stärker einfordern, da ja hier geradezu so getan wird, als ob die Welt untergehen würde, wenn Griechenland weiter im Schlingern ist. Also, da muss man schon einmal die Dimensionen zurechtrücken, glaube ich. (Abg. Dr. Graf: Die Welt geht nicht unter!)
Und das auch vor dem Hintergrund, dass natürlich eines passieren kann – wenn wir uns einmal eine Sekunde ein bisschen sachlich damit auseinandersetzen wollen –: Wenn alle immer davon reden, dass die Welt wegen eines Ereignisses untergeht, das die Welt nicht zum Einsturz bringen müsste, dann kann es tatsächlich Mechanismen geben, dass am Schluss einiges mehr den Bach hinuntergeht, als notwendig wäre. (Zwischenrufe der Abg. Silhavy.)
Diese Prozesse sind bekannt. Wir ertappen uns selber dabei – niemand muss sich ausnehmen, denn es gibt ja verschiedene inhaltliche und ideologische Zugänge, deshalb gibt es auch unterschiedliche Meinungen –, dass vor allem die Europäische Union, sozusagen der Fleckerlteppich der Staaten, der da ja noch agiert, zu keiner einheitlichen Handlungsweise kommt und das auch mit ein Teil des Problems ist. Deshalb gibt es ja mehrere Lösungswege und Ansätze.
Und eines ist sicher: Mit einer Parole kann man das nicht analysieren, und mit einer einzigen Maßnahme kann man das nicht sanieren. Jeder, der das behauptet, Kollege Bucher, ist ein Scharlatan. (Beifall bei den Grünen.) Jetzt wird es einmal Zeit, dass Sie das einlösen, was Sie hier versprechen!
Erklären Sie mir einmal, wie weniger gezahlt werden kann! Das wäre ja nicht so schlecht. Ich meine, über irgendwelche Ziele kann man sich bald verständigen, aber man sollte nicht nur über die Maßnahmen nachdenken, sondern auch Vorschläge bringen. Und es wäre auch noch schön, wenn wir uns zwei oder drei Stunden im Nationalrat für diese Materie Zeit nehmen. Das ist unser Zugang!
Und im Übrigen, meine Damen und Herren von BZÖ und FPÖ: Wie wir uns verhalten werden, werden wir uns von Ihnen nicht vorschreiben lassen! (Abg. Ing. Westenthaler: Verratet nur eure Wähler!) Aber einer Sache können Sie gewiss sein: So zu agieren wie Sie, nämlich, zu allem nein zu sagen und die politische Potenz, die Sie eigentlich haben sollten, beim Fenster hinauszuschmeißen und sich von vornherein nur zu verweigern, so dumm werden wir nicht sein, das sage ich Ihnen gleich! (Demonstrativer Beifall bei den Grünen sowie Beifall bei Abgeordneten der ÖVP. – Abg. Ing. Westenthaler: Ihr opfert eure Politik!)
Wir werden zumindest versuchen – und wir haben das schon oft genug bewiesen ... (Abg. Ing. Westenthaler: Es klatscht eh schon die ÖVP mit!) Das darf ja möglich sein in diesem Haus. (Abg. Ing. Westenthaler: Setzt euch hinüber zur ÖVP, um am Futtertrog ein bisschen mitzunaschen!) Wir werden zumindest versuchen, hier Verhandlungslösungen anzustreben. Das ist dann auch eine andere Debatte. Dort sind wir ja noch gar nicht.
Kommen wir zurück zur Dringlichen Anfrage, zur mehr oder weniger im Raum stehenden Griechenland-Pleite, und gehen wir das noch einmal durch!
Wenn klar ist, dass Griechenland zwei Prozent der Volkswirtschaftsleistung im Euroraum ausmacht, salopp ausgedrückt, und die Verschuldungsquote jetzt bei 150 Prozent ist, die natürlich ganz eindeutig auf eine Pleite, auf eine Insolvenz hinweist – das ist ja keine Frage! –, dann sind das aber immer noch erst drei Prozent der Wirtschaftsleistung. Ist auch noch viel. Aber jetzt, bitte, kurz innehalten: Die Hälfte kann Griechenland vermutlich, plus/minus, nicht mehr zurückzahlen. Dann sind es nur mehr eineinhalb Prozent. Es ist aber nicht so, dass das über Nacht von der Decke fällt, das kann man ja organisieren und strukturieren. Strecken wir das einmal auf zehn Jahre, dann sind wir bei 0,15 Prozent der Wirtschaftsleistung im Euroraum pro Jahr. Und ich
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