des Völkerkundemuseums neu zu besetzen. Vielleicht gibt es dann Möglichkeiten, neu zu verhandeln, das Projekt noch einmal in Angriff zu nehmen. Ich denke, alles, was die Politik dazu beitragen konnte, ist getan worden.

Dass wir im Kulturausschuss konstruktiv miteinander umgehen, das hat der Abände­rungsantrag zu den freien Kulturinitiativen gezeigt. Es ist nicht üblich, einen Antrag der Opposition seitens der Regierung mit abzuändern. Das war durchaus ein Entgegen-


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