Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung / Seite 86

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eingebracht im Zuge der Debatte zum Stenographischen Protokoll der parlamentari­schen Enquete zum Thema "Werteerziehung durch Religions- und Ethikunterricht in ei­ner offenen, pluralistischen Gesellschaft" (III-234 d.B./1470 d.B.),

betreffend Ethik-Unterricht

Die österreichische Bundesverfassung legt in Art. 14 Abs. 5a fest, dass es Aufgaben der österreichischen Schule sind, Kinder und Jugendliche zu befähigen, an den sozia­len, religiösen und moralischen Werten orientiert Verantwortung für sich selbst, Mit­menschen, Umwelt und nachfolgende Generationen zu übernehmen sowie dem politi­schen, religiösen und weltanschaulichen Denken anderer aufgeschlossen zu sein.

Die österreichischen Schulen leisten in den verschiedensten Fächern, so auch im Reli­gionsunterricht, einen wichtigen Beitrag zum Gemeinwohl und zu Fragen des interkul­turellen Zusammenlebens, des interreligiösen Dialogs und der demokratischen Grund­prinzipien unserer pluralistischen Gesellschaft.

Im Rahmen der Parlamentarischen Enquete am 4. Mai 2011 wurde ein breites Mei­nungsspektrum über die Organisationsform eines Ethik-Unterrichts zum Ausdruck ge­bracht. Die Vorschläge der Expert/innen und Diskussionsteilnehmer/innen reichten vom Ethik-Unterricht nur für diejenigen Schüler/innen, die keinen Religionsunterricht besuchen, über die Einführung eines eigenen Faches „Ethik“ für alle Schüler/innen der Sekundarstufe II, bis zur Frage, in wie weit in anderen Fächern, wie z.B. in Geschichte, Philosophie, Politische Bildung, Latein, die verschiedensten ethischen Gesichtspunkte verstärkt behandelt werden können. Ein weiterer Aspekt etwa war die notwendige Aus- bzw. Fortbildung von Lehrer/innen, die Ethik unterrichten sollen.

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden Entschließungsantrag:

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur wird ersucht, auf Basis der im Rahmen der Parlamentarischen Enquete diskutierten Vorschläge dem Nationalrat bis 1.10.2012 in Form eines Berichts mögliche Modelle für den Ausbau eines Ethik-Unter­richts, einschließlich der jeweiligen Kosten für das Unterrichtsbudget und unter Einbe­ziehung von Fragen der Aus- und Fortbildungsmöglichkeiten für jene Lehrer/innen, die Ethik unterrichten sollen, vorzulegen.“

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Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Mag. Musiol. 3 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


13.19.42

Abgeordnete Mag. Daniela Musiol (Grüne): Sehr geehrte Damen und Herren! Ich be­kenne mich zur Trennung von Kirche und Staat, wie hoffentlich alle hier in diesem Haus. Dass Ethikunterricht längst überfällig ist und seit Jahrzehnten schon dringend umgesetzt sein sollte, wissen wir alle, und Kollege Petzner und seine Ausführungen sind das beste Beispiel dafür. (Beifall bei den Grünen. – Abg. Grosz: Bitte, noch ein­mal!)

Kollege Petzner und seine Ausführungen sind das beste Beispiel dafür, dass es schon vor 20, 30 Jahren verpflichtenden Ethikunterricht in den Schulen hätte geben müs­sen. – Das zur Wiederholung, weil Sie es noch einmal hören wollten. (Abg. Petzner: Genau das ist der Punkt! – Abg. Grosz: Sprechen Sie ihm etwa Ethik ab?) – Das ist der Punkt. Nein, ich spreche ihm ab, dass er sich hier heute verfassungsgemäß ge­äußert hat, und Kollegin Lohfeyer hat ihm das auch gut dargelegt. (Abg. Grosz: Petz­ner hat jedenfalls noch nie auf Demonstrationen Polizisten geprügelt!) – Ich auch nicht!


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