Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll118. Sitzung / Seite 83

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der Risikokompetenz vorgenommen wird in dem Sinn, dass man wissen muss und wissen kann, was man tut und was nicht.

Wir haben das Themenfeld „Werte – Lieben – Leisten – Hoffen“, wo meines Erachtens, was jetzt die Werte betrifft, ganz wichtige Grundlagen und Einstellungen zu finden sind, die ausgesprochen interessant sind. Das haben wir auch bestätigt bekommen durch den Jugendmonitor, den Herr Professor Filzmaier für uns macht.

Was ist daraus und auch aus dem Jugendbericht abzuleiten? – Dass die Jugend ein relativ traditionelles Werteverständnis hat: Wir haben, was Freunde anbelangt, was die Sehnsucht nach Familie anbelangt, eine Rückkehr zu traditionellen Werten. Das heißt, man muss sich natürlich auch mit der Frage der Finanzierung auseinandersetzen, und das tun wir auch. Ob hier die Frage des Splittings, wie in dem Antrag vorgesehen, die ideale Möglichkeit ist, bleibt dahingestellt. Ich möchte es nicht endgültig bewerten, aber die Möglichkeit oder Wahrscheinlichkeit, dass es hier steuerlich bessere Möglichkeiten gibt, sollte man zumindest diskutieren, und dies ist ja auch, zumindest in unserer Partei, Gegenstand der Überlegungen.

Die Jugendlichen sehnen sich auch nach glücklichen Beziehungen, und sie haben eine hohe Leistungsbereitschaft. Es gibt in dem Bereich auch Problemfelder. Dann, wenn jemandem das nicht erfüllt wird, aber auch aus anderen Motiven heraus gibt zumindest ein Drittel der 13- bis 15-jährigen Schüler/innen an und zu, sich bereits mindestens einmal gewaltbereit verhalten zu haben, wobei männliche Jugendliche eine höhere Tendenz zur Gewaltanwendung haben.

Daher setzen wir auch hier stark an, im Ressort und in Kooperation mit anderen Ressorts, mit Beratung, mit der Förderung beispielsweise von Eltern, mit Bildungsmaß­nahmen zur Stärkung der Erziehungskompetenz. Wir haben dort beispielsweise 90 000 Teilnehmer/innen jährlich, wir geben die Elternbriefe heraus, wir haben eine eigene Website in dem Bereich. Wir haben 390 Familienberatungsstellen, wovon 94 Beratungsstellen mit den Schwerpunkten Gewalt, Kinderschutzzentren, Frauen- und Männerberatungsstellen agieren. Hier ist also ein wirklich gutes Angebot vorhanden.

Die Plattform „Gegen die Gewalt“ koordiniert die Arbeit von 45 einschlägigen Orga­nisationen. Es gibt eine Reihe von gemeinsamen Querschnittsprojekten. – Ich möchte es nicht mehr weiter verbal illustrieren. Wenn Sie Interesse haben: Wenn Sie Fach­experte sind, kennen Sie es sowieso, sonst können wir Ihnen das gerne im Detail sagen.

Es ist aber, da wir in einer Konsumwelt leben, in dem Bericht auch stark herausge­kommen, dass die Verschuldung, die Neigung zu Konsum insofern zunimmt, als Jugendliche immer stärker auch die Beratungsstellen in Anspruch nehmen müssen. Im Jahr 2006 war beispielsweise jeder Fünfte der überschuldeten Klient/innen der Bera­tungsstellen in Oberösterreich jünger als 25, in anderen Bundesländern genauso. Die erste Kontoüberziehung findet bei der Mehrheit der jungen Verschuldeten, bei 64 Prozent, ab 16 Jahren statt, nur 5 Prozent geben einen früheren Zeitpunkt an. Es muss also etwas passiert sein, wenn wir damit so umgehen. Das heißt im Klartext, dass ... (Abg. Mag. Schwentner: Ja, im System ist was falsch!) Bitte? (Abg. Mag. Schwentner: Im System ist was falsch!)

Es ist immer am System oder an der Schulausbildung etwas falsch. Es könnte auch an der Gesellschaft etwas falsch laufen, oder in der Gesellschaft, und hier der entsprechende Ansatzpunkt gefunden werden. (Beifall bei der ÖVP.)

Meine Damen und Herren, ich habe das deswegen gesagt, weil es auch im Bereich der Verschuldung tolle Beratungs- und Coach-Angebote gibt. Aber in Wirklichkeit wird es allein damit – mit Beratungen die Symptome, die schon vorhanden sind, die Umset-


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