Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll132. Sitzung / Seite 399

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„Die Bundesregierung und insbesondere die Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur werden aufgefordert, sich dafür einzusetzen, dass dem Areal des Otto-Wagner-Spitals der außergewöhnliche universelle Wert zuerkannt wird und diesem von der UNESCO daher die Auszeichnung Weltkulturerbe zu verleihen sei.“

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(Beifall bei der FPÖ.)

Frau Bundesminister, diese Anlage ist derzeit sehr umkämpft, und Sie wissen das auch. Es ist in seiner Gesamtheit das großartigste Jugendstilareal, das wir in Öster­reich haben. Die Kirche am Steinhof ist neben der Secession das großartigste Jugend­stilgebäude, das es in Österreich gibt. (Zwischenruf der Abg. Dr. Moser.) Das Areal rundherum, das in seiner Gesamtheit unter Denkmalschutz steht, soll jetzt in Wirklich­keit mutwillig zerstört werden.

Es gibt schon heute Pavillons, die kaputt sind, bei denen das Mauerwerk abbröckelt, und hier geschieht gar nichts. Am Aufbau dieses Areals waren großartige Künstler beteiligt. Koloman Moser hat beispielsweise in der Kirche die Fenster gemacht, aber auch im Bereich der Prosektur, in die jetzt ein Kindergarten hinein kommen soll. Kein Mensch weiß genau, was mit der Gedächtniskapelle in genau diesem Bereich, in dem Holzfiguren stehen, die auch Koloman Moser zugeschrieben werden, geschieht. Vor wenigen Jahren sind diese Holzfiguren um sehr viel Geld restauriert worden, und wir wissen heute noch nicht, wer das eigentlich bezahlt hat. Die Wiener Gesund­heits­stadträtin hat gesagt, das habe sie überhaupt noch nie gehört. Das sind unschätzbare Kunstwerte, und die sollen jetzt irgendwo versiegen.

Daher bitte ich Sie, sich wirklich dafür einzusetzen, dass man dieses Jugendstilareal erhält. Es ist vergleichbar mit Anlagen wie beispielsweise Schönbrunn oder auch dem Schloss Belvedere. (Beifall bei der FPÖ.)

17.08


Präsident Fritz Neugebauer: Der eingebrachte Entschließungsantrag steht mit in Verhandlung.

Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Dr. Belakowitsch-Jenewein, Mag. Unterreiner und weiterer Abge­ordneter betreffend „Weltkulturerbe Steinhof-Gründe“, eingebracht im Zuge der De­batte zum Bericht des Budgetausschusses über die Regierungsvorlage (1405 d.B.): Bundesgesetz über die Bewilligung des Bundesvoranschlages für das Jahr 2012 (Bundesfinanzgesetz 2012 – BFG 2012) samt Anlagen (1510 d.B.), UG 30 (Kunst und Kultur) in der 132. Sitzung des Nationalrates, XXIV. GP, am 17. November 2011

Vor über 100 Jahren wurde die Anlage des psychiatrischen Krankenhauses „Am Steinhof“ errichtet. Dieses Jugendstiljuwel, das in seiner Gesamtheit einzigartig ist, und in dessen Areal sich auch die weltberühmte „Kirche am Steinhof“ (eigentlich Kirche zum hl. Leopold), welche nach den Plänen von Otto Wagner errichtet wurde befindet. Die Kirche, die neben der Secession als Hauptwerk des Jugendstils gilt, eingebettet in ein großartiges Jugendstilareal, deren goldene Kuppel weit sichtbar ist, weist auch eine hervorragende künstlerische Ausgestaltung auf. So wurden die Glasfenster ebenso wie das Altarbild von Koloman Moser, einem der bedeutendsten Jugendstilkünstler und Mit­glied der sog. „Klimt-Gruppe“ geschaffen, der auch in der Prosektur seine künstle-


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