Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll132. Sitzung / Seite 402

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Präsident Fritz Neugebauer: Zu Wort ist dazu niemand mehr gemeldet. Damit sind die Beratungen zu diesem Themenbereich abgeschlossen.

17.15.15UG 31: Wissenschaft und Forschung

 


Präsident Fritz Neugebauer: Wir kommen zur Verhandlung der Untergliederung 31: Wissenschaft und Forschung.

Die Debatte wird eingeleitet durch Herrn Abgeordneten Dr. Rosenkranz. – Bitte.

 


17.15.28

Abgeordneter Dr. Walter Rosenkranz (FPÖ): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Wie bereits im Budgetausschuss zum Kapitel Wissenschaft geht es mir um das Prob­lem der unterschiedlichen Curricula im selben Studiengebiet in Österreich – im Spannungsfeld von mehr Internationalisierung. In Österreich ist es zum Beispiel nicht möglich, das Jusstudium in Wien zu beginnen und nahtlos in Graz fortzusetzen oder umgekehrt; das gilt auch für andere Universitäten.

Als Grund wurde dafür genannt, dass im Rahmen der Hochschulautonomie die einzelnen Professoren, die an den Universitäten die Curricula machen, aufgrund ihrer Sicht der Dinge versuchen, ihre eigenen Fachgebiete möglichst in den Vordergrund zu rücken und ihnen die entsprechende Bedeutung beizumessen, sodass es dann eben zu völlig unterschiedlichen Studienplänen kommt.

Es kann zum Beispiel nicht angehen, dass ein Universitätsprofessor aus dem Gebiet der Rechtswissenschaft in Wien auf die Frage, wie das Studium in Graz sei, sagt, er habe eigentlich keine Ahnung. Das ist ein Zustand, der eigentlich nicht haltbar ist, gera­de wenn man sagt, eigentlich sollten alle Studierenden nach Möglichkeit internationale Abschlüsse machen und international die Universitätsorte wechseln können.

Sie haben im Ausschuss gemeint, sie wollen bei der Frage dieses Prozesses – „Bologna reloaded“ – eine Problemschärfung betreiben, damit das an den Univer­sitäten gelingt. Problemschärfung alleine ist aber ein bisschen zu wenig. Seitens Ihres Ministeriums wäre daher ein sanfter Druck notwendig, damit tatsächlich das Be­wusst­sein entsteht, diese Studienpläne entsprechend neu zu akkordieren, sodass solche Missstände nicht mehr entstehen können. Es ist tatsächlich unerträglich.

Sie bringen immer einen weiteren Punkt, wenn Sie über die Studiengebühren sprechen. Sie sind ja ein Verfechter der Studiengebühren und bringen als Beispiel immer, dass einige Studien in Österreich hervorragend angeboten werden. Sie sprechen dabei immer von einer amerikanischen Studentin, die an der Musikuniversität Violine studieren möchte.

Abgesehen davon, dass es hier ohnehin aufgrund der Eignung Zugangsbeschrän­kungen gibt – selbst ich als Österreicher könnte nicht einfach im nächsten Musik­ge­schäft eine Geige kaufen und sagen, ich möchte bei Professor Küchl an der Musik­universität Wien Geige lernen; da muss ich schon das entsprechende Talent haben –, handelt es sich bei der Amerikanerin nicht einmal um eine EU-Bürgerin, sondern um eine Bürgerin eines Drittstaates, der man sehr wohl – auch jetzt schon – Studien­gebühren vorschreiben könnte. Da wäre dieses Problem an sich nicht gegeben. Dieses Beispiel, das Sie bereits zweimal gebracht haben, ist mit Sicherheit ein falsches.

Nichtsdestotrotz sind Studiengebühren aus unserer Sicht absolut nicht vertretbar – zuerst muss das gesamte System der Universität verändert werden –, solange nicht garantiert werden kann, dass ein Österreicher das studieren kann, was er möchte (Beifall bei der FPÖ), und dass er das Studium – bei seinem ganzen Fleiß – in Mindestzeit abschließen kann. (Zwischenruf des Abg. Mag. Widmann.)

 


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