Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll114. Sitzung / Seite 192

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nalen Gesundheitszielen ist vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung, der organisatorischen und finanziellen Rahmenbedingungen für die Gesundheitsversor­gung, vor dem Hintergrund von spezifischen Belastungen und Herausforderungen und gleichzeitig im Zusammenhang mit sozialer Ungleichheit, mit steigendem Leistungs­druck und mit der wirtschaftlichen Entwicklung zu sehen.

Ziel muss es sein, jene Voraussetzungen zu schaffen, die helfen, den Menschen ge­sund zu erhalten und nicht erst auf seine Krankheiten zu reagieren. Es rücken also je­ne Faktoren in den Vordergrund, die die Gesundheit entscheidend beeinflussen.

Diese Gesundheitsdeterminanten, wie zum Beispiel Bildungsstatus, Umwelteinflüsse, soziale Sicherheit und Arbeitssituation, bieten eine strategische Orientierung. Berück­sichtigt werden dabei sowohl unterschiedliche Bereiche als auch Aspekte. Hohe Quali­tät, Patientensicherheit und Bedarfsgerechtigkeit sind wesentliche Merkmale eines zu­kunftsorientierten Gesundheitssystems. Auf Basis dieser Gesundheitsziele werden sektorenübergreifende Maßnahmen geplant und implementiert.

Bei der Gesundheitskonferenz im Mai dieses Jahres wurden sechs zentrale Themen­felder beziehungsweise Ansatzpunkte für die Erarbeitung von Gesundheitszielen defi­niert. Diese sind: gesunde Lebensbedingungen, gesundes Verhalten, gesundheitliche Chancengleichheit, Gestaltung des Versorgungssystems, spezielle Zielgruppen und das Thema Volkskrankheiten. Bei der Erarbeitung soll nicht nur ein intersektoraler Querschnitt von Entscheidungsträgern, sondern auch die Bevölkerung selbst mit einbe­zogen werden. Der Prozess der Erarbeitung von Gesundheitszielen soll ein Jahr dau­ern und im Sommer 2012 abgeschlossen werden.

Die Gesundheitsziele selbst sollen breit formuliert sein und einen wesentlichen Schritt zur österreichischen Gesundheitsstrategie, Gesundheit für alle, bilden. Wenn Sie so wollen, es soll eine zukunftsweisende Weichenstellung für unser gesamtes Gesund­heitssystem darstellen. (Beifall bei der SPÖ.)

20.32


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Dr. Grünewald. 4 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


20.32.17

Abgeordneter Dr. Kurt Grünewald (Grüne): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Bundesminister! Es ist nicht nur immer ein besseres Klima, wenn An­trägen zugestimmt wird, schlichtweg ist es manchmal einfach die Vernunft und der Anstand. Ich bin sehr froh, dass das Suizidpräventionsprogramm, welches ich mir ge­wünscht habe und das als Antrag eingebracht wurde, von allen Parteien unterstützt wird.

Wir reden hier über keine sehr witzigen Sachen. Ich habe in manchen Nachtdiensten sogar zwei Menschen erleben müssen, denen es gelungen ist oder die es versucht haben sich umzubringen, und zwar manchmal auf eine Art und Weise, dass einem diese Bilder nie mehr aus dem Kopf gehen. Die Menschen werden ganz still und es ist eine Art dunkle Seite des Mondes, hinter die viele von uns nicht schauen können, auch viele Therapeuten nicht, wo manches aus heiterem Himmel passiert, Patienten sich zu­rückziehen, schweigen und keinen rationalen Argumenten mehr zugänglich sind. Da hilft auch die Logotherapie von Viktor Frankl nichts. Wenn die Leute keinen Sinn des Lebens sehen, wird man ihnen diesen auch nicht einimpfen können. Das ist zu akzep­tieren, auch wenn es noch so tragisch ist. Hier muss etwas getan werden.

Spindelberger hat schon etwas gesagt über den österreichischen Weg. Ich zitiere aus einer psychiatrischen Zeitschrift, hier wird auch der österreichische Weg beim Suizid­präventionsprogramm erwähnt und da steht in der Publikation: Lediglich Einzelinitia-


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