Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll130. Sitzung / Seite 55

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

überwiegend aus Ländern mit einem weit niedrigeren beziehungsweise katastrophal niedrigeren Lohnniveau als bei uns. (Abg. Riepl: Wo ist Ihr Vorschlag? Sie haben ge­sagt, Sie haben zwei Vorschläge! – Präsident Neugebauer gibt das Glockenzeichen.)

Wie stellen Sie sich daher vor, ohne einen Einwanderungsstopp beziehungsweise oh­ne eine Repatriierung eines Teils der Einwanderer, die hier nicht integrierbar und nicht beschäftigbar sind, das Problem in den Griff zu bekommen? (Abg. Riepl: Jetzt reden Sie so lange, bis die Redezeit aus ist! Wir hören keine Vorschläge!) Und sagen Sie mir noch einmal: Wie stellen Sie sich vor, dieses Argument auf Dauer mit dem Einwand (Präsident Neugebauer gibt neuerlich das Glockenzeichen) – ich bin schon fertig –, das wären alles die „einfachen Antworten der Rattenfänger“ abzutun?! – Danke. (Bei­fall bei der FPÖ. – Abg. Riepl: Sie haben Vorschläge versprochen! Wo sind die Vor­schläge?)

11.07


Präsident Fritz Neugebauer: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Mag. Schatz – Bitte.

 


11.07.25

Abgeordnete Mag. Birgit Schatz (Grüne): Nicht hinter jedem hohen Pult (das hoch eingestellte Rednerpult herunterfahrend) steht auch ein großer Mann. (Heiterkeit. – Bei­fall bei den Grünen.)

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Der Schlüssel für die Zukunft der Jugend in Europa: Sind das wirklich die Jobs? – Ich möchte damit beginnen, dass ich dieser The­se einmal widerspreche, denn der Schlüssel sind nicht in erster Linie die Jobs, son­dern das Allerallerwichtigste – und das wird Ihnen auch jeder Arbeitsmarktexperte und jede Arbeitsmarktexpertin bestätigen – ist eine gute Grundausbildung, Bildung und Aus­bildung.

Deshalb sage ich: Wenn wir uns um die Zukunft der Jugend in der Europäischen Uni­on, vor allem auch in Österreich Sorgen machen, dann bitte reden wir über eine Bil­dungsreform! (Beifall bei den Grünen.)

Wir brauchen endlich gute und mehr Kinderbetreuungseinrichtungen. Wir brauchen ein besseres Schulsystem und wir brauchen einen freien Zugang zu einer qualitativ hoch­wertigen höheren Bildung. Das sind die Voraussetzungen, die erst die Basis dafür schaf­fen, dass man später die Chance hat, einen guten Job zu bekommen.

Doch ich möchte noch weiter gehen, denn diese Verzögerungen, die wir in Österreich leider bei der Reform dieses so wichtigen Bildungssystems haben, stehlen jungen Men­schen ihre Chancen für die Zukunft.

Ihre Blockadepolitik, vor allem die Blockadepolitik der ÖVP, meine Damen und Herren, die stiehlt jungen Menschen ihre Chancen auf eine gute Zukunft. 10 Prozent aller Ju­gendlichen in Österreich verfügen nur über einen Pflichtschulabschluss. Denen steht eine berufliche Laufbahn als schlechtest bezahlter, meist ausgenützter Hilfsarbeiter und immer wiederkehrende Arbeitslosigkeit bevor. Wir wissen das. In Ländern wie Po­len und Slowenien liegt diese Quote bei 5 Prozent. Das ist schon ein bisschen peinlich für uns; 5 Prozent, die Hälfte von Österreich.

Es gab das Ziel im Zuge der Umsetzung der Lissabon-Strategie, diese Quote zwi-
schen 2000 und 2010 zu halbieren. Das ist nicht gelungen. Heute kündigt Herr Minister Hundstorfer wieder Bemühungen in diese Richtung an, aber sie sind längst überfällig. Wenn nicht endlich diese Bildungsreform kommt, dann stehlen Sie jungen Menschen in Österreich und letzten Endes in ganz Europa ihre Chance auf eine gute Zukunft.

Meine Damen und Herren, reden wir auch von den Jobs und den Beschäftigungen. Ich spreche Herrn Minister Hundstorfer keinesfalls ab, dass er sich sehr engagiert, ich ha-


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite