Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll130. Sitzung / Seite 223

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Auch von unserer Seite – man hört, er liegt im Krankenhaus – von dieser Stelle gute Besserung! Wenn ich das hier so erlebe – kein einziger ÖVP-Abgeordneter hat sich hier am Rednerpult bei ihm für seine Leistungen bedankt; auch wir und Kollege Gril­litsch haben unterschiedliche Auffassungen gehabt, aber wir haben den Anstand und bedanken uns für die gute Zusammenarbeit –, dann verstehe ich auch, warum er jetzt leicht und vielleicht auch gerne zurückgetreten ist, denn wenn man sich ansieht, was man mit ihm in den letzten 14 Tagen gemacht hat, dann muss man das schlichtweg als menschenverachtend bezeichnen.

Dort oben sitzt der Abgeordnete Schmuckenschlager, der unter dem Schutz der nie­derösterreichischen ÖVP, unter ihrem Deckmantel, gezielt in einer niederösterreichi­schen Tageszeitung, in den „Niederösterreichischen Nachrichten“, und in der „Tiroler Tageszeitung“ Artikel gegen Fritz Grillitsch gestreut hat. Und jetzt verurteile ich beson­ders, dass er nicht den Mut hatte, dann die Verantwortung zu übernehmen, sondern dich, Kollege Auer, als neuen Agrarsprecher vorgeschickt hat. Das ist kein Ruh­mesblatt für den Abgeordneten Schmuckenschlager. (Beifall bei der FPÖ. – Abg. Mag. Donnerbauer: Was hast du für Sorgen?) – Warte nur, du kannst noch heraus­kommen! (Abg. Grosz: lieber ein Hooligan, bevor ich menschlich so beinander bin!)

Noch ein Wort zu Thilo Sarrazin: Thilo Sarrazin als Vorwand zu nehmen, um Fritz Gril­litsch parteiintern abzuschießen, das ist ja besonders eigenwillig. Thilo Sarrazin ist ein bekennender Sozialdemokrat, und Fritz Grillitsch hat nicht einmal die Positionen von Thilo Sarrazin übernommen, er hat ihn lediglich eingeladen für den Bauernbund – und ich glaube, bei kaum einer Bauernbund-Veranstaltung waren so viele Leute wie bei jener, wo er den Thilo Sarrazin eingeladen hat! (Beifall bei der FPÖ. – Zwischenrufe bei der ÖVP.)

Ihr hättet Grillitsch gratulieren müssen, dass er dem Bauernbund etwas geöffnet hat und jemanden einlädt, der in Deutschland äußerst beliebt ist und der die Dinge auf den Punkt bringt, auch wenn man nicht alle Positionen teilen kann. Aber er hat den Bauern­bund auch interessant gemacht – und dafür wird er von euch abgeschossen. Das ist alles andere als verständlich und alles andere als korrekt, wie da vorgegangen wurde. (Beifall bei der FPÖ sowie bei Abgeordneten des BZÖ.)

Jetzt aber grundsätzlich zum Grünen Bericht, den wir heute diskutieren. Wir werden dem Grünen Bericht nicht die Zustimmung erteilen, weil er keinerlei Ausblick oder Empfehlungen und Ratschläge gibt. Und diejenigen Empfehlungen – da korrigiere ich mich –, die er abgibt, sind in der §-7-Kommission behandelt worden und sind im Grü­nen Bericht aufgeführt. Ich lese jetzt vor, was die §-7-Kommission an Empfehlungen abgibt, die alle sehr, sehr wertvoll sind, die aber nicht die größten Probleme der Land­wirtschaft betreffen.

Erste Empfehlung: Verstärkter Zugang von Bäuerinnen zu frauenspezifischen Bil­dungsprogrammen. – Diese Empfehlung können wir absolut unterschreiben.

Zweitens: Förderung der Gleichstellung zwischen Männern und Frauen im ländlichen Raum. – Absolut zu unterstützen.

Drittens: Empfehlung betreffend Chancengleichheit im ländlichen Raum.

Das sind die drei Empfehlungen im Grünen Bericht. Das kann doch, bitte, nicht die Ar­beit der §-7-Kommission sein! – Kein Wort über den fortschreitenden Strukturwandel in der Landwirtschaft! Seit 1999 sind es 30 000 Betriebe, die zugesperrt haben! Und, lie­ber Kollege Auer, das ist nicht nur mit dem Grundverkauf alleine zu begründen, das ist ein wirtschaftliches Problem in der Landwirtschaft. (Abg. Jakob Auer: Auch!) – Ja, auch.

Es findet sich im Grünen Bericht keine Empfehlung, dass wir uns auf den Preis für landwirtschaftliche Produkte konzentrieren müssen. Das wäre das Wichtigste, um end-


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