Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll132. Sitzung / Seite 370

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Eine Sache will ich vielleicht noch ganz kurz nachholen zum Thema Bildungs­ab­schlüsse. Es geschieht ja jetzt einiges in diesem Bereich, und ich möchte darauf hinweisen, dass wir vielleicht auch gut daran tun – vor allem im Hinblick auf das Thema Facharbeitermangel –, dafür zu sorgen, dass wir auch die Berufsschulen als Bildungs­einrichtungen für das Nachholen von Bildungsabschlüssen, sprich Lehrabschlüssen, mit an Bord bringen können, dass es den Berufsschulen auch erlaubt ist, Unter­stützung zu geben, wenn es darum geht, Lehrabschlüsse nachzuholen. Derzeit ist das ja leider nicht möglich.

Es gibt viele Beispiele, die zeigen, dass wir bei den Reformen weiterkommen, und über all diesen Beispielen steht ein Name, nämlich Claudia Schmied. Das muss man an einem Tag wie heute, an dem wir das Bildungsbudget diskutieren, auch deutlich sagen.

Der Reformzug ist in Bewegung. Es geht nun darum, dass wir ihn nicht nur in Bewe­gung halten, sondern nach Möglichkeit auch beschleunigen, und dafür steht auch die sozialdemokratische Fraktion dieses Hauses. – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der ÖVP.)

15.31


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Herr Abgeordneter Dr. Huainigg gelangt nun zu Wort. – Bitte.

 


15.31.53

Abgeordneter Dr. Franz-Joseph Huainigg (ÖVP): Frau Präsidentin! Frau Ministerin! Herr Minister! Hohes Haus! Es gibt in Österreich 27 000 Kinder mit sonderpäda­gogischem Förderbedarf. 50 Prozent davon gehen in Integrationsklassen, 50 Prozent besuchen eine Sonderschule. Von allen Schülern in Österreich sind nur 1 Prozent „behindert“ – unter Anführungszeichen –, die Sonderschule besuchen aber 3 bis 6 Prozent; 6 Prozent sind es in Wien.

Eine andere Zahl sagt auch, dass es bei sehr vielen Kindern sehr fragwürdig ist, wa­rum sie die Sonderschule besuchen. Das sind jene mit Migrationshintergrund. 28 Pro­zent aller Sonderschüler haben einen Migrationshintergrund, und das bedeutet auch, dass sie, nur weil sie schlecht Deutsch können, weil sie aus einer bildungsferneren Schicht kommen, in die Sonderschule kommen. Deshalb ist dieses System sehr stark hinterfragbar; meiner Meinung nach hat es sich ohnehin überlebt. Das heißt aber nicht, dass wir keine Sonderschullehrer mehr brauchen. Wir brauchen sie nach wie vor mehr denn je, aber man muss die Ressourcen bündeln. Beide Systeme nebeneinander sind nicht länger finanzierbar und tragbar. Beide Systeme klagen über Einsparungen und Kostendefizit. Es wäre daher viel sinnvoller, und dahin gehend appelliere ich, dass man die Ressourcen bündelt in die schulische Integration, in die Inklusion. Das wäre sinnvoll, das sollte gemacht werden. Ich würde Sie bitten, dass man das auch im Nationalen Aktionsplan, der gerade ausgearbeitet wird, berücksichtigt.

Ein weiterer Punkt betrifft die schulische Integration nach der achten Schulstufe. Dazu liegt ein guter Entwurf vor. Das ist wichtig, und es wäre ebenso wichtig, dass man nicht nur die neunte Schulstufe, sondern auch die mittleren Schulen miteinbindet. Ich habe die Landwirtschaftsschulen und die Länder angeschrieben und kann sagen, es gibt hohe Bereitschaft, mitzumachen, dass auch die Landwirtschaftsschulen, die praxis­orientiert sind, miteinbezogen werden. Es wäre auch wichtig, dass andere Schulen, wo es bereits Schulversuche gegeben hat, wie etwa die Handelsschulen, mitaufge­nom­men werden.

Das wäre somit mein weiteres Anliegen: dass man die Handelsschulen und die Land­wirtschaftsschulen miteinbezieht und auch Schulversuche in anderen Schulen startet.

 


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