Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll118. Sitzung / Seite 77

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Mit diesem Auftrag ist auch verbunden, Daten, Fakten und Zahlen zu erheben. Dieses Mal sind zum ersten Mal auch Expertinnen und Experten zu Wort gekommen, und der gesamte Bericht wurde in zwei Teile gegliedert, einerseits gibt es diese Expertise der Wissenschaft und andererseits den Bericht der PraktikantInnen über die Jugendarbeit.

Wir hatten in der Sitzung des Familienausschusses am 21. Juni die Möglichkeit, mit Experten und zum Teil auch Schriftstellern dieser Expertise zu diskutieren, ein Hearing mit ihnen durchzuführen.

Ich möchte mich in meinen Ausführungen jetzt noch einmal speziell der Bildung, Ausbildung und dem Übergang zum und dem Einstieg ins Berufsleben widmen.

Die Bildungsbeteiligung an den unterschiedlichsten Bildungs- und Ausbildungsformen wird für die untere und für die obere Sekundarstufe, aber auch für den postsekundären und tertiären Bildungsweg dargestellt. Lernen erfolgt aber nicht ausschließlich über ein formales Bildungsprogramm, und die Datenlage zeigt, dass das informelle Lernen für die Jugendlichen ganz einfach nicht greifbar ist – nicht nur für die Jugendlichen, auch für Erwachsene.

Die durch die regionalen Unterschiede gegebene Vielfalt an unterschiedlichsten Schul­formen, Typen und Standortprofilen führt oft zu einer Unübersichtlichkeit und zu einer Desorientierung, was bewirkt, dass es einerseits für die Jugendlichen sehr schwierig ist, sich zu entscheiden, aber auch für die Eltern, die die Jugendlichen mit beraten sollen. Dieser Bericht stellt eine gute Grundlage für eine Prüfung dar, ob es gleiche Berechtigungen, gleiche Zugangsmöglichkeiten für alle Jugendlichen gibt. Diese würden auch die Mobilität und die faktische Durchlässigkeit zwischen den einzelnen Schnittstellen in Österreich wesentlich verbessern. Ziel muss es ja sein, die Potenziale der Jugendlichen zu nützen und nicht durch Selektion an diesen Schnittstellen zu ver­geuden.

Die Arbeiterkammer Oberösterreich hat im Rahmen dieser Studie gleichzeitig eine Befragung von Jugendlichen zwischen dem 15. und 24. Lebensjahr, die höchstens einen Pflichtschulabschluss haben, gemacht und anhand dieser Befragung eine Analyse betreffend bildungsferne und bildungsnahe Jugendliche erstellt. Und da sind wir alle zu einem Nachdenken auf den verschiedensten Ebenen gefordert. Sowohl die Familien, die Ausbildungs- und Beratungszentren, die Vereine als auch die Schulen sind gefordert, die Jugendlichen zu unterstützen. Das kann aber nicht immer aus Mitteln der öffentlichen Hand erfolgen, das muss zum Teil auch so gestaltet werden, dass die Jugendlichen ihren Rahmen haben, wo sie wissen, dass sie unsere Unter­stützung haben. Es ist für uns auch wichtig, ein öffentliches Zeichen zu setzen, ein Signal zu setzen, dass wir hier gemeinsam für die Jugendlichen arbeiten.

Ein Großteil der Jugendlichen, die die Pflichtschule absolviert haben, geht dann in einen Lehrberuf – und selbst da gibt es Disparitäten, und zwar räumlich, geschlech­terspezifisch und Jugendliche mit oder ohne Migrationshintergrund.

Landen die Jugendlichen dann letztendlich auf dem Arbeitsmarkt, dann sind sie – ich könnte das jetzt so sagen – im europäischen Vergleich in Österreich in einer guten Situation; aber das nützt keinem arbeitslosen Jugendlichen und keiner arbeitslosen Jugendlichen. Daher müssen wir uns das genau anschauen.

Sozialminister Hundstorfer hat mit seinen Programmen richtig eingegriffen. Ich erwähne hier nur die Ausbildungsgarantie und die überbetrieblichen Werkstätten, die erste gute Ansätze sind.

Es ist aber auch die Wirtschaft gefordert. Es reicht nicht aus, immer nur zu schreien, dass man keine Fachkräfte hat. Es ist auch die Wirtschaft gefordert, weiterhin auszu­bilden. (Beifall bei der SPÖ.)

 


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