Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll126. Sitzung / Seite 140

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hat bereits Verluste angekündigt. Einer Studie der Großbank Credit Suisse zufolge werden auch die Raiffeisen Bank International und die BAWAG frisches Kapital benö­tigen. Insgesamt wird ein Betrag von 4 Mrd. Euro erwartet, wobei sich die Erste mit 1,3 und die Raiffeisen Bank International mit 1,2 Mrd. Euro voraussichtlich zu Buche schla­gen werden.

Es stellt sich die Frage, ob die Republik diesmal den Banken nicht in Form direkter Be­teiligungen helfen soll. Dies umso mehr, als einzelne Banker bereits heute ankündigen, dass sie, um die höhere Kapitalquote zu erreichen, das Geschäft reduzieren, d. h. we­niger Kredite an die Wirtschaft vergeben wollen. Diesem Erpressungsversuch gilt es seitens der Politik jedenfalls entschieden entgegenzutreten.

Insgesamt zeigt sich ein Bild, das fatal an die Ballade vom Zauberlehrling erinnert. „Die Geister, die man rief, man wird sie nicht mehr los.“

Dazu kommt noch der unerträgliche Zustand, dass offenbar die deutsche Bundeskanz­lerin Merkel und der französische Ministerpräsident Sarkozy im Vorfeld der Verhand­lungen in bilateralen Besprechungen – hinter dem Rücken der übrigen EU-Staaten – festlegen, was beim eigentlichen Gipfel nur mehr durchgewunken wird. Es bestimmen zwei und zahlen dürfen alle!

Im Interesse Österreichs wäre es allerhöchste Zeit die Notbremse zu ziehen und mit einem Veto beim EU-Gipfel am 23. Oktober 2011 für eine Nachdenkpause in der Euro­zone zu sorgen. Sonst setzt die Bundesregierung die Zukunft unseres Landes und das Vermögen der Steuerzahler aufs Spiel und es droht eine gewaltige Belastungswelle für die nächsten Generationen.

Aus den genannten Gründen stellen die unterfertigten Abgeordneten an den Bundes­kanzler nachstehenden

Entschließungsantrag

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Der Bundeskanzler wird aufgefordert, sich beim Europäischen Rat am 23. Okto-
ber 2011 endlich schützend vor die Interessen der Österreicherinnen und Österreicher zu stellen und gegen weitere finanzielle Belastungen oder zusätzliche Haftungen Ös­terreichs zur finanziellen Unterstützung anderer Euro-Länder, Rettungsschirme oder ausländischer Banken sein Veto einzulegen.“

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Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Mag. Muttonen. – Bitte. (Abg. Silhavy: Warum redet eigentlich der Grosz heute nicht? Ist der im Gemeinderat in Graz?)

 


16.40.34

Abgeordnete Mag. Christine Muttonen (SPÖ): Frau Präsidentin! Herr Staatssekretär! Herr Minister! Meine Damen und Herren! Ja, Herr Windholz, in einem stimmen wir überein, nämlich dass Ihr Weltbild mit unserem Weltbild nicht übereinstimmt. Sie wol­len Österreich zwar nicht ausschließen aus der EU, aber dafür die anderen, und das heißt im Endeffekt dasselbe: allein gegen die anderen. (Abg. Bucher: EU und Euro-Zone sind zwei verschiedene Dinge!)

Ich glaube, in einem Punkt sind wir uns auch noch einig: Die Situation, in der sich Eu­ropa und damit auch Österreich befindet, ist durchaus ernst, und wie wir uns in den


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