Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll140. Sitzung / Seite 197

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werde sich bemühen, aus der Atomkraft auszusteigen und auf Alternativ-Energien umzusteigen. (Zwischenruf des Abg. Hörl.)

Herr Bundesminister Berlakovich, das ist eine einmalige Chance, den Schrottreaktor in Krško endlich zum Stillstand zu bringen. Helfen Sie mit, gehen Sie auf die kroatische Regierung zu und unterstützen wir sie in ihrem Bemühen, auf Alternativ-Energien umzusteigen! Vielleicht gelingt es uns wirklich, diesen grenznahen Atomschrott-Reaktor zu beseitigen. In diesem Sinne hoffe ich auf Ihre Unterstützung. (Beifall bei der FPÖ.)

17.46


Präsident Fritz Neugebauer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Hornek. – Bitte.

 


17.46.00

Abgeordneter Erwin Hornek (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Hochgeschätzter Herr Bundesminister! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Hohes Haus! In der Republik Österreich wurde vor Jahrzehnten im Zuge eines Grundsatzentscheides einer Volksabstimmung klar und deutlich festgelegt, dass wir die Produktion von Strom aus der technologischen Methode Atomenergie einfach nicht wollen. Ich erinnere mich deshalb so genau daran, weil es die erste Möglichkeit meiner Person war, überhaupt an einer Volksabstimmung teilnehmen zu dürfen. Ich erinnere mich auch sehr genau daran, dass es ein sehr strittiges Thema war und dass die unterschiedlichsten Meinungen durch ganze Familien gegangen sind. Realität ist aber auch, dass wir als Republik Österreich von vielen Atomkraftwerken in verschiedenster Qualität umgeben sind.

Herr Kollege Neubauer, ich nehme dieses Thema sehr ernst, seit Jahrzehnten sehr ernst, wir müssen allerdings auch der Realität ins Auge schauen, dass das weltweit gesehen eine Thematik ist, die uns bewegen muss. Faktum ist, dass die Vereinigten Staaten in der Vergangenheit ganz massiv auf diese Technologie gesetzt haben, Frankreich und auch die Bundesrepublik Deutschland.

Aber Sie haben recht, dass es manchmal dramatische Ereignisse geben muss, damit es zu mehr Vernunft kommt, damit verstanden wird, welche dramatischen Ereignisse und Nebenwirkungen über Jahrzehnte, Jahrhunderte hinweg daraus resultieren kön­nen. Wenn Sie bei einer U-Bahn-Station in Wien vorbeigehen, dann haben Sie eine Digitalanzeige, wie lange es noch dauern wird, bis die katastrophalen Nebenwirkungen von Tschernobyl vorbei sein werden. Ich habe gestern eine Zahl von mehr als 140 000 Tagen gesehen.

Nur um sich das zu vergegenwärtigen: In Zahlen kann man dieses Leid, dieses drama­tische Leid, diese vielen Toten gar nicht beschreiben. Fukushima stellt unter Beweis, dass auch bei hoher technischer Kompetenz ein Naturereignis trotz alledem zu einer dramatischen Katastrophe führen kann.

Umso mehr bin ich der Meinung, dass der Konsens, den es grundsätzlich in der Republik Österreich unter den Parteien gibt, die Atomkraft nicht als eine sinnhafte Technologie anzusehen, dazu führt, dies in einer gemeinsamen Kraftanstrengung zu unterstreichen und entsprechende Gegenmaßnahmen zu setzen. Das, was Sie, Herr Kollege Neubauer, vorhin betreffend ein Nachbarland angesprochen haben, freut mich. Das freut mich deshalb, weil es ein Umdenkprozess ist, denn wenn wir uns vergegen­wärtigen, was so manche Nachbarländer noch vor eineinhalb Jahren für Ausbaupläne gehegt haben, die Bundesrepublik Deutschland den Ausstieg vom Ausstieg propagiert hat – das können wir uns gemeinsam ansehen: ob das Ungarn mit dem Ausbau von Paks war oder ähnliche Überlegungen in Tschechien –, dann können wir feststellen: Es


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