Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll120. Sitzung / Seite 83

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Neue Anschuldigungen gibt es im Kurier vom 29. September 2011. Neben Berichten über zügige und intensive Ermittlungen der Staatsanwaltschaft und der Einvernahme ehemaliger ÖBB-Granden als Zeugen, werden Bundeskanzler Werner Faymann und Staatssekretär Dr. Josef Ostermayer von einem weiteren ehemaligen Geschäftsführer der ÖBB beschuldigt. Faymann habe nach langen Jahren als Gemeinderat und Wohn­baustadtrat sowie als Herausgeber ausgewählter Medien in Wien als Verkehrsminister genaue diesen Medien ein gesteigertes Inseraten-Aufkommen zukommen lassen.

"Diese Entscheidungsträger, darunter Ex-ÖBB-Boss Martin Huber, berichteten den Er­mittlern von direkter Einflussnahme auf Inseraten-Vergaben. Vor allem durch Oster­mayer, heute Staatssekretär im Kanzleramt.

Ein ehemaliger ÖBB-Manager bestätigt seine Angaben, die er gegenüber den Ermitt­lern zu Protokoll gegeben hat, auch dem KURIER: "Ostermayer hat unsere Werbekam­pagnen - insbesondere jene im Fernsehen - immer abgekanzelt und gesagt, wir müs­sen mehr in Printprodukten werben. Und das, obwohl wir für unseren TV-Spot damals erstmals einen Werbepreis gewonnen hatten."

Der ÖBB-Manager ergänzt: "Wir haben uns bei den Inseraten permanent gezwungen und unter Druck gesetzt gefühlt. Es wurde uns immer wieder signalisiert, es würde schwer werden, unseren Job zu behalten, wenn wir nicht kooperieren. Unser weiteres Verbleiben wurde direkt davon abhängig gemacht, dass wir uns in der Frage der Inse­rate kooperativ verhalten.", so der Kurier.

Gleichzeitig erhebt der Kurier auch neue Vorwürfe: Eine Rechnung vom Juni 2008, welche die Verlagsgruppe news an eine ÖBB-Werbeagentur richtete. Thema: "Wiens neuer Super-Bahnhof". 25 Seiten. Groß im Bild: Minister Faymann.

Der entlarvende Rechnungs-Wortlaut: Ihr Kunde: Bundesministerium für Verkehr Inno­vation und Technologie, Wien. Konzern: Bundesregierung. Beglichen wurde allerdings auch diese Rechnung aus dem Budget der ÖBB.

Kein Medium schien zu unbedeutend, um an Faymann vorbeizukommen: In einem Schreiben vom September 2008, das von der kleinen Städteplanungs-Zeitung ST/A/R (Auflage: 10.000 Stück) an die ÖBB gerichtet wurde, heißt es: (. . .) hat uns Bundesmi­nister Faymann beauftragt, in unserer ST/A/R-Zeitung Nr 19 (Erscheinungstermin: September 2008) einen 8-seitigen Bericht über die großen Verkehrsbauten zu gestal­ten." Garniert wurde dieses Schreiben mit einem Inseraten-Wunsch, zu finanzieren von den ÖBB. Auf dem Cover der kleinen Hochglanz-Zeitschrift prangt später tatsächlich der Name Faymann.

Ferner soll mittlerweile ein Ex-ÖBB-Entscheidungsträger zur 500.00.- Euro-Koopera­tion mit der Krone gesagt haben: "Ich habe von den 21 Doppelseiten erst erfahren, als die erste Doppelseite in der Krone erschienen ist.

Ebenfalls laut Ö1 Mittagsjournal gibt es neue Aufregung um Inserate rund um Bundes­kanzler Werner Faymann, diesmal geht es um Werbeeinschaltungen des Bundeskanz­leramtes für das Gesundheitsministerium.

Der PR-Ethik-Rat hat am 19. September 2011 eine Aufklärung fragwürdiger ÖBB-Inse­rate gefordert. Generell sei es in den letzten Jahren leider üblich geworden, Meinungen zu kaufen, so der Ethik-Rat.

Mittlerweile wurde von den Regierungsfraktionen die Einsetzung eines österreichi­schen Inseraten-Beirates beschlossen, der Kriterien definieren soll, inwieweit Regie­rungsmitglieder Inserate vergeben und gestalten sollen.

Aufgrund der erhobenen Vorwürfe und Anschuldigungen stellen die unterfertigten Ab­geordneten an den Bundeskanzler folgende

 


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