Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll124. Sitzung / Seite 242

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

20.29.25

Abgeordnete Mag. Christiane Brunner (Grüne): Herr Präsident! Herr Minister! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Ich möchte mich auch bei allen Tierschutzsprecher-Kollegen für die Zusammenarbeit bedanken. Der letzte Ausschuss war für mich als Oppositionspolitikerin generell etwas Besonderes, weil erstmals auch Anträge abgelehnt wurden, damit wir sie hier behandeln können, aber auch Anträgen von uns zugestimmt wurde. Danke für die Zustimmung, aus Ihrer Sicht. Auch wenn es sachlich okay ist, dass wir da wirklich etwas weiterbringen. Wir konnten auch einige gemein­same Anträge formulieren, und ich hoffe, dass wir in diesem Sinne weitermachen können.

Zwei meiner Anträge haben Zustimmung gefunden, bei dem einen geht es um den Schutz von Streunertieren. Diese Problematik finden wir vor allem in Osteuropa, dass Streuner, Straßentiere in Tötungsstationen kommen und gequält werden. Mit unserem Antrag wird sich Herr Minister Stöger auf EU-Ebene dafür einsetzen, dass Maßnahmen gegen diese Tierquälerei gesetzt werden.

Das Zweite ist das Verbot der Entnahme von Federn und Daunen von lebenden Tie­ren. Bis jetzt ist es noch sehr oft der Fall, dass Mastgänse in regelmäßigen Abständen mehrfach gerupft werden. Darüber, dass das sehr schmerzhaft und tierquälerisch ist, braucht man, glaube ich, nicht reden. Auch da konnten wir Gott sei Dank Einigkeit erzielen und etwas zum Schutz dieser Tiere weiterbringen.

Ein Antrag von mir wurde leider abgelehnt. Dabei geht es um Verbesserungen bei der Haltung von Masthühnern. Da gibt es schon noch massive Probleme, vor allem was das Platzangebot, schlechte Beleuchtung, Besatzdichte, Futterbeschränkung und all diese Dinge angeht. Da müssen wir schon noch Maßnahmen setzen.

Ich appelliere vor allem auch an die ÖVP, sich vielleicht einmal einen Ruck zu geben und zu überlegen, dass die Landwirtschaft in Österreich – das ist meine Überzeu­gung – sich nur dann behaupten kann, wenn sie sich durch Qualität auszeichnet, nicht mit der Massenproduktion in Europa mithält und eben auch Tierschutzqualität und Tierschutzstandards untergebracht werden. Man muss sich, wenn man im Bereich der Landwirtschaft tätig ist, schon bewusst sein, dass das nicht irgendein Produkt wie jedes andere auch ist, sondern es sich um Lebewesen handelt, die auch artgerecht leben können müssen. Das ist im Bereich der Masthühner der Fall. Vielleicht schaffen wir es auch in diesem Bereich. Ich werde den Antrag noch einmal einbringen, vielleicht geht es beim nächsten Mal ja durch.

Ein Punkt, der noch offen ist – und damit kommen wir von den Hühnern zu den Schweinen –, ist die Frage des Kastenstandes bei Schweinen. Da gilt das Gleiche. Ich denke, es kann nicht sein, dass wir in Österreich Tierquälerei unterstützen. Es ist klarerweise nichts gegen die Bauern und Bäuerinnen, wir wollen regionale Produkte, wir wollen gute österreichische Produkte. Aber es wäre genau die Aufgabe eines Landwirtschaftsministers, die Bäuerinnen und Bauern dahin zu bringen, dass sie auch in Zukunft gesetzeskonform arbeiten können. Die Feststellung, dass das nicht geset­zeskonform ist, gibt es von der Volksanwaltschaft. Ich rufe den Landwirtschaftsminister noch einmal auf, Sorge dafür zu tragen, dass sich die österreichische Landwirtschaft in eine gesetzeskonforme Richtung entwickeln kann und dass Haltungsformen, die eindeutig Tierquälerei sind, in Österreich verboten werden. (Beifall bei den Grünen.)

Das ist ein offener Punkt, bei dem ich Sie alle zur Zusammenarbeit aufrufe, denn ich denke, alles andere ist unwürdig. So wie das Klima im letzten Gesundheitsausschuss war, hoffe ich, dass wir auch in diesem Bereich etwas weiterbringen können.

In diesem Sinne danke ich noch einmal für die Zusammenarbeit. Ich sehe hoffnungsfroh in die Zukunft. Ich bin trotzdem der Meinung, dass Österreich ein


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite