Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll130. Sitzung / Seite 129

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Vereinbarkeit von Familie und Beruf mit dem Hauptschauplatz Kinderbetreuung, glei­cher Lohn für gleichwertige Arbeit mit der Großbaustelle der Einkommensunterschiede und auch Frauen in Führungspositionen, was mit entsprechendem statistischem Mate­rial untermauert wurde. Wenn man da etwas ungeduldig veranlagt wäre, könnte man leicht verzweifeln.

Allerdings ist es auch angebracht, die Dinge anzusprechen und anzuschauen, die ge­lungen sind. Da gibt es 213 Maßnahmen – das wurde schon angesprochen –, die die Bundesregierung umgesetzt hat, die klarerweise auch in der Dauer der Wirksamkeit relativ unterschiedlich sind, und es gibt auch – und das finde ich sehr positiv und das wird notwendig sein, wenn wir etwas erreichen wollen für Frauen – Maßnahmen ande­rer Gebietskörperschaften.

Beispielsweise hat in Oberösterreich die Einführung des Gratis-Kindergartens für Kin­der ab 30 Monaten dazu geführt, dass wesentlich mehr Kinder in den Kindergarten ge­hen, was sich sehr positiv auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf auswirkt, und nebenbei auch noch eine stattliche Anzahl an neuen Jobs geschaffen wurde. Die Ein­führung des K3, des Kompetenzzentrums für Karenz und Karrieremanagement, ist auch ein sehr guter und wesentlicher Baustein für Frauen in diesem Bereich.

Beim Thema Frauen in Führungspositionen zeigen sich immer noch enorme Defizite, wenn in den österreichischen Unternehmen in den Vorstandsetagen zirka 3 bis 5 Pro­zent Frauen sind, je nach Unternehmen. Oberösterreich beispielsweise hat sich hin­sichtlich der gläsernen Decke zum Ziel gesetzt, zumindest was die landeseigenen Un­ternehmen und die Aufsichtsratspositionen betrifft, diese bis zum Jahr 2014 mit 35 Pro­zent Frauen auszustatten. Es haben auch bereits zwei Lehrgänge zum Thema Auf­sichtsrätinnen-Schulung stattgefunden. – Also durchaus sehr positive Zeichen.

Und die Einkommensberichte, die ab jetzt erstellt werden müssen, die ja auch die Ein­kommensunterschiede transparent machen sollen, sind ebenfalls ein positives Signal an Frauen. Oberösterreich geht mit sehr gutem Beispiel voran und hat heuer etwa zum 31. Juli bereits die Einkommensberichte aus landeseigenen Unternehmen mit mehr als 150 MitarbeiterInnen gelegt. Das müssten sie eigentlich erst Ende 2014. Also es gibt durchaus auch Anlass zur Hoffnung, auch wenn das Thema, wie gesagt, eines ist, das sehr langwierig ist.

Ein paar Worte noch zum Antrag der Kollegin Kitzmüller: Es gibt ein afrikanisches Sprichwort, das besagt, an der Erziehung eines Kindes ist ein ganzes Dorf beteiligt, oder dafür ist ein ganzes Dorf notwendig. – Ich wäre schon froh, wenn es sich nicht um ein Dorf handelte, sondern um Vater und Mutter, also um beide Elternteile und nicht nur um die Mutter. Daher haben wir diesen Antrag dann auch dem Familienausschuss zugewiesen, weil wir der Meinung sind, dass er dort besser aufgehoben ist. Über den Inhalt lässt sich sicher diskutieren, auch über das Thema der steuerlichen Absetzbar­keit der Kosten der Kinderbetreuung. Und da ist nicht eine extreme Ausbildung vonnö­ten, denn es geht ja bei vielen um die stundenweise Betreuung der Kinder, beispiels­weise durch Babysitter. Also darüber kann man durchaus reden, auch über die Alters­regelung. Wie gesagt, das war für uns der falsche Ausschuss, darum haben wir es dem Familienausschuss zugewiesen. – Danke sehr. (Beifall bei der ÖVP.)

14.58


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Als Nächster gelangt Herr Abgeordneter Krist zu Wort. Ich mache darauf aufmerksam, dass wir um 15 Uhr die Behandlung der Tages­ordnung unterbrechen müssen. Ich stelle daher die Uhr auf knapp 2 Minuten ein. – Bitte.

 


14.58.27

Abgeordneter Hermann Krist (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Frau Bundesmi­nisterin! Herr Bundesminister! Eingangs möchte ich einmal festhalten, dass es sehr er-


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