Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung / Seite 88

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

ler zu haben, denn – das wurde bereits von vielen Vorrednerinnen und Vorrednern an­gesprochen, ich wiederhole es kurz – der konfessionelle Unterricht ist nicht gleich Ethikunterricht, der konfessionelle Religionsunterricht ersetzt den Ethikunterricht nicht und kann ihn nicht ersetzen.

Eine vielfältige Gesellschaft, eine offene, pluralistische Gesellschaft braucht auch Insti­tutionen, in denen diese Vielfalt zusammenkommt, in denen Menschen aus unterschied­lichen Richtungen, ob das politisch, religiös oder lebensstilmäßig ist, zusammenkom­men, in denen sie das Zusammenleben von klein auf lernen und praktizieren, in denen sie gemeinsam, unabhängig von Herkunft, Religionsbekenntnis, Glauben oder Nicht­glauben, die Gemeinsamkeiten, die gemeinsamen Grundlagen des Zusammenlebens auch zusammen erarbeiten, gemeinsam darüber diskutieren, sich austauschen, auch streiten, produktiv darüber streiten können.

Genau deshalb kann es auch keine Lösung sein, Herr Kollege Neugebauer und andere Kolleginnen und Kollegen, die diesem Antrag zustimmen wollen, einen Ethikunterricht nur für jene Kinder und Jugendlichen vorzusehen, die nicht den konfessionellen Reli­gionsunterricht besuchen. Es ist keine Lösung, den einen zu sagen, dass sie die Grund­lagen ihrer Religion, ihrer Konfession erlernen und deshalb die Fragen des Zusammen­lebens in einer offenen, pluralistischen Gesellschaft nicht zu diskutieren brauchen, und den anderen quasi als „Strafe“ – unter Anführungszeichen – aufzuerlegen, sich genau damit auseinanderzusetzen. Und alle die, die ohne Bekenntnis sind oder nicht den kon­fessionellen Religionsunterricht besuchen, müssen schön unter sich bleiben. Genau das ist keine Lösung!

Eben weil wir eine pluralistische Gesellschaft sind, brauchen wir Ethikunterricht für alle Schüler und Schülerinnen. Da von vielen Rednerinnen und Rednern auch bei der En­quete gesagt wurde, 14 Jahre Schulversuch sind genug, wünschen wir uns, dass end­lich entsprechende Schritte gesetzt werden. – In diesem Sinne: Danke für Ihre Unter­stützung. (Beifall bei den Grünen. – Abg. Petzner: Sie sollten sich um die islamischen Lehrer kümmern, die unsere Kinder verhetzen!)

13.26


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Zu Wort ist jetzt noch Herr Abgeordneter Grosz ge­meldet. 2 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


13.26.43

Abgeordneter Gerald Grosz (BZÖ): Sehr geehrte Damen und Herren von Rot und Grün! Was wollen Sie? Sie vollziehen das, was Sie in den siebziger Jahren mit der Familienpolitik begonnen haben. Sie haben die österreichischen Familien mit Ihrer Poli­tik konsequent zerstört. So viel Alleinerzieherinnen wie heute hatten wir in den letzten Jahrzehnten nicht. Wir haben heute so viele Scheidungswaisenkinder in der österrei­chischen Gesellschaft wie noch nie in der Vergangenheit. Seien wir doch ehrlich! Sie holen jetzt auch noch zum finalen Schlag aus, sehr geehrte Damen und Herren von den Grünen und von der SPÖ, um die Politik in die Religion hineinzutragen. Sagen wir das doch! Sie wollen die Politik an die Stelle der Religion rücken. (Beifall beim BZÖ so­wie des Abg. Dr. Karlsböck.)

Ihnen sind christliche Grundwerte in einem Land, das in einem Kontinent liegt, der eine 2 000-jährige christliche Geschichte hat, nichts wert. Sagen Sie es, Frau Minister! Stim­men Sie in den Chor der Linken und auch der Grünen ein! Sie wollen den Religionsun­terricht durch einen Ethikunterricht Ihrer parteipolitischen Prägung ersetzen. Dann kön­nen Sie die Kinder gleich auf die Victor-Adler-Schule schicken oder bei eurem Bund sozialistischer Akademiker in eine Frühförderungsstufe, dann brauchen Sie keinen Ethik­unterricht mehr einzuführen, meine sehr geehrten Damen und Herren! (Beifall beim BZÖ sowie des Abg. Dr. Karlsböck.)

 


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite