Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll135. Sitzung / Seite 68

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

wenn wir hier jetzt die Bundeshymne so verändern, auch textlich so verändern, dass die „großen Töchter“ erwähnt werden, dann, sehr geehrte Damen und Herren, glaube ich, ist das ein wichtiger und notwendiger Schritt, eine kleine Facette innerhalb des ganzen Bereichs der Gleichbehandlung. Dieser Schritt ist aber wichtig und notwendig, damit auch die Frauen – und es haben sehr viele in Österreich jetzt und auch in ver­gangenen Zeiten ihren Anteil dazu beigetragen, dass dieses Land so dasteht, wie es dasteht, nämlich als ein Land für Frauen und Männer, wo es sich gut leben lässt, wo man in vielen Bereichen zusammenhält – benannt und bei feierlichen Anlässen auch besungen werden.

Ich bin glücklich und froh, dass wir es schaffen. Es kostet nichts und ist, wie gesagt, ein Schritt von vielen, die wir für die Gleichberechtigung hier in diesem Land leisten möchten. (Beifall bei SPÖ und Grünen.)

10.56


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Mag. Unterreiner. – Bitte.

 


10.56.23

Abgeordnete Mag. Heidemarie Unterreiner (FPÖ): Hohes Haus! Sehr geehrte Damen und Herren zu Hause an den Bildschirmen! Das Umdichten einer Hymne eines Landes ist unkultiviert, es ist peinlich, kleinlich und es ist falsch. (Beifall bei der FPÖ.)

Hymnen entstehen meistens während oder nach großen Umbrüchen, nach his­torischen, politischen Umbrüchen. Unsere Hymne entstand in der Zeit, als sich das geschundene Österreich nach zwei großen Kriegen eine neue Identität geben musste – mit allen Symbolen, mit allen Insignien, die dazu gehören, also auch einer neuen Bundeshymne. Also ist unsere Bundeshymne ein Symbol des staatlichen Neubeginns nach 1945. Hymnen sind Dichtungen. Sie sind Verdichtungen aus der Zeit, in der sie entstehen; und sie müssen nicht durch einen politisch linken, korrekten Zeitgeist korrigiert werden. (Beifall bei der FPÖ. – Abg. Strache: Die ÖVP ist ja schon längst links!)

Ich nehme einmal die französische Nationalhymne als Beispiel, die Marseillaise. Sie alle kennen sie: Ein gewaltsamer Aufbruch eigentlich, um die herrschende Ordnung des damaligen Frankreich zu zerschlagen. Die ist bereits 200 Jahre alt, und kein Franzose würde auf die Idee kommen, diese Hymne zu ändern! Eine Hymne dem jeweiligen Zeitgeist anzupassen ist – ich sage es noch einmal –: kleinlich, peinlich und falsch (Beifall bei der FPÖ), denn man verkennt dabei das Wesen einer Hymne: Hymnen drücken die Gefühle und die Gedanken der Zeit aus, in der sie entstehen. Ein Hymnentext ist kein Sprachbasteltext, an dem man nach Belieben herumpfuscht.

Unsere Hymne ist ein Stück Identität, ein Stück Heimat, ein Symbol für das Österreich, das damals, 1946, noch keinesfalls so existierte, Herr Kollege Cap – und Sie wissen das, weil Sie ungefähr so alt sind wie ich, nehme ich an (Heiterkeit – Abg. Ing. Westenthaler: Dafür sitzt er schon 40 Jahre da herinnen!) –, wie wir das heute gewohnt sind. Damals waren in unserem Land noch überall Besatzungssoldaten, und es dauerte noch lange, bis Figl die berühmten Worte „Österreich ist frei!“ sagen konnte. – Die ÖVP sollte sich da bitte daran erinnern!

Und darum ist dieser Tagesordnungspunkt nicht irgendeiner, und deswegen haben wir gesagt, dass wir das als Erstes behandelt haben wollen. Aber es gibt durchaus auch Menschen, die dem Staat insgesamt keine Achtung entgegenbringen, wie die grünen Chaoten, die ja auch unser Symbol, unsere rot-weiß-rote Flagge – Sie können sich alle erinnern –, mit Exkrementen vergleichen möchten. Können Sie sich erinnern? Wie hat es geheißen?: „Nimm ein Flaggerl für dein Gackerl!“ – Das ist leider Tatsache.

 


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite