Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll118. Sitzung / Seite 23

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Ein wesentlicher Punkt, auf den die Experten hingewiesen haben, ist die Tatsache, dass wir sehr viele inaktive Studierende haben. Wir haben an den Universitäten etwa 285 000 Studierende und davon fast 100 000 Studierende, die nur einen ganz geringen Teil ihrer Arbeitszeit an der Universität verbringen. Das heißt, wir müssen, wenn wir mehr Akademiker wollen, versuchen, die sehr inaktiven Studierenden zu aktivieren. Das können wir, indem wir dort die Verbindlichkeit erhöhen, sodass das Gefühl ent­steht, ich muss mich mehr meinem Studium zuwenden, ich muss mir mehr Zeit für das Studium nehmen, um schneller oder überhaupt zu einem Abschluss zu kommen. Dann steigern wir das, was wir steigern sollen, nämlich die AbsolventInnenzahl an unseren Universitäten.

Wie kann man diese Verbindlichkeit erhöhen? Wie kann man überhaupt die zwei dunklen Wolken, von denen ich anfangs gesprochen habe, Finanzierungsprobleme und Massenfächer, vom Universitätshimmel verscheuchen, sodass er so strahlt, wie er strahlen soll? – Man kann es tun, indem man einerseits das Problem der Massenfächer angeht und andererseits die Finanzierungsprobleme löst.

Das Problem der Massenfächer kann man angehen, indem man da, wo die Universitäten einfach nicht mehr Platz und nicht mehr Kapazität an Lehrpersonen haben, Kapazitätsgrenzen einzieht. Das kann man nur machen, indem man Zugangs­regelungen vorsieht. Diese Zugangsregelungen bedeuten nicht, dass man Leute aus der Universität aussperren will, sie bedeuten nur, dass man sie darauf hinweist, dass in einem Studium, das sie nachfragen, unter Umständen begrenzte Kapazitäten da sind, und man ihnen empfiehlt, sich auf dem weiten Feld der Universitäten umzusehen und zu erwägen, etwas anderes zu studieren, wo noch Platz ist.

Man braucht allerdings in diesen Massenfächern Zugangsregelungen. Der Hochschul-Plan sieht eine solche Maßnahme im Rahmen der Studienplatzfinanzierung vor. Die Studienplatzfinanzierung ihrerseits ist Teil einer größeren kapazitätsorientierten Univer­sitätenfinanzierung, wo man einschleifend im Laufe von mehreren Leistungsver­ein­barungsperioden, also im Laufe von mehreren Jahren, versucht, das Finanzierungs­system der Universitäten auf diese Kapazität umzustellen. Dann muss man allerdings, das ist zwangsläufig so, in den Massenfächern solche Grenzen einziehen.

So kann man dieses eine Problem lösen, und man muss nicht mehr von überfüllten Hörsälen, von verschobenen Prüfungen, von nicht durchgeführten Lehrveranstaltungen lesen. Dann ist dieses Problem gelöst, und zwar richtig gelöst. Denn es ist nicht richtig, wenn wir Studierenden zumuten, in überfüllten Hörsälen zu sitzen, und Studierenden, die studieren wollen, vorgaukeln, sie könnten alles studieren, was sie nur wollen, und es wären überall genügend Platz, ausreichende Kapazität und gute Qualität vor­handen. Das ist ein Betrug an den jungen Menschen, sowohl an jenen, die drinsitzen, als auch an jenen, die hinein wollen. Diese Lügen müssen wir ihnen ersparen. (Beifall bei der ÖVP.)

Das Problem der Hochschulfinanzierung ist auch lösbar. Wir wissen, Hochschulen, Universitäten haben letztlich nie genug Geld, weil sie unendlich viel investieren können, in teure Forschungsgeräte, in hochklassige Professuren. Wenn wir die öster­reichischen Universitäten mit den Spitzenuniversitäten der Welt vergleichen, mit denen sie sich in Rankings immer vergleichen lassen müssen, dann sieht man, dass sie teilweise um das Zwanzigfache unterfinanziert sind. Angesichts dieser Tatsache ist ihre Leistung absolut beachtlich. Es ist eigentlich erstaunlich, wie viel sie angesichts ihrer nicht sehr guten Finanzierung leisten.

Diese Finanzierung wollen wir allerdings verbessern. Die Finanzministerin hat hier in diesem Haus zu Beginn ihrer Tätigkeit angekündigt, dass sie einen strengen Konso­lidierungskurs fahren muss und will, dass sie von diesem strengen Kurs allerdings zwei


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