Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll124. Sitzung / Seite 247

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20.47.11

Abgeordneter Dr. Erwin Rasinger (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehr­ter Herr Minister! Hohes Haus! Ich glaube, Tierschutz ist eine Prinzipiensache. Wer Tiere achtet, achtet wahrscheinlich auch Menschen. Ich erlebe das immer wieder in der Ordination: wie Menschen miteinander umgehen, hat auch damit zu tun, wie sie mit Tieren umgehen. Wenn einer Tiere quält, ist er wahrscheinlich auch als Mensch eher ungenießbar und quält manchmal auch seine Umwelt auf die eine oder andere Art. Darum ist dieser Tierschutzausschuss ein sehr wichtiger Ausschuss gewesen, weil wir alle gemeinsam gezeigt haben, dass es uns ein Herzensanliegen ist. So gesehen gebe ich auch das Lob zurück an die Opposition, die sehr konstruktiv war.

Ich halte es auch für einen Unsinn, wenn man exotische Tiere in der Badewanne hält. Einen Alligator braucht man nicht zum Schutz vor der Nachbarin. Er ist auch nicht lieb – und meistens wird er dann irgendwann weggelegt. Eine Python oder eine Boa Constrictor gehört in den Zoo und nicht ins Haus.

Prinzipiell ist zu sagen: Respekt vor dem Tier heißt auch Respekt vor dem Menschen. Wer ein Tier nicht schätzt, schätzt den Menschen nicht. Und wer diese Message nicht kapiert, der wird Tierschutz auch nie kapieren. So gesehen können wir auf dieser Basis in Österreich ganz gut weiter arbeiten, denn nur, wenn wir die Tiere achten – und diese ganzen Ausschussanträge, quer durch die Bank, waren eigentlich Achtungsanträge –, können wir letztendlich auch Menschenschutz leben.

Ich habe ein Erlebnis gehabt: Meine Frau hat mich ins Tierschutzheim geschleppt – ich habe mich da sehr gewehrt – und wollte unbedingt einen Hund. Da haben wir dann so ein armes Geschöpf genommen. Ich liebe das Tier. Ich muss mit dem in der Früh und am Abend gehen, auch heute in der Nacht. Aber ich sage Ihnen eines: Ich war erschüttert, als ich die Geschichte gehört habe. Das Tier war drei Tage lang als sechs Monate alter Hund einfach bei einem Supermarkt ausgesetzt, bis sich endlich jemand erbarmt hat. Ich glaube nicht, dass solche Menschen gute Menschen sind. – Danke. (Beifall bei der ÖVP.)

20.49


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Als nächster Redner gelangt Herr Abgeordneter Dr. Pirklhuber zu Wort. 3 Minuten Redezeit sind eingestellt. – Bitte.

 


20.49.34

Abgeordneter Dipl.-Ing. Dr. Wolfgang Pirklhuber (Grüne): Ich kann ja eigentlich durchaus an die Ausführungen des Kollegen Rasinger anknüpfen. Ich würde ihm recht geben, diese durchaus sehr emotionale Beziehung, nämlich die Mensch-Tier-Beziehung, hat sehr viele Facetten. Sie haben einige davon angesprochen, keine Frage. Es ist natürlich auch heikel, wenn die Mensch-Tier-Beziehung zum Ersatz für eine soziale Interaktion wird, die zwischen Menschen oft sehr schwierig ist. Tiere können nicht antworten beziehungsweise nur in ihrer Sprache antworten, und die ist eine andere. Darum ist Tierschutz so wichtig, weil es auch Menschen gibt, die mit Tieren nicht artgerecht umgehen, weil sie Defizite haben und das mit den Tieren irgendwie auszutragen versuchen. Ich knüpfe da ganz bei Ihnen an, das ist eine sehr heikle Frage.

Die ethische Auseinandersetzung oder Herausforderung ist eigentlich, die Tiere als Mitgeschöpfe wahrzunehmen und sie so zu behandeln. Und daher wäre unser Vor­schlag, den Tierschutz in den Verfassungsrang zu heben, ein guter Vorschlag, denn das würde an das anknüpfen, was Sie sagen, Kollege Rasinger. Wenn man nämlich die Tiere als Mitgeschöpfe ernst und wahrnimmt, dann können wir uns auch besser in den Spiegel schauen. Das ist genau das, was Sie angesprochen haben. Ich glaube, diese Entwicklung müssten wir vertiefen und die müssen wir natürlich auch im wirt-


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